Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Legt seinem Bericht auf ihre Anfrage hin eine Aufstellung über die bislang eingetroffenen Kontingente [Nr. 794 (B)] bei. Er ist auf kgl. Weisung hin und gemäß Bescheid seines Hauptmanns [Wilhelm Marschall von Pappenheim] am 13. November (samstag vor St. Othmarß tag) von Konstanz nach Innsbruck aufgebrochen. Von den Fürsten machte sich als erster Mgf. Friedrich von Brandenburg auf den Weg, ihm folgten die Hauptleute der Bff. von Bamberg, Würzburg, Mainz, Eichstätt und Augsburg. Von den Hgg. von Bayern ist noch niemand da. Straßburg soll seinen Beitrag zum Romzug mit Geld abgelöst haben; bislang hat sich auch kein Straßburger Kontingent angemeldet. Wie Wilhelm Marschall [von Pappenheim] erklärte, hat sich auch Nürnberg bislang weder in der kgl. Hofkammer noch bei ihm als Hauptmann der städtischen Kontingente angezeigt. Laut Pappenheim und dem Augsburger Bürgermeister [Jörg Langenmantel] machen die Nürnberger geltend, daß sie die kgl. Krone verwahren und nicht mit den übrigen Städten ziehen können, sondern auf den Kg. warten müssen.
[2.] Die Kontingente liegen in und um Leutkirch, Memmingen, Kempten, Isny und Wangen. Niemand will als erster losziehen, denn der Kg. will zuerst am 6. Dezember (St. Nicklaus tag) in Zürich mit den Eidgenossen einen Tag abhalten. Er soll die Schweizer Gesandten, die erst vor kurzem bei ihm waren, zuvorkommend behandelt und jedem von ihnen 50 fl. geschenkt haben. Die im Verzeichnis fehlenden oberdeutschen Städte halten ihre Kontingente zur Kostenersparnis noch zurück und warten bis zum Aufbruch des Heeres über die Alpen. Das übersandte Verzeichnis über die in der Hofkammer und beim Hauptmann angemeldeten städtischen Kontingente gab ihm der Bürgermeister von Augsburg. Dieser hat Georg vom Thurn (Durn) um eine Aufstellung der angemeldeten reichsfürstlichen Truppen gebeten, jedoch nicht erhalten. Er und Hans Holdermann haben sich am 18. Oktober (gutentag nach St. Gallen tag) noch vor den Heilbronnern in der Hofkammer angemeldet. Wilhelm Marschall [von Pappenheim] und der Augsburger Bürgermeister haben den Augsburger Magistrat um weitere Instruktionen gebeten. Pappenheim hat einen Knecht dorthin geschickt. Es heißt, der Kg. halte sich jetzt in Augsburg auf; von dort werde man weiteren Bescheid erhalten. Darauf warten nun der Hauptmann, die Hauptleute von Ulm und Schwäbisch Hall und er selbst. Pappenheim meint, er wolle nicht zuviel tun, um nicht die kgl. Ungnade gewärtigen zu müssen.
s.l., jedoch wahrscheinlich Leutkirch, 20. November 1507 (samstag nach St. Elisabeta tag).
Stuttgart, HStA, H 53, Bü. 106, unfol. (Or. m. S.) = Textvorlage A. Stuttgart, HStA, J 9, Bü. 5, Stück-Nr. 42 (Auszug 19. Jh.).