Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Übergabe der Abrechnung an die Wormser Reichsversammlung; [2.] Einnahmen des Reichskammergerichts; [3.] Soldzahlungen an Kam- merrichter, ksl. Fiskal und Assessoren; [4.] Ausgaben für das Kanzleipersonal.

Wien, HHStA, RK RKG-Visitationsakten Kart. 315, [Fasz. 1] (Aufschr.: Abscheid des tags zu Wormbs anno XCXIIII gehalten, das ksl. cammergericht antreffende. Überschr.: Handlung und abschid des tags zu Wormbs, auf sonntag vor Galli [15.10.]anno etc. vierzehen durch camerrichter und beisitzer angesetzt.), fol. 1–51’ passim = Textvorlage A.

[1.] /2/ Die Verordneten Gf. Adam von Beichlingen, Dr. Johann Fürderer, Dr. Hieronymus von Croaria und Dr. Christoph Moeller übergaben am 15. Juni den auf dem Wormser Reichstag versammelten Ständen ein auf jeder Seite von Johann Storch unterzeichnetes Register und eine ksl. Quittung von diesem Datum1. Das Register2beinhaltete gemäß der Konstanzer Ordnung und dem Regensburger Visitationsabschied [von 1508] die Einkünfte aus den beiden Anschlägen [von 1507 und 1508], den Fiskalgefällen und den Kanzleigebühren sowie die Ausgaben für den Zeitraum vom 29. September (sant Michaels tag)1507 bis zum bewussten 15. Juni 1509.

[2.] [Einnahmen:] /8–8’/ Beiträge zum Konstanzer Reichsanschlag (nominal 11 556 fl.): 4485 fl.3 + 1978 fl.4 + 36 fl.5

/9/ Beiträge zum Regensburger Anschlag (nominal 11 556 fl.): 3063 fl.6

/2/ Gesamteinnahmen: 12 265 fl.rh., 24 kr.; Gesamtausgaben: 12 243 fl.rh., 59 kr.; /2’/ Überschuss: 21 fl., 25 kr.

[3.] /33’/ Auszahlung von 2075 fl. an den am 29. September 1507 in Regensburg eingetroffenen und am 30. April 1509 vom Gericht abgereisten Kammerrichter Bf. Wiguläus von Passau (Jahressold 1500 fl.); /34–34’/ Auszahlung von 1100 fl. an den von den Gff. und Hh. präsentierten Assessor (31. Oktober 1507–15. April 1509; Jahressold 600 fl.) und Kammerrichter (15. April-15. Juni 1509) Gf. Adam von Beichlingen.

/40/ Auszahlung von 630 fl. an den ksl. Fiskal Dr. Hieronymus von Croaria (1.12.1507–1.12.1508; Jahressold 800 fl.); /44’/ Auszahlung von 300 fl. an den ksl. Fiskal Dr. Christoph Moeller (ab 1.12.1508; Jahressold 600 fl.).

/18’/ Soldzahlungen an die Assessoren (Jahressold 400 fl.): an den Kurmainzer Assessor Dr. Johann Fürderer (Diensteintritt am 15.10.1507) 570 fl., /19’/ an den kurpfälzischen Assessor Dr. Jakob von Landsberg (ab 21.4.1508) 305 fl., /21–21’/ an den Assessor des Niederrheinisch-Westfälischen Kreises Dr. Diederich von Schiederich (4.5.–4.11.1508) 131 fl., /22/ an den Assessor des Niedersächsischen Kreises Dr. Valentin von Sunthausen [ab 28.11.1507] 424 fl., /36/ an den Kurkölner Assessor Dr. Arnold Rymerstock (ab 4.5.1508) 305 fl., /36’/ an den Kurtrierer Assessor Dr. Dietrich von Lautern (ab 3.2.1508) 390 fl., /37/ an den kursächsischen Assessor Dr. Georg Besserer (ab 3.10.1507) 510 fl., /37’/ an den kurbrandenburgischen Assessor Dr. Anton von Emershofen (ab 27.12.1507) 430 fl., /37’–38/ an den österreichischen Assessor Dr. Simon von Reischach (ab 3.10.1507) 510 fl., an den Assessor des Bayerischen Kreises Dr. Augustin Lösch (28.9.1507–28.4.1509) 533 fl., /38’/ an den Assessor des Schwäbischen Kreises Dr. Sebastian Schilling (8.12.1507–8.3.1509) 440 fl., /39–39’/ an den Assessor des Oberrheinischen Kreises Dr. Georg Schütz (8.10.1507–8.10.1508) 300 fl., /40’/ an den Assessor des Fränkischen Kreises Dr. Sebastian von Rotenhan (ab 27.10.1507) 498 fl., /41’/ an den vom Ks. präsentierten burgundischen Assessor Dr. Haringo Sinnama (ab 15.1.1508) 407 fl.

[4.] /22’/ Soldzahlungen an die Protonotare (Jahressold 400 fl.) Ambrosius Dietrich (ab 4.10.1507) 474 fl./23–23’/ und Ulrich Varnbüler (ab 4.10.1507) 405 fl., /24’/ an den Pedell (Jahressold 24 fl.) Philipp Stumpf (ab 29.9.1507) 40 fl.

/25/ Auszahlung von 111 fl. Kostgeld für das Kanzleipersonal (je 50 fl. jährlich für den Leser Hans [Fiemel] sowie die Schreiber Caspar Zwengel, Georg Spelt, Diebold Walch, Albrecht Ver und Augustin Molitoris) an Ambrosius Dietrich für den Zeitraum Mitte Oktober 1507–10. Juni (pfingstabent)1508; /25’/ Auszahlung weiterer 222 fl. an Dietrich für die Zeit bis zum 1. Mai 1509, den auf eigene Rechnung wohnenden Leser nicht mitberücksichtigt. Auszahlung von 40 fl. Kostgeld an den Leser für 41 Wochen; /26’/ Auszahlung weiterer 150 fl. an den Leser (Diensteintritt am 1.12.1507; Jahressold 100 fl.) für Lohn und Kostgeld; /28’/ Auszahlung von 48 fl. Lohn für den Ingrossisten Caspar Zwengel (16.10.1507–23.4.1509); /29’/ Auszahlung von 5 fl. Dienstgeld für den 1508 in Regensburg eingestellten und vor dem Umzug nach Worms wie andere Schreiber am 23. April entlassenen Kopisten Molitoris; /45’/ Auszahlung von 35 fl. Dienstgeld für den kurz nach dem 1. November 1507 eingestellten und am 23. April entlassenen Ingrossisten Diebold Walch; /46, 47’/ Auszahlung von 27 fl. bzw. 28 fl. für die kurz nach dem 16. Oktober 1507 eingestellten und am 23. April entlassenen Kopisten Georg Spelt und Albrecht Ver.

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
2
 Dieses Register wird in den Visitationsakten von 1514 als erste rechnung zu Worms bezeichnet.
3
 Diese Summe hatte die Legstadt Nürnberg in mehreren Tranchen bis zum 15.1.1509 an das RKG überwiesen. Vgl. zu den Einzelposten Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 946, S. 1326–1330, Pkt. 1–11.
4
 Bei diesem Posten handelt es sich um direkt in Regensburg eingegangene Zahlungen. Bei der in Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 946, S. 1330f., Pkt. 11, wiedergegebenen Abrechnung ist die Gesamtsumme mit 1858 fl. beziffert. Danach waren offensichtlich noch weitere 120 fl. eingezahlt worden.
5
 Für diesen Posten existiert kein Beleg. – Laut der Abrechnung von 1514 beliefen sich die Gesamteinnahmen aus dem Konstanzer Anschlag bis dahin auf 7668 fl. Demgegenüber standen noch 3889 fl. aus (HHStA Wien, RK RKG-Visitationsakten, Kart. 315, Fasz. [1], hier fol. 8–9).
6
 Laut der Abrechnung von 1514 beliefen sich die Gesamteinnahmen aus dem Regensburger Anschlag auf 6546 fl. Die Ausstände betrugen 5013 fl. (HHStA Wien, RK RKG-Visitationsakten, Kart. 315, Fasz. [1], hier fol. 9–9’). Die Posten Fiskal- und Kanzleigefälle fehlen im Folgenden in der Abrechnung von 1514. Vgl. hierzu Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 946, S. 1331, Pkt. 13f.