Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Aufforderung zu einem Treffen in Regensburg und anschließender gemeinsamer Weiterreise zum Augsburger Reichstag; [2.] Verzögerung der laufenden Friedensverhandlungen durch Venedig; [3.] Ersuchen um ein Darlehen von 4000 fl.; [4.] Warten auf Kf. Friedrichs Antwort in Passau.

Linz, 18. Januar 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Renner): A) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 15.

Kop.: B) Ebd., Reg. E Nr. 58, fol. 193a u. b.

[1.] Hochgeborner, lb. oheim, Kf., rat und stathalter, wir haben dir kurzlich von hie aus geschriben [Nr. 1058] und begert, zu verwilligen, das wir in der sach mit Erfurd selbs handlen, angesehen, das wir solhs furderlicher und tapferlicher, dann durch commissarien beschehe, tun mochten, und das du deshalben auf den reichstag, wann wir dich weiter wissen liessen, kommen soltest. Darauf fuegen wir deiner lieb zu vernemen, das wir auf dem weg gewesen sein, gen Gretz [= Graz] zu ziehen. Aber wir haben uns aus etlichen ursachen, die wir dich zu unser zusamenkunft berichten wellen, wider gewendt und allen unsern sachen in disen unsern niderösterreichischen landen ordnung geben und fursehung getan, dermassen, das wir furderlich auf unsern ausgeschriben reichstag ziehen werden. Und dieweil aber die stend des Reichs etwas lang ankommen mochten und wir dann nit vergebens die zeit verlieren, wolten wir gern zuvor zu deiner lieb gen Regenspurg, da wir dan sust auch etwas zu schaffen haben, kommen und uns mit dir des reichstag, auch ander grossen sachen halb, so wir allain mit deiner person zu handeln haben, underreden, desgleichen dir unsern getreuen rat in der gulchischen und erdfurdischen sachen mittailen. Demnach begern wir an dein lieb mit besonderm vleiss, du wellest dich auf das furderlichest und von stund erheben und den nesten zu uns daselbsthin gen Regenspurg und von dannen mit uns gen Augspurg ziehen und uns under augen eylends bey disem posten berichten, wann du zu Regenspurg zu sein verhoffest, damit wir auf denselben tag auch dahin kommen und uns mit dir, wie vorsteet, underreden. Wir haben auch unsern neven, den EB zu Meinz, mitsampt den von Erfurd zu uns beschriben, damit wir in denselben sachen handlen, das die zu end gepracht werden. Mitler zeit mogen des Reichs stend auch ankommen, und das wir alsdann mitainander zu inen ziehen und demselben reichstag auswarten.

[2.] Wir haben teglichs des frids von Rom gewart, aber die Venediger verziehen den aus irem bösen willen, wie wir dich zu unser zusammenkunft berichten wellen.

[3.] Und nachdem wir alles gelt, so wir aufbringen mögen, auf underhaltung unsers kriegsvolk, des wir in grosser anzal haben, wenden muessen, begern wir an dein lieb, mit vleiss pittend, du wellest uns 4000 fl. leyhen und dich der von dem anslag, so auf dem reichstag aufgelegt werden möchte, wider bezalen und uns solhs alles ye nit abslahen, sonder dich darin so gutwillig und dermassen halten und beweisen, als wir uns zu dir ungezweyfelt versehen und verlassen. Daran aerzaigt uns dein lieb sonder danknem wolgefallen, gnediclich und fruntlich gegen derselben zu erkennen.

[4.] Wir werden auch in 4 oder 5 tagen von hynnen aufwertz ziehen und zu Passau deiner antwurt bey disem poten erwarten. Geben zu Lynz am 18. tag January Ao. etc. duodecimo, unsers reichs im 26. jaren.–a

Anmerkungen

a
–a B fehlt.