Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Augsburg, StdA, Lit. 1509, Fasz. Februar, unfol. (unser lieben Frouen liechtmess tag).

Druck: Simonsfeld, Fondaco I, Nr. 668, S. 373f.

Bestätigt den Eingang ihres Schreibens bezüglich der Acht gegen Venedig.1Der [Kammerrichter] Bf. [Wiguläus] von Passau hat ihm und seinen Mithauptleuten [Wilhelm Güss von Güssenberg und Adam von Frundsberg] gegenüber erklärt, dass ungeachtet eines Antrags der Hh. von Verona (Bern)das Achtverfahren bis zum 15. April (quasimodogeniti)ruhen werde. Er hat deshalb den Rechnungstag [des Schwäbischen Bundes] zum frühest möglichen Termin, dem 1. März (donrstag nach invocavit), einberufen.2In Anbetracht der Wichtigkeit der Sache bittet er darum, ihm ein vom Augsburger Bürgermeister Ulrich Artzt zu siegelndes Schreiben aufzusetzen, das den Ks. in seinem Namen und im Namen der übrigen städtischen Bundesräte ausführlich informiert. Außerdem sollte Augsburg den Bf. von Gurk [Matthäus Lang] und Serntein sowie andere geeignete Persönlichkeiten bitten, sich für ein Mandat an die Hh. von Verona einzusetzen, das ihnen weitere Schritte untersagt, bis der Ks. sich persönlich um die Angelegenheit kümmern kann.3Er selbst wird sich durch Eilboten an verschiedene Personen am Kaiserhof wenden und hofft, damit ebenso viel erreichen zu können wie durch eine Gesandtschaft, die wegen der Entfernung und der Unsicherheit der Straßen zwangsläufig langsamer wäre. Außerdem sollten sie Paul4von Liechtenstein bitten, im Namen des [Innsbrucker] Regiments an den Ks. zu schreiben. Ungeachtet dieser Schritte soll auch auf dem bevorstehenden Rechnungstag über diese Angelegenheit beraten werden.

Anmerkungen

1
 Augsburg hatte – alarmiert durch den Bericht Johann Rehlingers vom 29.1. [Nachweis siehe Nr. 74, Anm. 2] – nach Erhalt des Ausschreibens zum Rechnungstag [Nachweise siehe Anm. 2] noch am gleichen Tag, dem 1.2., um die sofortige Einberufung eines Bundestages gebeten, von dem ohne weiteren Verzug eine Gesandtschaft zum Ks. abgehen sollte (Konz. Hd. Peutinger, unser frauen liechtmeß aubent, zu vesperzeit; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Februar, unfol.). Gleichzeitig schickte die Stadt Lukas Ravensburger als eigenen Gesandten an den Kaiserhof. Er hatte den Auftrag, sich um einen Aufschub der Acht bis zum RT zu bemühen oder den Kaufleuten in Venedig eine andere Möglichkeit zu verschaffen, sich selbst und ihre Waren in Sicherheit zu bringen. Augsburg bat Liechtenstein am 4.2., Ravensburger durch Förderungsschreiben an den Ks. und den Kanzler Serntein zu unterstützen (Konz. Hd. Peutinger, sontags nach purificationis; ebd., unfol.; Lutz, Peutinger, S. 85). Liechtenstein zeigte sich in seinem Antwortschreiben zuversichtlich, dass das RKG vor dem RT keine Entscheidung treffen würde (Or. m. Siegelrest, Innsbruck, 10.2.1509; ebd., Stück-Nr. 24).
2
 Ausschreiben vom 1.2.1509 (Or. m. S., an unser lb. Frouen liechtmess aubent; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 118, Nr. 6 [alt S I L 61, Nr. 3], fol. 37–37’, 38’; HStA Stuttgart, H 53, Bü. 76, unfol. [Adressat: Reutlingen]; ebd., Bü. 157, Fasz. 48, unfol. [Adressat: Heilbronn]; StA Augsburg, Rst. Nördlingen, Mü. Best. 913, unfol.; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Februar, unfol.).
3
 Entsprechende Schreiben Augsburgs an Lang und Serntein vom 9.2.1509 (Konz., freytags nach Agathe; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Februar, Stück-Nr. 23; Verm.: Similiter an Serntein.).
4
 In der Vorlage heißt es irrtümlich: Hansen.