Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.Röm. Kg. und Kgin.; [2.Kff.; [3.] weltliche Ff.; [4.] ausländische Gesandtschaften; [5.] geistliche Ff.; [6.] städtische Gesandtschaften.

Frankfurt, ISG, RTA 22, fol. 28–28’ (Kop.) = Textvorlage A. Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, Mü. Best. Lit. 28, unfol. (Kop., Überschr.: Vermerkt die besamblung der Ff. in dem reichstag zu Costenz Ao. etc. 7timo.) = [B].1 München, BSB, cgm 1586, fol. 417–418 (Kop., Überschr. wie B) = [C]. Schwerin, LHA, 2.11–1/3 RTA I/1, Nr. 18, Fasz. II, unfol. (Kop. 2. Hälfte des 16. Jh., Überschr.: Die vorsamlung der Ff. aufm reichstag zu Costnitz) = [D]. Glarus, LA, Z IV 3.2, zu Stück-Nr. 42 (Kop.).2

[1.] Röm. Kg. und röm. Kgin.

[2.] Kff.a: Ebf. Jakob von Mainz3, Ebf. Jakob von Trier; Kf. Friedrich von Sachsen4; Gesandtschaften des Ebf. von Köln [Johann von Reichenstein] und Kf. Joachims von Brandenburg [Eitelwolf vom Stein].

[3.] Weltliche Ff.b: Hg. Albrecht von Bayern; cHg. Georg von Sachsen; dGf. Heinrich Prüschenk (Bronschenkt) von Hardegg als Vertreter des Ehg. von Österreich; Pfgf. Friedrich; Hg. Erich von Braunschweig-Calenberg5; Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach; Hg. Albrecht von Mecklenburg6; eHg. Ulrich von Württemberg7; Pfgf. Heinrichf; Hg. Heinrich [d. M.] von Braunschweig-Lüneburg; Hg. Georg von Liegnitz8; gN. Fürst von Fess ; hGesandtschaft Hg. Renés von Lothringen; Gesandtschaft Mgf. Christophs von Baden9; Gesandtschaft Mgf. Friedrichs von Brandenburg-Ansbach10 [Theobald von Heimkofen]; iGesandtschaft Lgf. Wilhelms von Hessen [Konrad von Mansbach]; jzwei junge Hgg. [Massimiliano und Francesco] von Mailand.

[4.] Ausländische Gesandtschaftenk: Costantino Arianiti als päpstlicher Legat; lGesandtschaft des Kg. von Spanien; Gesandtschaft des Kg. von England; Gesandtschaft der jungen Kgin. [Johanna] von Kastilien11; mGesandtschaft des Kg. von Portugal; Gesandtschaft Burgundsn [Wilhelm von Vergy]; oGesandtschaft [des Statthalters] von Neapel; Gesandtschaft Venedigsp [Vincenzo Querini]; Gesandtschaft des Großfürsten von Moskau12 (tarterisch potschaft).

[5.] Geistliche Ff.q: Ebf. Ernst von Magdeburg; Gesandtschaft des Ebf. von Salzburg [Andreas von Trauttmansdorff]; Bf. Georg von Bamberg13; Bf. Lorenz von Würzburg14; Bf. Gabriel von Eichstätt15; Bf. Hugo von Konstanz; Bf. Wilhelm von Straß-

burg16; Bf. Heinrich von Augsburg; Bf. Philipp von Freising; Bf. Paul von Chur; Bf. Reinhard von Worms; Bf. Christoph von Basel; Bf. Georg von Trient; Bf. Matthäus von Sitten17; Hauskomtur zu Blumenthal [Johann Adelmann von Adelmannsfelden, als Gesandter des Deutschmeisters]18; rAbt [Johannes] von Salem (Salmenschwil); Gesandtschaft des Bf. von Speyer [Erpho von Gemmingen]19; Gesandtschaft des Bf. von Passau [Johann Georg Prenner]; sF. [Adolf] von Anhalt, Dompropst zu Magdeburg; Abt [Johann] von Kempten.20

[6.] tStädte: Ulm, Augsburg, Nürnberg, Konstanz, Metz, Köln, Überlingen, Straßburg, Lübeck, Frankfurt, Speyer, Wormsu, vNordhausen, Mühlhausen, Goslar–t –v.21 

Anmerkungen

1
 Bei der Kollationierung wurden nur zusätzliche oder berichtigende Informationen berücksichtigt.
2
 Die auf den Berichten und der Schlußrelation Querinis basierende Teilnehmerliste bei Sanuto (Diarii VIII, Sp. 141–142) mit z.T. nicht identifizierbaren Nennungen bietet keine verwertbaren zusätzlichen Informationen.
a
 Kff.] Ergänzung gemäß B-D. In A fehlt jegliche Untergliederung.
3
 Die Begleitung Ebf. Jakobs umfaßte 100 Berittene, den sonstigen Troß nicht mitgerechnet (Ruppert, Kaiser, S. 197; Niederstätter, Herrscherbesuche, S. 181; Buck, Nation, S. 47).
4
 Laut Rechnungsbuch des kursächsischen Landrentmeisters Hans Leimbach nahm Kf. Friedrich 2480 fl. Bargeld mit auf den RT (Rechnungszeitraum 9.5.-28.8.1507; HStA Weimar, Reg. Bb, Nr. 4198, fol. 33), wo er am 12.6. eintraf [Nrr. 147; 609, Pkt. 3; 680, Pkt. 2; 708, Pkt. 3].
b
 Weltliche Ff.] Ergänzung gemäß B-D. Dort werden jeweils zuerst die geistlichen Ff. aufgeführt.
c
–c Hg. ... Sachsen] Ergänzung gemäß B-D.
d
–d Gf. ... Österreich] Fehlt in C, D. 
5
 Hg. Erich hielt sich nur kurz in Konstanz auf. Die am 7.7. aus Worms abgereisten Adam von Schwechenheim und Georg Mosbach trafen ihn auf ihrem Weg dorthin und reisten gemeinsam mit ihm weiter (Boos, Quellen III, S. 517). Bereits am 27.7. übersandte Hg. Erich aus Thaur seinem Kanzler Dr. Ambrosius Fuchshard eine auf diesen als Gesandten zu Kg. Maximilian ausgestellte Kredenz und Instruktion (Or., erichtag nach Jacobi apostoli; HStA Hannover, Cal. Br. 22, Nr. 585, fol. 22–22’).
6
 Laut einem Verzeichnis über Ausgaben Hg. Albrechts im Zusammenhang mit dem RT hatte dieser vom Hg. von Liegnitz [Georg von Brieg] 200 fl. geliehen und war auch seiner Wirtin Barbara [Muntprat] 1400 fl.rh. schuldig geblieben (Kop.; LHA Schwerin, 2.12–1/8 Dienst mecklenburgischer Hgg. bei auswärtigen Ff., Nr. 24, unfol.). Davon waren 1300 fl. als sechsmonatiges Darlehen ausbezahlt worden, für die Kf. Friedrich von Sachsen am 6.7. die Bürgschaft übernommen hatte (Kop. Konstanz, dinstag nach visitationis Marie virginis; ebd., unfol.).
e
–e Hg. ... Württemberg] Ergänzung gemäß B-D.
7
 Hg. Ulrich erschien auf dem RT „mit 300 wohlgerüsteten und mit Kürassen bewaffneten tapferen Graven, Rittern und Edlen, mit Piqueniern und Armbrustschützen, und einer ausgesuchten Hofdienerschafft“, alle in einheitlicher Farbe gekleidet. Angeblich kostete sein Aufenthalt in Konstanz mehr als 30 000 fl. (Berler, Chronik, S. 109; Stälin, Geschichte I, S. 95; Ders., Geschichte IV, S. 73f.; Heyd, Ulrich I, S. 166; Ohr/Kober, Landtagsakten, S. 115 Anm. 1. Vgl. Brendle, Dynastie, S. 29). Aus den Angaben im Rechnungsbuch des württ. Landschreibers Heinrich Lorcher ergibt sich lediglich die Summe von 7230 fl. Dieser verzeichnete für den RT Zahlungen von insgesamt 2841 fl. an den württ. Küchenmeister Klaus Koch. Den Kanzleischreibern Sebastian Emhart, Hans Hafenberg und Trautwein Vaihinger wurden in Konstanz vom 27.3.-3.6. zusammen 3030 fl. ausbezahlt. Eine Tranche von 1500 fl. war allerdings zum Teil für die Bezahlung der Kölner Reichshilfe vorgesehen [vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, Anm. 33]. Nach dem RT mussten noch einmal 1340 fl. aufgewendet werden, um in Konstanz aufgelaufene Schulden zu begleichen. Der württ. Kanzler [Gregor Lamparter] erhielt 9 fl., der Kanzleischreiber Hans Breuning 10 fl. Zehrungsgeld ausbezahlt (HStA Stuttgart, A 256, Bd. 4, fol. 72’, 84–86).
f
 Pfgf. Heinrich] Fehlt in B-D.
8
 Eigentlich: Hg. Georg (I.) von Brieg. Der Hg. hielt sich über längere Zeit am kgl. Hof auf. Mit Schreiben vom 16.8. teilte Kg. Maximilian Nürnberg mit, daß er den Hg. für seinen Romzug angeworben habe. Da Hg. Georg die erforderlichen Mittel für seine Rüstungen nicht kurzfristig aufbringen konnte, ersuchte der Kg. den Nürnberger Magistrat, diesem 25 000 fl. zu leihen und dafür eine Verschreibung auf die hgl. Stadt Breslau zu akzeptieren (Or. Lindau, Vermm. prps./cdrp., Gegenz. J. Renner, Registraturverm.: Feria quarta post Jacobi [28.7.]1507;StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 181, Nr. 8, unfol.). Laut Schoenborn (Geschichte, S. 99) nahm Hg. Georg mit 60 Pferden am Romzug teil. Im Codex diplomaticus Silesiae IX (Nr. 1215, S. 172) ist unter dem 2.9.1506 (richtig wohl: 1507) die Teilnahme Hg. Georgs mit 40 Pferden am Romzug notiert. Am 3.11.1508 reversierte er Ks. Maximilian über die Verschreibung der während seines Dienstverhältnisses aufgelaufenen Forderungen in Höhe von 3000 fl. auf den Aufschlag zu Engelhartszell (HHStA Wien, AUR 1508 XI 3).
g
–g N. ... Fess] Ergänzung gemäß B. Vgl. Nr. 712, Anm. 3; 715 [Pkt. 12].
h
–h Gesandtschaft ... Baden] Ergänzung gemäß B-D.
9
 Wahrscheinlich ist der Badener Gesandte zum Schwäbischen Bundestag in Überlingen und Konstanz, Hans von Wehingen, gemeint.
10
 Ein Chronist vermerkt über Mgf. Friedrich: Nam molesta tulit mente, quod ad convocationem principum ad Costantiam vocatus non esset (Stillfried, Kloster, S. 290).
i
–i Gesandtschaft ... Hessen] Fehlt in B, C.
j
–j zwei ... Mailand] Ergänzung gemäß D. – In sämtlichen vorliegenden Verzeichnissen fehlen unter den weltlichen Ff. die Gesandten Pfgf. Alexanders von Zweibrücken (Jakob Merswin) und Hg. Wilhelms von Jülich (Herbert von Bilsen).
k
 Ausländische Gesandtschaften] Ergänzung gemäß B, C. In B: Botschaft ausserhalb der versamblung. In C: Botschaften ausserhalb des reichstags.
l
–l Gesandtschaft ... England] Ergänzung gemäß B-D.
11
 Siehe Nr. 719 [Pkt. 16, mit Anm. 37f.].
m
–m Gesandtschaft ... Portugal] Ergänzung gemäß B, D.
n
 Gesandschaft Burgunds] Ergänzung gemäß B-D.
o
–o Gesandtschaft ... Neapel] Ergänzung gemäß B, C.
p
 Gesandtschaft Venedigs] Ergänzung gemäß B-D. In A versehentlich unter den geistlichen Ff. nach Sitten aufgelistet.
12
 Über die Verhandlungen der russischen Gesandtschaft mit Kg. Maximilian liegen sonst keine Unterlagen vor. Bei der von Babinger (Praktiken, S. 217) erwähnten Entsendung Dr. Giovannis di Strassoldo könnte es sich um eine Gegengesandtschaft an Großfürst Wassili gehandelt haben.
q
 Geistliche Ff.] Ergänzung gemäß B-D.
13
 Bf. Georg war Ende April gemeinsam mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt in Konstanz eingetroffen (Kleiner, Georg, S. 72). Am 14.8. war er in Bamberg zurück (Philipp vom Berg an Gf. Wilhelm von Henneberg, eh. Or. m. S., [Bamberg], unser lb. frauen abint himelfart [14.8.]1507; StA Meiningen, GHA I, Nr. 5131, unfol.).
14
 Bf. Lorenz brach am 16.4. zum RT auf und kehrte am 8.8. zurück (Gropp, Collectio, S. 171).
15
 In der Begleitung Bf. Gabriels befand sich der Eichstätter Domherr Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden (Thurnhofer, Adelmann, S. 23f.; Eyb, Gabriel, S. 73). Wie aus dem Antwortschreiben seines Korrespondenzpartners Bohuslaw Lobkowicz von Hassenstein vom 12.5. hervorgeht, war er in Konstanz mit den Angelegenheiten seines Bf. betraut. Demnach beklagte sich Adelmann über seinen erzwungenen Aufenthalt auf dem RT und wähnte sich „cum insanis insanire“ (Truhlář, Listář, Nr. 139, S. 169f.).
16
 Bf. Wilhelm traf zusammen mit Kg. Maximilian am 27.4. in Konstanz ein (Wolff, Reichspolitik, S. 38). Laut einem in Straßburg kursierenden Gerücht verspielte er dort über 6000 fl. (Brant, Bischoff, S. 294f.).
17
 Laut Büchi (Kardinal I, S. 107f.) wurde der Bf. vom Sittener Domherrn Bartholomäus Kalbermatter und seinem Sekretär Georg Supersaxo zum RT begleitet.
18
 Aufgrund eines Berichts des bereits in Konstanz befindlichen Adelmann wurde auf einem Ordenstag in Heilbronn am 10.5.1507 beschlossen, diesen mit der Vertretung des Deutschen Ordens auf dem Konstanzer RT zu betrauen. Adelmann sollte gegenüber Kg. Maximilian und den Reichsständen das Fernbleiben des Deutschmeisters Hartmann von Stockheim entschuldigen (Biskup/Janosz-Biskupowa, Protokolle, Nr. 18, hier S. 101).
r
–r Abt ... Salem] Fehlt in B-D.
19
 Bf. Philipp hatte beim Domkapitel beantragt, Gemmingen als vorgesehenen Gesandten für den RT zu beurlauben. Das Domkapitel bewilligte dies am 8.3. (Krebs, Protokolle des Speyerer Domkapitels I, Nrr. 2427, 2432; Remling, Geschichte II, S. 224 Anm. 754).
s
–s F. ... Kempten] Ergänzung gemäß B-D.
20
 Zu den weiteren auf dem RT anwesenden Prälaten sowie den Gff. und Hh. s. Nrr. 268 [Pkt. 32, fol. 573’], 709 [Pkt. 6f.], 715 [Pkt. 16–18]. Außerdem hielt sich Gf. Bernhard von Solms während des RT in Konstanz auf. Er kehrte am 22.8. nach Hause zurück (Gf. Solms an Stadt Frankfurt, Or. [Braunfels], montag nach Bernhardi abbatis [23.8.]1507; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 184, Stück-Nr. 42). Wilhelm Schenk von Schenkenstein schrieb am 27.6. aus Konstanz an den Verwalter des Tiroler Kanzleramtes Dr. Matthias Khuen wegen einer aus dem Schweizerkrieg herrührenden Geldforderung seines Hintersassen Konrad Schwab (Swab) (Or.; HHStA Wien, Maximiliana 18, Konv. 1, fol. 25–25’). Gf. Heinrich von Thierstein hielt sich wegen einer Schuldforderung an den Kg. während und nach dem RT längere Zeit in Konstanz auf. Laut einer Supplikation an Kg. Maximilian bzw. an dessen Hofräte beliefen sich seine Aufenthaltskosten auf über 300 fl. (Or., s.d.; HHStA Wien, Maximiliana 18, Konv. 2, fol. 137–137’). Eberhard Schenk von Erbach war ebenfalls persönlich auf dem RT anwesend (Zimmerische Chronik II, S. 214f.). Der venezianische Gesandte Querini veranschlagte die Teilnehmerzahl auf ca. 90 (von insgesamt ca. 475) geladene, z.T. jedoch durch Anwesende vertretene Stände (Albéri, Relazioni, S. 35f.). Hug (Chronik, S. 31, 35) schätzte die Zahl aller Gäste auf ca. 5000 Personen.
t
–t Städte ... Goslar] Fehlt in B-D.
u
 Worms] Verm.: Doch in reten sich nit angezeigt.
v
–v Nordhausen ... Goslar] Verm.: Alle ein persone [= Hermann Pfeiffer].
21
 In keinem der vorliegenden Teilnehmerverzeichnisse sind die eidgenössischen Gesandten berücksichtigt. S. dazu Nr. 725.