Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 429 HM Friedrich von Sachsen an Bf. Hiob von Pomesanien – Worms, 25. Mai 1509

[1.] Ankunft auf dem Wormser Reichstag; [2.] Schlacht bei Agnadello.

Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 188 (Kop., eadem die [= freitag nach dem suntag exaudi]).

Druck: Liv-, Est- und Kurländisches UrkundenbuchII/3, Nr. 619, S. 456 [nur Pkt. 1].

[1.] Wir seint heut dato hie zu Wurms einkomen und doselbst euer schrift1, bei unserm laufenden boten an uns getan, empf[angen]. Wir haben auch uf diser reiß von den gnaden Gotts keynen anstoß gehabt, sunder uns zu Frankfurt, Menz und Oppenheym mit rat des hochgebornen fursten und hern, hern Friderichen [von Sachsen], churfursten etc., enthalten. Dann sein lieb erst am vergangen montag [21.5.] gen Wurms komen. Wir befinden auch, das wir vil zu zeitlich herkomen seint, welichs wir, dieweil wir underwegen gewest, nicht haben wissen fuglich zu andern. Wir wollen doch unser notdurft nach allen muglichen vleis furwenden, damit wir bald von hynnen komen etc.2

[2.] [PS] Neue Nachrichten kann er nicht mitteilen, abgesehen davon, dass laut glaubwürdigen Berichten die Venezianer gegen den frz. Kg. vor kurzem ca. 10 000 Mann an Gefallenen und Gefangenen verloren haben.

Nr. 430 HM Hochmeister Friedrich von Sachsen an den Landkomtur der Balleien Elsass und Burgund, Wolfgang von Klingenberg – Worms, 12. Juni 1509

[1.] Zusage der Wormser Reichsversammlung zur diplomatischen Unterstützung des Deutschen Ordens gegenüber Polen; [2.] Einberufung eines Ordenstages der Ballei Elsass-Burgund.

Wien, DOZA, Urkunden, Nr. 4622 (Or. m. S. [auch Online-Ressource]) = Textvorlage A. Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 194–195 (Kop.) = B.

Kurzregest: Arnold, Urkunden III, Nr. 4622, S. 1336.

aFriederich, von Gots gnaden Teutschs Ordens hoemeister, coadiutor der erzbischoflichen kirchen zu Magdeburg, herzog zu Sachsen etc.

[1.] Unsern grus zuvor. Wirdiger, lieber, andechtiger–a. Wir tun euch zu wissen, das wir auf diesem keiserlichen Reichs tag gewest und unsers ordens anligen und beschwerung, so uns bisher und nach von der cron zu Polan begegent, keiserlicher maiestat verordenten reten, churfursten, fursten und stenden des Heiligen Reichs fürtragen laßen, yren rat, beystant und hulf gebeten [Nrr. 261, Pkt. 17; 297], wie dem edeln unserm lieben besundern herrn Wilhelmen Truchsas bewost. Darauf uns antwurt [Nr. 300] worden, das keiserliche Mt. und stende bebstlicher heyligkeit neben uns schreiben wollen und bietten, das sein heyligkeit neben inen ein botschaft zu koniglicher wird zu Polan verfertigen wollen. Die sollen sich bearbeiten, deßgleichen koniglicher wird zu Hungarn und Behmen geschickten, das unser und unsers ordens beschwerung zu gutlicher handlung und hinlegung komen mug. Wue auch konigliche irlauchtigkeit zu Polan auf irem furnemen, wie bisher gescheen, beharren wirt, wollen keiserliche Mt. und die stend des Reichs uns mit hulf und beystant nicht verlasen.

[2.] Dieweil wir uns dann unsb, unserm orden und gemeiner ritterschaft teutscher nacion zugut, die dieser handel mitbetrifft, in dise beschwerung und ferlichkeit gegeben haben, erfordert die notdurft, das wir inen euers orts, wie wir alhie zu Wurms und andern ortern getan, gelegenheit des handels eroffnen, an euch gutlich begerende, wollet euch mit herrn Wilhelm Truchsas, wie er uns zu tun zugesagt, einer zeit voreynigen und graven, freyen und ritterschaft, in euerm kreyß und landart begriffen, zusambrengen, daselbst mit her Wilhelm unser und unsers ordens beschwerung nach geburlichem zuembiten und uberantwortung des credenz1, auf euch beide lautende, den wir euch hieneben mitschicken, wie dieselb herre Wilhelm alhiec zu Wurms gehort und euch auch, des wir nit zweifeln, was der gedrengliche vertrag, den man den ewigen fried nennet2, in sich helt, bewost, des wir uns mit der hulfe Gottes bisher aufgehalden, und beschlißlich sie ermanen zu bedenken, was ynen und iren nachkomen an dießer sache gelegen, und gutlich von unsern wegen begern, wue es die notdurft erheischen wurd und wir sie weiter ansuchten, uns mit trost und beystant, damit wir uns gewalts der cron zu Polan aufhalten mugen, nicht zu verlasen. Das seint wir mitsampt unserm orden umb sie alle und eynen yglichen in sunderheit gunstiglich, gnediglich und yn allem gut zu beschulden dgeneigt. Geben zu Wurms, dinstags nach corporis Christi [12.6.] anno XVC und ym neunden–d.

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
2
 Am gleichen Tag berichtete der Hochmeister dem Großkomtur Simon von Drahe über seine Ankunft in Worms und äußerte die Hoffnung, dass wir nicht lang hie verzogen werden. Nach seiner Rückkehr nach Sachsen wolle er den Regenten die Ergebnisse seiner Mission mitteilen (undat. Kop.; GStA Berlin, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 187). Drahe informierte nach Eingang des Schreibens am 3.7. Wolter von Plettenberg, dass sich s. ftl. Gn. auf den angesatzten Reichs tag gen Worms begeben hat in meynung, s. ftl. Gn. und unsers ordens anligende sachen an alle stende des Heiligen Reichs mit vleis und nach allem seynem vermogen zu tragen und, zovil moglich, rat, hulf und beistant, damit solche schwebende beschwerungen zu fruchtbarlicher entschaft gefurt mogen werden, zu bearbeiten. Derwegen wir kurzlich eigentlicher, was s. ftl. Gn. begegent, hoffen zu erlernen. Welchs wir e[uren] E[hrwürden] auch furderlich wollen zuschreyben(Kop. Königsberg, dinstags nach visitacionis Marie; GStA Berlin, Ordensfoliant Nr. 29, pag. 113. Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch II/3, Nr. 651, S. 473f.).
a
–a Friderich … andechtiger] In B: Ist geschr[ieben] worden dem lantcomptur in Elsas.
b
 uns] Fehlt in B.
1
 Liegt nicht vor.
c
 alhie] Fehlt in B.
2
 Gemeint ist der zweite Thorner Friede von 1466 (Druck:Weise, Staatsverträge II, Nr. 403, S. 262–288).
d
–d geneigt … neunden] In B: etc.