Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verhandlungen über eine Reichsanleihe mit Bf. Lorenz von Würzburg und mit [2.Lgf. Wilhelm II. von Hessen; [3.] Sicherstellung der beiden Anleihen; [4.] Anleihe bei den Handelsgesellschaften in den Hansestädten; [5.] Schreiben Ebf. Hermanns von Köln an Würzburg und Hessen wegen der Anleihe; [6.] Verlängerung des Mainzer Tages.

München, HStA, K.blau 103/4a, fol. 278–279’ (Kop.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 55, fol. 26–28 (Kop.)1 = B. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 126–127 (Kop.) = C. Duisburg, NRW LA, JB II, Nr. 2268, fol. 487–489’ (Kop.).

[1.] /278/ [Zusammenfassung der ksl. Instruktion bezüglich der Anleihen bei Würzburg, Hessen und den Handelsgesellschaften in den Hansestädten; Nr. 15, Pkt. 2f.]. Darauf geben die kurfurstena, nemlich Meinz, Trier und Sachsen, und des marggraven von Brandenburg, kurfursten etc., botschaft ksl. Mt. underteniglich zu erkennen, daz sie anfenglich mit gedachtem hern Lorenzen, bischofen zu Wirzburg, in eigner person solichs anlehens halben gehandelt und von ime laut hiebijgelegter schrift antwort entpfangen haben. Und wollen nochmal, wo ksl. Mt. rete solichs uber die obgemelt gegeben antwort fur nutz, noit und furtreglich ansiecht, neben inen, den reten, gedachten herrn von Wirzburg bitten mit anzeigung irer, der kurfurstenb, /278’/ hernachvolgend erpieten, die vergewissung belangend.[Wiedergabe der Antwort Bf. Lorenz’ von Würzburg an die Kff.; Nr. 15, Anm. 7].

[2.] Ferner, der schickung halben zu dem lantgraven zu Hessen, sint gedachten kurfursten und botschaften von irs hern wegen urbutig und willig, soliche schickung neben irer Mt. botschaft zu tun und in dem des ansuchens halben an inen kein mangel erwinden zu lassen, doch uf die vergewissung, wie hernach volgt.

[3.] Und als ksl. Mt. ferrer in ir instruction dut melden, daz irer Mt. begern sij, daz sich die kurfursten durch ir geschickten gegen dem bischof zu Wirzburg und lantgraven zu Hessen anbieten und willigen wollen /279/ dermassen, daz ksl. Mt. solich anlehen von der nesten richßhilf widerumb bezalen und verfolgen lassen soll etc. Daruf ist der kurfursten antwort, ir maiestat kann auß hoer begabter vernonft wol ermessen, dwil diß kein Richß tag ist, daz inen hinder gemeyn stenden und ausserthalb eyner gemeynen versamlung des Richs solichs zuzusagen oder zu verschriben nit geburen will.

Aber ausserthalb der vergewissung uf die hilf des Richs sint sie, die kurfursten, willig, ksl. Mt. zu undertenigem gefallen und damit ir Mt. ye vermerken mog, daz sie, die kurfursten, obgemelt irer Mt. wolfart gern sehen wolten, fur sich selbs als burgen, sofer sie des zuvor von ksl. Mt. gnugsam versorgt und vergewisst wirden, zu verschryben. Und wiewol die geistlichen kurfursten hinder iren capiteln ichts dermaß zuzusagen oder sich als burgen zu verschriben nit macht haben und die burgschaft ausserthalb irer capitel verwilligung auch uncreftig wer, so sint sie doch der zuversicht, wo inen die vergewissung von ksl. Mt., wie obgemelt, geschee, daz sie, die capitel, solich burgschaft zu bewilligen sich nit weigern wurden.

Die marggravisch botschaft will auch solichs an den marggraven zu Brandenburg, kurfursten etc., furderlich gelangen lassen, ungezwivelt, er werd sich des mit andern sinen mitkurfursten verglichen und gegen ksl. Mt. in undertenigkeit erzeigen.

[4.] Witer, der schrift halben an die geselschaften in den see- und hanstetten eins anlehens halben zu tun etc., geben gemelte kurfursten und botschaften ksl. Mt. zu antwort, so inen ein concept, wie und welichermaß ir Mt. dieselben schrift gestalt haben, ubergeben, die wolten sie besichtigen und sich darnach mit geburlicher und zimlicher antwort vernemen lassen.

[5.] /279’/ Und als ksl. Mt. rete sich haben horen lassen, wie und welichermaß der erzbischof zu Coln dem bischof zu Wirzburg und lantgraven zu Hessen der obgemelten sachen halben geschriben haben, darauf ist desselben erzbischofs von Coln botschaften antwort, daz sie dieselben antwort, der sie kein wissen haben, nit andern mogen, sunder lassen es bij derselben geschrift und meynung beruwen.

[6.] Und nachdem durch alle kurfursten, fursten und derselben botschaften bewogen ist, daz ir lenger verziehen und verharren, dwil sie nit als gemein stend des Richs alhie versammelt sint und auß den ursachen, so sie hievor zu zweyen maln ksl. Mt. underteniglich zu erkennen geben haben [Nrr. 16, 23], fur unfruchtpar und unverfenglich achten und halten, darumb und auß denselben ursachen so werden herzog Fridrich von Sachsen, kurfurst etc., und der bischof von Wirzburg von hinnen verrucken. Aber dwil die andern kurfursten und botschaften zum teil alhie anheim sint und zum teil nit ferr anheim zu komen haben, so wollen sie doch, wiewol sie es auch unerschießlich ansehen, auß keynem andern dan ksl. Mt. zu undertenigem gefallen uf ir Mt. antwort, die sie auch inen zum furderlichisten zuzuschicken underteniglich bitten, alhie verziehen.

Anmerkungen

1
 Eine weitere Abschrift befindet sich auf fol. 68’–71’.
a
 die kurfursten] Korrigiert aus: unser gnedigste herrn. Danach gestrichen: und botschaf[ten].
b
 kurfursten] Danach gestrichen: und botschaften.