Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] RT-Verhandlungen über Romzughilfe und Reichskammergericht; [2.] Anlegung eines Verbindungsganges zwischen der bfl. Pfalz und dem Dominikanerkloster; [3.] Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien; [4.] kgl. Münzprivileg für die Stadt Konstanz; [5.] Wiedergabe von Verhandlungsakten des RT; [6.] Verzeichnis der Teilnehmer an der Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien, [7.-9.] Ablauf der Seelenmesse, [10.] Beschreibung des Kirchenschmucks; [11.] bei den Trauerfeierlichkeiten fehlende Teilnehmer am RT: geistliche Ff., [12.] weltliche Ff., [13.] ausländische Gesandtschaften und Vertreter weltlicher Ff., [14.] Gesandte des Schwäbischen Bundes (Ff., Prälaten, Gff. und Hh., Ritterschaft, Adel), [15.] Gesandte der Schwäbischen Bundesstädte, [16.] Gff.; [17.] Frhh., [18.] Prälaten und [19.] Reichsstädte. [20.] Unterkunft des röm. Kg. und Tagungsstätte des RT; [21.] Feste und Feierlichkeiten während des RT; [22.] Vorbereitung des Großen Brühl für Reichsbelehnungen; [23.] Veranstaltung eines Feuerwerks; [24.] Abreise des röm. Kg., weiterer Aufenthalt der röm. Kgin. in Konstanz; [25.] Verordnungen der Stadt Konstanz anläßlich des RT.
I. (Auszug aus: Christoph Schulthaiss, Collectaneen, Bd. 2: Stadtgeschichte 1488–1521): Konstanz, StdA, A I 8, Bd. 2, pag. 30½, 222–225½ = Textvorlage A.
II. (Aufzeichnung Jörg Brandenburgs über den RT): Berlin, GStA, Repos. 11, Nr. 238, Fasz. 1, unfol. (Kop., nur Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19; Unterz. J. Brandenburg, kfl. Herold; Dorsalverm.: Ordnung, wie das begengnus des Kg. von Castilien, Hg. zu Burgundi etc., zu Costnitz gehalden und verbracht ist.) = B1. Zürich, StA, A 176.1, Stück-Nr. 42 (Kop., nur Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19) = C. München, BSB, cgm 929, fol. 19–22’ (Kop., nur Pkt. 11–13, 16–18, 15, 19, 6 (nur geistliche Stände), 7–10) = D. München, UB, 4oHist.eccl. 1762#2 (Druck Augsburg, Hans Froschauer, 1507, nur Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19; Überschr.: Vermerckt die Begencknusz des kunig philips von Castilia. Gehalten durch die kunigklichen maiestat zu Costentz auf des reichs tag Anno Tausent Funffhundert vnd siben iare. Augsburg 1507) = E. Nürnberg, GNM, Bibliothek, 8o 7499 (wie E).
III. (Verzeichnis der Teilnehmer an der Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien von Ulrich Strauß): Nördlingen, StdA, Missiven 1507, fol. 29–29’ (Or. Hd. U. Strauß, nur Pkt. [6]; Überschr.: Vermerkt die begengnuß, so kgl. Mt. zu Costenz iren sun, den Kg. zu Castilia, an St. Veits tag [15.6.] nest vergangen mit vigili und an dem mitwuchen [16.6.] darnach mit selampt und vil gesprochner messen, und wer also von den stenden deß Reychs angestellt worden ist; Verm. Strauß’ am Textende: Lb. Hh., ich wöllt gern fil guter mere schryben, damit ich umb euer weißhayt mochte dank verdinen. Darumb bitt ich, nempt fur gut, ir wist wol, wie ich ain schreyber pin) = [F].
Druck (von B): Eiselein, Konstanz, S. 108 Anm. 1 (Pkt. 6, 16–19, fehlerhaft).
Druck (von C): Hug, Chronik, S. 30–35 (Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19).
[1.] /230½/ a–Ao. 1507. In disem jar ward zu Costentz ain grosser reychstag gehalten, daruf ain anschlag gemacht ward zu dem romzug, die ksl. cron zu erlangen und ander ehr, nutz und wolfart deß Hl. Reychß zu schaffen. Sölcher anschlag [Nr. 271] volget hernach mit Nr. 21, S. 110, bezaichnet, sampt deß Reichß abschid [Nr. 268], pag. 100–107.
Item eß ward ouch vil gehandlet von cammergerichtßordnung. Und wurdent die assessores von allen kraisen genennet etc.
[2.] Item domalen ward ain gang gegrawen von der Pfalenz biß zu den Predigern. Und fieng neben St. Peterß kapel zu der rechten siten und gieng uber die mur by dem wachtturnle, so uf den zwayen sülen stat, zu den Predigern in den garten. Und kostet ob 400 fl., hat zalt die kgl. Mt. Waß obirbuwmaister Marx Plaurer.2
[3.] Item an dem reystag zu Costenz ist Kg. Philipß von Castilien begrebnuß mit grosser solennitet begangen worden in bysein der röm. kgl. Mt. und irer Mt. gemahel, auch allen stenden deß Reychs. Süch zu end diß buchs witer, fol. 222 [Pkt. 6–10].
[4.] Kg. Maximilian erloubt der statt Costenz, guldine munzen ze schlahen etc., datum Costenz, uf 29. Juny Ao. 1507 etc. [Nr. 313]. Zu end deß büchß wirstu von disem reichstag finden.
[5.] [/108½-120/ Wiedergabe von Nrr. 246 und 271. /115¾-115¾b/ Auflistung der Anschläge verschiedener Reichsstände als Beleg für die überhöhte Veranschlagung der Stadt Konstanz. /118½/ Anschlag schwäbischer Städte von 1434]–.
[6.] /222/ b–Verzaichnuß Kg. Philippsen von Castilien säligen lobliche begengnuß, zu Costantz im 1507. jar beschehen–.
Die stendc uf der rechten seytend: | Die stende uf der lingen seyten: |
Die röm. kgl. Mt. | Des bapstß botschaft [Costantino Arianiti] |
Der Bf. von Menz, Kf. | Der Bf. von Madenburg |
Der Bf. von Trier, Kf. | Deß Bf. von Salzburg botschaft [Andreas von Trauttmansdorff] |
Derf Hg. von Sachsen, Kf. | Der Bf. von Bamberg |
Die botschaft des Bf. zu Cöln [Johann von Reichenstein] | g–Der Bf. von Wirzburg– |
Die botschaft des Mgf.h zu Brandenburg [Eitelwolf vom Stein] | Der Bf. von Aychstett |
Hg. Albrecht in Bayrn | Der Bf. von Strasburg |
Hg. Jörg zu Sachsen | Der Bf. von Augspurg |
Mgf. Casimiruß zu Brandenburg | Der Bf. von Trient |
i–Hg. Friderich in Bayern– | Der Bf. von Frysingen |
Hg. Albrecht zu Meckelnburg | Der Bf. von Basel |
Hg. Ulrich zu Wirtenberg | Der Bf. von Chur |
Hg. Jörg zu Lignitz | Der tumbrobst von Madenburg [F. Adolf von Anhalt] |
Hg. Alexanderß rät in Bayrn [Jakob Merswin] | j–Deß Bf. von Spyr botschaft–[Erpho von Gemmingen] |
Hg. Wilhelmß rät von Gulchk[Herbert von Bilsen] | l–Deß Bf. von Passow botschaft– [Johann Georg Prenner] |
Gf. Ytelfriderich von Zoller, hofmaister | Der cumentur von Blumental [Johann Adelmann von Adelmannsfelden] |
Gf. Wolf von Furstenberg, marschalk | Der abt von Salmanschwyl |
m–Der hofmaister aus Hochburgund– | Der abt von Bobenhausen |
Der abt us der Wyssen Ow |
[7.] Der röm. kgl. Mt. gemahel stund in der mitte der kirchen gegen der kgl. Mt.; n–und zunächst darnebent– ain wenig o–baß hinder sich auf der lingen hand– stund die botschaft der Hft. Venedig [Vincenzo Querini] und der Bf. von Walliß. Zwüschen der Kgin. und der Venediger botschaft stund irer Gn. hofmaister [Niklas von Firmian]. Hinder den allen stund irer Gn. frowenzimmer, frowen und jungfrowen, p–in iren klagklaidern–.3 Der Bf. von Costenz sang daß erst seelampt, under welchem ampt die kgl. Mt. mitsampt den Kff., Ff. und irer botschaften zwaymal zu opfer giengen. q–Under disem ampt hielten die herolten ire wapenröck an iren armen und legten sy nit an–.
[8.] /223½ [!]/ r–Volget, wie man zu opfer gangen ist–.
Die röm. kgl. Mt. gieng in der mitte, uf der rechten siten gieng deß babstß botschaft [Costantino Arianiti] und auf der lingen seyten der Bf. von Menz; darnach der Bf. von Trier und Hg. Friderich von Sachsen, baid Kff.;s deß Bf. von Cöln botschaft [Johann von Reichenstein] und Mgf. Jochim[s] von Brandenburg [Eitelwolf vom Stein], baid Kff.; Hg. Albrecht von Bayern und ainß Bf. von Salzburg botschaft [Andreas von Trauttmansdorff]; t–Mgf. Casimiruß von Brandenburg und der Bf. von Bamberg–; Hg. Friderich von Bayern und der Bf. von Wurzburg; Hg. Albrecht von Meckelnburg und der Bf. von Aychstett; Hg. Ulrich von Wirtenberg und der Bf. von Strasburg; Hg. Jorg von der Lignitz und der Bf. von Augspurg; der Bf. von Trient und Alexander Hg. in Bayrnß botschaft [Dr. Jakob Merswin]; der Bf. von Frysingen und Hg. Wilhelmß von Gülch botschaft [Heribert von Bilsen]; der Bf. von Basel und der Bf. von Chur; der tumbropst von Madenburg [F. Adolf von Anhalt] und deß Bf. von Spir botschaft [Erpho von Gemmingen]; des Bf. von Passau botschaft [Johann Georg Prenner] und der comentur von Blümental [Johann Adelmann von Adelmannsfelden]; der abt von Salmenschwil, abt von Bebenhausen, abt us der Reychen Ow. Nach denen allen giengen ouch Gf. Ytelfryderich von Zoller, Gf. Wolf von Furstenberg und der hofmaysteru auß Hochburgundi.
[9.] Wie die Kgin. zu opfer gangen
Erstlich [gingen] die botschaft der Hft. Venedig [Vincenzo Querini] undv der Bf. von Walliß; nach denen H. Niclauß Firmian, der Kgin. hofmaister. Nachmalß gieng die Kgin.; die furt zu der rechten siten der Bf. von Madenburg und zu der lingen hand Hg. Jörg von Sachsen; und ain Gfin. trug ier den mantel4 nach. Zuletst giengen auß der Kgin. frowenzimmerw sechß frowen und junkfrowen zu opfer, alweg zwo mitainandern. Die andern x–all sassen still–.
Und alß daß ampt aus waß, da fieng ain barfüssermunch von Kungsfelden [Konrad von Bondorf] ain schöne sermon an. y–Darnach fieng man an, nach dem Salve Regina ain kostlich ampt zo singen in organiß, busonen, trumeten, zingen und allerlay saitenspil–. Da legten die herolten ire wapenröck wider an. Eß trug auch deß Rychß marschalk [Wilhelm von Pappenheim] daß schwert z–in seynem ampt–.
[10.] /224 [!]/ By disen zwayen ämptern wurden uf allen altaren vil messen gehalten. Eß waren ouch alle altaren aa–mit schwarzen tüchern– ab–vor den taflen und altarenac behenkt und grosse wysse kruz darin–ab. Auch stunden hinder ainem jeden altar zwen arm schüler mit schwarzen klagröcken und kappenad, groß schenkkerzen und daß wappen Castilien kostlich daran vergult und gemalt. So waß die bar mit ainem kostlichen barhauß ufgericht und kruzwiß mit kerzen ganz wol durchsteckt und mit schwarzen tuchern behenkt. Dergleichen h[er]aussen in der kirchen vorm kor, da die kgl. Mt. sampt andern Kff., Ff.ae–und irer Gnn. botschaften– stunde, heroben und nidenaf waß alß mit schwarzem tüch behenktag.
[11.] /223/ Waß fur gaistlichen und weltlichen Ff., ouch irer Gnn. botschaften und ander, so by disem reychstag zu Costenz erschienen sind, ah–die auß ursachen by diser begengnuß nit im stand gewesen sind–.
Ain Bf. zu Wurmbß | Ain Bf. zu Zwaybrugkai[!] |
Hg. Erich zu Brunschwyg | Ernst Mgf. zu Baden |
Hg. Hainrich zu Bayern | Ainß Kg. sun von der Verr5 |
Hg. Hainrich zu Brunschwig | aj–Baid Ff. von Mayland–[Massimiliano und Francesco Sforza] |
[13.] Weltlicher Ff. botschaften
Deß Ks. auß der Tartarey6 | Hg. Wilhelmß von Gulch [Herbert von Bilsen] |
Deß Kg. zu Arogony | Ainß Lgf. von Hessenak –al[Konrad von Mansbach] |
al–Hg. Alexanderß von Bayrn [Jakob Merswin] |
Statthalter auß Hochburgundi [Wilhelm von Vergy] |
Mgf. Fryderich von Brandenburg [Theobald von Heimkofen] |
am–Gf. Esdraßan auß Friesland–am |
[14.] ao–Die stend im pund zu Schwaben
Christoff Schenck zu Limpurg, Frh., von wegen röm. kgl. Mt.
Dr. Kuchenmaister von wegen ainß Bf. zu Menz.
H. Dietrich von Pleningen von wegen Hg. Albrechtß von Bayern.
H. Hanß von Seckendorff von wegen Mgf. Friderichß von Brandenburg.
Philipß von Nyppenburg von wegen Hg. Ulrichß von Wirtenberg.
Hanß von Wehingen von wegen Mgf. Christoff von Baden.
Wilhelm Gyss von Gyssenberg alß houptman der Ff. im pund.
Der abt von Kempten und der Abt us der Wyssen Ow von wegen aller prelaten.
Gf. Christoff zu Werdenberg von wegen aller Gff. und Hh.
H. Adam von Fronsperg alß houptman von wegen aller ritterschaft.
H. Egloff von Riethaim und Hanß von Hirnhaim von wegen deß adelß–.
Dr. Matheuß Nithart, burgermaister von Ulm, hauptman der stett.
ar–Peter Mosler von denen von Strasburg wegen–.
Ulrich Artzet, burgermaister, von denen von Augspurg wegen.
Ainas Holtzschücher von wegen der statt Nürmberg.
/223½ [!]/ at–Hanß Ungelter, burgermaister, von denen von Eslingen wegen.
Der [Ulrich] Strauß von denen von Nördlingen wegen.
Hanß Nagel, burgermaister7, von wegen der statt Schwebisch Hall–.
Der vom Hoffau, burgermaister, von denen von Uberlingen wegen–ap.
[16.] av–Die Gff., so uf dem reychstag gewesen–.
Ytelfryderich, Gf. zu Zoller | Philipß, Gf. zu Hanow |
Wolf, Gf. zu Furstenberg | Philips, |
Ulrich, | aw–Bernhart, |
Hans, | Wolfgang–, |
Haug, | ain junger, Gff. zu Solmß |
Jörg, | Hayger, Gf. zu Mansfeld |
Wolf, Gff. zu Montfort | Franz, Gf. zu Pösing |
Sigmund, | Ulrich, Gf. zu Helffenstain |
ax–Hainrich, Gff. zu Lupfen– | Christoff, Gf. zu Ortenburg |
Hanß, Gf. zu Hörschay[!] | Philipß, |
Christoph, | az–Ludwig, Gff. zu Gleychen– |
Hanßba, | Hainrichbb, |
bc–Felix, Gff. zu Werdenberg– | Hanß, Gff. zu Hardegk |
Andraß, | bd–Ain Gf. zu Masax |
Hanß, Gff. zu Sunnenberg | Ain Gf. zu Krawaten7 |
Hainrich, Gf. zu Tierstain | be–Wolfgang, Gf. und H. zu Castell |
Rüdolf, Gf. zu Sultz | Gerlach, Gf. zu Nidereysenburg |
Christoff, Gf. zu Franckenbain–bd –be |
[17.] bf–Dis sind die Frhh.–
bg Ernst ... Tauttenberg–Ernst Schenck zu Tauttenberg– | H. Niclauß Firmian |
Johanß [von der Leiter], H. zu Pern | Sigmund, H. zu Schwartzenburg |
bh–Johanß [von der Leiter] der junger, H. zu Pern– |
Johanß, |
Christoff Schenck zu Limpurg | Ulrichbi Schenck zu Tauttenberg |
Jerg8 Schenck zu Limpurg | Lienhart, H. zu Volß |
bj–Zwen Hh. von Zymern– 9 | Ain H. von Gundelfingen10 |
Paulß, H. zu Liechtenstain | Ain H. von Va[lckenstein]11 |
/224/ Ain H. von Sax12 | Ain H. von der Weitmul13 |
Ain H. von Schäfftenber[g]14 | bk–bl–Heinrich, H. zu Wisch– |
Ain H. von Losenstain | Ain H.[Georg] von Haydegk |
Ain H. von Irltingbm | bn–Ain H. von Traun– |
Ain H. von Jhernohobo | bp–Ain H. von Reyfferschit |
Ain H. von Guetenstain | Ain H. von Reynegk–bk –bp |
bq–Ain H.[Gangolf] von Gerolzeck– |
H. Johanß Hegetzer, grosser maister in tutschen landen St. Johanß orden.
Der maister tütschß ordenßbr | bs–Der abt von Schussenried– |
Der abt von Salmenschwylbt | Landcomentur zu Blümental |
bu–Der abt von Zwyfalten– | Der comentur us der Maynow15 |
bv–Der abt us der Reychen Ow–bw | Der comentur von Dobel16 |
bx–Der abt us der Wyssen Ow– | Der comentur von Uberlingen17 |
[19.] Der Reych stett gesandten | |
Von der statt Mätz ein doctor18 | Von Lindow der stattschriber19 |
Von der statt Lubeck ir canzler20 | by–bz–Von Dinkelspühel ain ratßher– 21 |
Von der statt Cöln ain doctor22 | Von Otrich die rät23 |
Von Strasburg Peter Moslerca | cb–Von Florenz die rät |
Von Frankfurt zwen ratßherrencc 24 | Von Memingen der burgermaister25 |
Von Wurmbß zwen ratßherren26 | Von Rafenspurg der burgermaister–by –cb 27 |
Von Spir der burgermaistercd 28 |
[20.] /224½/ ce–Aber von dem reychstag
Kg. Maximilianuß sampt sinem gemahel, so ain Hgin. von Mayland waß, kam in dem sechsten jar gen Costenz, und ouch ander Hh. gaistlichß und weltlichß stand, so uf den reychstag beschriben warend. Der Kg. und Kgin. lagend uf der Pfalz, der Bf. hielt domaln zu Merspurg hof, dan er mit der statt Costenz in spenen waß.
Der reychsrat ward im Turgowcf in der kouflutenzunft an St. Paulß gassen gehalten. Daselbsthin raitend die Ff. und Hh. in die rät.
[21.] Eß ward vil gestochen, geturniert, scharpfgerent und derglichen kurzwil getriben. Daß geschach uf dem Grossen Prül by den armbrustschutzen. Darby warend trumeter und herbögen.
Der Kg. schoss uf ain tag mit den armbrustschutzen sampt andern Ff. und Hh. Und schenkt inen ain sametin wamsel zo verschiessen, daß gwan ain hüfschmid.
Darnach schoss ir Mt. uf ain tag mit den buchsenschutzen an der alten zilstatt by dem see zu Crutzlingen vor Muntzisch tor. Den gab er ain ochsen zo verschiessen, denselbigen gewan ain brimelbir29.
Uf ain nacht in der fasnacht [16.2.]30 do hat der Kg. ain nachtmal mit den reychen burgern uf dem Prül und ain tanz, dabey warend vil kirzen.
[22.] Uf demselbigen Prül hat man by den linden uf dem Prül ain hubsche und feine prüge gemacht. Uf derselbigen lihe der Kg. lehen uf die Bff. von Menz, Trier31, Mechelnburg32 und andern.
[23.] Darnach uf ain nacht hat man ain aychefass zugerust, darin bort man vil löcher und steckt in ain jedeß loch ain büchsle, aineß halben schuchß lang; derselbigen waren wol 350. Dasselbig faß und noch 2 dennene faß, die fulte man mit spen und tet sy alle drü in ain schiff uf dem see da ussen umb zechne in der nacht und zundt man sy an. Da giengen die buchsle alle nachainandern ab. Darby waren ouch trumeter und herbögen.33
[24.] Bald darnach zoch der Kg. hinweg uf Rom zu, die ksl. kron zu erlangen. Aber die Kgin. blieb noch wol 2 jar hie. Darnach zoch sy mit irem hofgesind ouch hinweg. Und ward mit den burgern getedinget, denen sy schuldig waß, daß man inen alle wynachten ainen virten tail sölte haben irer schuld. Und wirden also erst in dem 4. jar gar bezalt.34
[25.] /225/ Aber von dem reychstag35
Uf 17. April ward verlassen, daß man den reychstag us daß holz und strow uf dem Rindermarkt verkaufen soll; den grempelmarkt ab dem Obirmarkt an Barfüssergassen.
Die burger sollen uf die sturmglogen und fürhorn acht haben und nit uf die trumen diser zit. Und so man sturmpt, sol der uf dem Schnetztor ouch sturmen.
Wan der wurt haber gibt, sol er von ainem raisigen pferd 7 d. nemen und von ainem wagenpferd 8 d. Ain virtel haber galt 2 ß d. Welcher aber nit haber gibt, der sol 8 d. von allen rossen nemen.
27. April. Der marschalk machet frid mit seinen knechten. Und zu den seinen sind von der statt 12 geordnet. Und welcher der statt zugehört, den gibt er dem rat, welcher aber nit der stat zugehort, den strafet er. Glichergstalt haltß deß Kg. marschalk mit seinem hofgesind.
Ain rat sol kain glait geben, dan waß die burger betrifft. Umb daß uberig gibt der marschalk glait, doch nit wider die burger.
4. May. An dem markt sol man ufschlahen, daß ain jeder, der ainem koufmanschaft gibt ain fl. wert und darüber, der sol mit gold lassen bezalen. Und welcher fl. mit ainem gran instat, der sol gut wirschaft sein.
2. Junii. 1 Pfd. flaisch umb 7 h. von ainem guten, grossen hamel. Daß geliber und köpf von grossen kelbern umb 9 d. Von guten, faisten kalbelen, so 8 fl. werd, daß Pfd. umb 7 [h.]. Und wie eß die schetzer schetzen, also sollen sy eß geben. Die metzger sollen daß flaisch schowen lassen und in der metze verkoufen. Eß sol kain metzger sin flaisch lebendig verkoufen, sunder metzgen. Doch mag ain metzger dem anderen wol lebendigß verkoufen. Ain faist lambstuckle, daß 3 Pfd. wigt und darob, daß vorder umb 16 d., daß hinder 14 d.
Jacob Zoller hat ain edelman geschlagen. Der marschalk hat die sach fur in ziehen wellen, welcheß aber der rat nit gestattet, sunder der kleger solle den Zoller vor rat suchen.
7. August. Ward Gorgiuß Kern gestraft umb 5 lb d., umb daß er gold-fl. gewechslet und an ane jedem 1 d. vortail genomen; solß diß tagß zalen.
/225½/ Von ainem bet die nacht 1 d. Der wirt gibt kain liecht in stal. Den win, so die burger den gesten geben, sollen sy verumbgelten. Die wurt sollen den win die underköfer lassen schetzen.
Sigmund Flor, burgermaister, Jörg von Hoff, vogt, kunftigß jarß dece[mvir]. Ward Hanß Hamer, ain dieb, an galgen erkent. Do man in biß an galgen bracht, da schickt die röm. Kgin. Blanca Maria, die noch sit dem reichstag ze Costenz lag, die ließ den dieb dem henker ab der hand nemen. Doch hielt man zuvor rat, dan die Kgin. begert, daß man ier den dieb geben wolt. Daruf antwurt der rat, ain rat habe daß ubel wollen strafen mit der urtail. Jetz were eß an der volnstreckung. Welle sy in nemen, deß habe sy und noch mer gwalt, ein rat kunde ir daß nit weren. Also hat sy in lassen nemen und herin in die stat furen–ce.
Anmerkungen
Die Chronik des Franz Xaver Leiner (Auszug der Stadt Konstanzischen Geschichten aus den Protokollen und anderen Schriften) von 1772 (StdA Konstanz, A I, Bd. 28b, hier pag. 23–31) gibt bei der Schilderung des Konstanzer RT (Verzeichnis der Teilnehmer an der Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien, Beschreibung der Seelenmesse, Verzeichnis der auf dem RT anwesenden Gff., Frhh., Prälaten und reichsstädtischen Gesandtschaften, Unterkunft des kgl. Paares und des Bf. von Konstanz, Tagungsstätte des RT, Veranstaltung von Turnieren, Schießveranstaltungen und anderen Feierlichkeiten, städtische Preisordnungen mit Hinblick auf den RT, Bau eines Ganges zwischen der Pfalz und dem Dominikanerkloster) im Wortlaut oder paraphrasierend die Schulthaiss’sche Chronik wieder.