Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Ergebnislose Verhandlungen des RT über eine Einung mit den Eidgenossen; [2.] Vortrag des frz. Gesandten Gian Antonio Crivelli vor der Reichsversammlung am 18. Mai, Verlesung seiner Instruktion durch kgl. Räte am 20. Mai; [3.] Sessionsstreit zwischen Straßburg und Metz; [4.] Verzeichnis der Teilnehmer am Konstanzer RT; [5.] Verlegung des Schwäbischen Bundestages von Überlingen nach Konstanz.

Konstanz, 21. Mai 1507 (fritag post exaudi).

Straßburg, AV, AA 328, fol. 88–88’ (Or.).

[1.] Strengen, vesten, fürsitigen und wisen lb. Hh., uch sient züvor unser willige dinst. Lb. Hh., als die Eitgenossen uf samstag nach dem sündag vocem jocunditatis [15.5.] sint gen Costenz kümen, do ist dürch kgl. Mt. ret von irentwegen vor der versamlung gehandelt worden uf einünge, do zü disem mol nit beslossen ist etc.

[2.] Witer so ist des Kg. von Frankrichs botschaft uf zistag [18.5.] vor essen für die versamung kumen mit einer credenz [Nr. 153] und daruf sin werbüng in latin geton und doby gesagt, er hab oüch credenzen an Kff. und Ff., mit inen in sunders zu reden. Uf dat hat die versamung an in begert, sin werbung inen in geschrift zü geben. Donoch am dünderstag [20.5.] morgens ist von den kgl. reten des Kg. von Frankrichs instruction [Nr. 154] in welschs und dütsch der versamung fürgehalten, die unsers bedünks ist ganz spitz und smölich. Und noch essens von kgl. Mt. reten der versamlung gesagt, sy wöllen des Kg. von Frankrichs instrüction zü düschs in geschrift der versamung bringen und sin Mt. mit inen sich einer anwurt entsliessen.

[3.] Witer, lb. Hh., also haben wir uns für den von Metzs mit dem sitzs und ston obgebrücht noch uwerem befelh Solichs hat er [= Henri de Howisel] uf mitwuch [19.5.] vor der stet botschaften begert und gesagt, zu Rege[nsburg]1 und Würms2 sient die von Metzs obgesessen und vorgangen. Und spricht, er hab solichs sinen Hh. geschriben. Die haben im befolen, den obsitzs zü behalten; und so inen das nit von uns gedien würd, so wolt er an kgl. Mt. bringen und sin abscheid nemen. Solichs woltent wir üch unverkindt nit lossen. Und ob solichs besche und uns kgl. Mt. etwas deshalben für würd halten, do wölent uns verkünden, was wir soltent zu anwürt geben.

[4.] Wyr schicken uch oüch hie in geschrift, wer hie zü Kostenz sy uf dem Richs tag.3 Got pfleg uwer in eren und gesüntheit. [Datum].

[5.] Lb. Hh., als hat kgl. Mt. die ret des Bunds von Uberlingen gen Costens erfordert, zu kümen, do ich bin mit anderen uf zistag [nach] exaüdy [18.5.] kümen, und wart uf witeren bescheit. [Unterzeichnung].

Anmerkungen

1
 Vorlage verletzt.
2
 Sowohl in der Teilnehmerliste des Regensburger Christentages von 1471 (Wolff, RTA-ÄR XXII/2, Nr. 110, hier S. 547) als auch im Bericht Agostino Patrizis über diesen RT (ebd., Nr. 112, hier S. 691) ist Straßburg vor Metz aufgeführt. Ein Verzeichnis über die Sitzordnung der Reichsstädte, in dem Metz allerdings fehlt, führt Straßburg an zweiter Stelle hinter Köln auf (ebd., Nr. 111, hier S. 631). Der Reichsanschlag zur Eilenden Hilfe von 1495 (Angermeier, RTA-MR V/1, Nr. 361, hier S. 481) und die Aufzeichnung der Reichsstädtischen Registratur über den Wormser RT listen Straßburg ebenfalls vor Metz auf (ebd. 2, Nr. 1797, hier S. 1540).
3
 Liegt nicht vor. Vgl. jedoch Nr. 724.