Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Treffen Kf. Friedrichs mit dem Ks. in Nürnberg, anschließende Zusammenkunft mit Hg. Johann und Hg. Georg in Zeitz; [2.] Entschuldigung des Kf. für seine kurzfristige Reise nach Nürnberg; [3.] Bericht über seine Unterredung mit dem Ks.; [4.] Sein Gespräch mit den ksl. Gesandten Wilhelm von Wolfstein und Georg Kirchmüller; [5.] Bitte an Hg. Johann und Hg. Georg um deren Vorschläge für eine Antwort an den Ks.; [6.] Ausarbeitung einer Stellungnahme durch die sächsischen Räte; [7.] Eintreffen der beiden ksl. Gesandten; [8.] Vorbringen ihrer Werbung; [9.] Formulierung einer Antwort durch die Räte; [10.] Weitere Stellungnahme zum Vorbringen der ksl. Räte; [11.] Ergänzende Bemerkungen dazu.
Zeitz, 5. - 9. März 1512
Dresden, HStA, GR, Loc. 9853/7, fol. 47a-50a, 56b-64b, Kop.
[1.] Zu merken: Nachdem mein gnst. H. Hg. Friderich von Sachsen etc. kürzlich vor fastnacht Ao. etc. 12 [24.2.12] von röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., durch eylende post, zu seiner Mt. zu komen, erfordert ist [Nr. 1071], hat sein kftl. Gn. sich von stund erhebt und zu seiner Mt. gein Nürmberg gefuegt. Und als sein kftl. Gn. seiner Gn. abschid in seiner Gn. sachen von ksl. Mt. erlangt, hat sich sein Gn. widerumb anheyms begeben. Und als sein kftl. Gn. ins land komen, hat sein Gn. meinem gn. H. Hg. Georgen von Sachsen geschriben [Schreiben liegt nicht vor] mit freuntlicher bitt, auf freytag nach dem sonntag invocavit [5.3.12] zu seinen kftl. Gn. gein Zeytz zu komen. Darauf mein gn. H. Hg. Georg sich auf bestimbte zeit gein Zeytz gefuegt. Daselbsthin mein gnst. und gn. Hh. Hg. Friderich und Hg. Johans auch komen. Und ist dise nachvolgende handlung geschehn:
[2.] Erstlich hat mein gnst. H. Hg. Friderich am sonnabend nach invocavit Ao. etc. 12 [6.3.12] durch Friderichen Dhunen beyden meinen gn. Hh. Hg. Johannsen und Hg. Georgen nachvolgende maynung furtragen lassen: Und anfenglich sich gegen irer bayder Gn. freuntlich bedankt, das ire Gn. auf seiner kftl. Gn. schriftlichs ansuechen seiner kftl. Gn. zu gefallen sich dohin gein Zeitz gefuegt, darneben auch sein kftl. Gn. Hg. Georgen in sonderheit anzaigen und sich entschuldigen lassen, das sein kftl. Gn. seiner Gn. abreysen zu ksl. Mt. gemeltem Hg. Georgen nicht zeytlich zuvorn verkündigt oder sein Gn. zu seinen kftl. Gn. beschieden habe, dann solichs die grosse eyle seiner kftl. Gn. wegraysens nicht habe leyden wollen. Aber sein kftl. Gn. sey des gemuets gewest, wo sein kftl. Gn. verstanden, das ksl. Mt. sich ein zeit zu Nürmberg ader an enden, do sein Mt. bequemlich were zu erreichen gewest, enthalten hette, wollte sein ftl. Gn., solichs meinem gn. H. Hg. Georgen zu schreiben, nicht unterlassen und seinen Gn., personlich zu seiner Mt. zu komen, geschriben haben. Dieweil aber sein kftl. Gn. des kein gründlichs wissen empfahen mogen, hette sein Gn. solh schreiben enthalten und meinen gn. H. zu solicher rayse nicht vergebens mühen wollen, mit weiter erzelung, nachdem sein kftl. Gn. allezeit begirig, des hauses zu Sachsen ere, nutz und wolfart treulich zu furdern helfen, hette sein kftl. Gn. inen allen und dem haus zu Sachsen zu gut etliche irer aller obligende sachen bey ksl. Mt. gevleissigt und angeregt, sovil sich in solicher eyle hette wollen tuen lassen.
[3.] Und sonderlich angezaigt, das sein kftl. Gn. ksl. Mt. furgetragen, was beschwerung seinen kftl. Gn., auch seiner Gn. bruder und vedtern von den von Erfurt begegenten und wie sye seiner Mt. abschied, zu Augspurg gegeben [Nr. 158], auch nachvolgende seiner Mt. mandaten [Nr. 172, 174] seiner Mt. zu verachtung nicht gehorsamlich lebten noch volge teten etc., mit bit, das sein Mt. dieselbigen von Erfurt in die achte declariren und seinen kftl. Gn. solhe declaracion gnediglich wollten widerfaren lassen, mit erbietung, dasselbig underteniglich zu vordienen. Welche declaracion auch sein kftl. Gn. von ksl. Mt. also erlangt,1 in massen solhe handlung, wie die zwischen ksl. Mt. und Hg. Friderichen ergangen und was von seiner Mt. widerumb antwort darauf gegeben, durch Friderichen Thunen mit vil geschmückten, langen reden allenthalben erzelt und furgetragen worden.
Es hat auch mein gnst. H. Hg. Friderich weiter anzaigen lassen, wie ksl. Mt. bey seinen kftl. Gn. gesonnen, mit der erclerung der acht und tetlichem begynnen gegen die von Erfurt bis auf Jacobi schirsten [25.7.12] stillzustehn, mit erzelung vil merglicher verhinderung, die sust seiner Mt. und dem hl. Reich an irer Mt. furgenomen reichstag und anderm durch solch furnemen erfolgen möchten. Derhalben sein Mt. darauf gestanden, seiner Mt. dieselbig begerung nit abzuslahen. Und wiewol mein gnst. H. Hg. Friderich vil ursachen furgewendet, das seinen kftl. Gn. beschwerlich sein wollte, seiner Mt. darinne zu willfaren, mit underteniger bitt, zu gestatten, solhe declaracion der acht wider die von Erfurt ausgehn und declariren zu lassen, dieweil aber über vil handlung, darunder ergangen, ksl. Mt. auf seiner Mt. begere beruhen bleiben, die declaracion der acht bis auf Jacobi anzustellen, hat Hg. Friderich under anderm seinen abschid genomen, solhen handl und ksl. Mt. begern an seiner lieben bruder und vedtern, nachdem es ire liebden mitbetrefe, gelangen zu lassen, sich derhalben miteinander zu vereinigen, seiner Mt. aufs furderlichst antwort zu geben.
[4.] Darneben hat auch sein kftl. Gn. gemeltn seiner Gn. bruder und vedtern, Hg. Johansen und Hg. Georgen, vermelden lassen, wie das ksl. Mt. geschigkten rete, nemlich H. Wilhelm von Wolfstein, riter, und Georg Kirchmüller, seiner Mt. secretari, gein Wymar komen und hetten sich ansagen lassen, das sye von ksl. Mt. mit einer instrucion und werbung an alle Hh. von Sachsen etc. [Nr. 1074] abgefertigt wern, gepeten, sye zu hören. Dieweil aber mein gnst. H. Hg. Friderich vermarkt, das ir credenz an alle Hgg. von Sachsen zugleich hielten, hette sein kftl. Gn. dieselbig ir werbung bis auf irer aller Gn. zusamenkomen zu horen abgeslagen. Nachdem aber ksl. Mt. rete angezaigt, das sye auch in sonderheit werbung an sein kftl. Gn. zu tuen hetten, sein kftl. Gn. ine verhörung nicht zu weygern wissen. Und was ir antragen gewest, hab sein kftl. Gn. derselbigen irer instrucion und ksl. Mt. nachgeschigkten schriftlichen befelhs abschrift von inen erlangt, die sein kftl. Gn. seiner Gn. bruder und vedtern hat vorlesen lassen.
[5.] Auf dis alles hat mein gnst. H. Hg. Friderich, Kf. etc., seiner Gn. brueder und vedtern bittlich angesuecht, irer Gn. bedenken und wolmaynung, was darinne furzunemen sey, seinen kftl. Gn. zu vermelden und anzuzeigen.
[6.] Darauf beyde meine gn. Hh. Hg. Johanns und Hg. Georg irer Gn. rete zusamengeschigkt. Die auf solhe furgetragne artikel ir bedenken, wie ksl. Mt. auf irer Mt. furhalten und begeren der von Erfurt halben mit antwort solte zu begegnen sein, schriftlich aufgezeichent, welh verzeichnis beyden meinen gn. Hh. furgetragen und doch nachfolgend geandert worden.
[7.] Nachdem aber mitler zeit, ehe sich gemelte meine gn. Hh. Hg. Johanns und Hg. Georg mit irer Gn. bruder und vedtern, meinem gnst. H. Hg. Friderichen, derselbigen begriffenen antwort endlich entslossen haben, seint berürte ksl. Mt. geschigkten rete am sonnabend nach invocavit [6.3.12] auch gein Zeytz komen und des nachvolgenden sonntags reminiscere [7.3.12] irs werbenden antragens gehört worden.
[8.] Sonntags oculi [14.3.12, recte: reminiscere = 7.3.12] haben dieselbigen ksl. Mt. geschigkten rete auf ein credenz iren befelh meinen gnst. und gn. Hh. Hg. Friderichen, Kf., und Hg. Johannsen und Hg. Georgen furgetragen und nachvolgend auf irer kftl. und ftl. Gn. begern derselben irer instrucion und des nachgeschickten ksl. befelhbriefs und eingelegter artikel irn kftl. und ftl. Gn. copeyen und abschriften uberraicht, wie hernachvolgend geschriben stehn: [Folgen Nr. 1074, 1076].
[9.] Auf dasselbig der ksl. Mt. geschigkten rete antragen haben mein gnst. und gn. Hh. irer allerseits Gn. rete zusamengeschigkt, sich einer antwort zu underreden. Darauf die rete sich einer maynung vereynigt, wie ksl. Mt. geschigkten auf solh ir antragen antwort soll zu geben sein. Aber dieselbig maynung ist verandert, wie hernachvolget:
a–Erstlich des gn. zuempietens halben undertenigen dank zu sagen und volgend zu reden: Nachdem ir auf ein credenzbrief aus befelh röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., werbung an die durchleuchtigisten, durchleuchtigen, hochgebornen Ff. und Hh. etc., unser gnst. und gn. Hh., von Sachsen getragen, darinnen besliesslich begert wird, das gedachte unser gnst. und gn. Hh. irer ksl. Mt. hierinnen willfaren und furnemen des kriegs unz auf St. Jacobstag schirsten anstellen und irer Mt. das in ansehen der grosen irer Mt. und des Reichs nottorft ye nicht vorzeihen noch abslahen wollten etc., wie dann euer instrucion das mit mehr worten meldet. Weyl dann in euer instrucion bericht wirt, das ksl. Mt. mit unserm gnst. H. Hg. Friderichen gehandelt, darauf hat sein ftl. Gn. befolhen, euch dise anzaig zu tuen:
Sein ftl. Gn. fecht nicht an, was von ksl. Mt. euch zu werben befolhen. Sein ftl. Gn. ist aber wol eindenk, was ksl. Mt. in diser sachen mit seinen ftl. Gn. gehandelt, auch durch ander hat handeln lassen, des sein ftl. Gn. seiner Gn. bruder und vettern, unsern gn. Hh., auch bericht getan. Und sonderlich hat under anderm röm. ksl. Mt. an unser gnst. H. endlich genediglich begert, sich der declaracion der acht, die ir Mt. seinen ftl. Gn. über die in Erfurt umb iren ungehorsam, verachtung und verhandlung geben hat, zwischen hie und St. Jacobstag [25.7.12] nit publiciren oder ausgehn zu lassen, sondern die zeit domit stillzuhalten, mit anzaig etlicher ursach, ader den krieg furderlich gegen den in Erfurt zu üben etc. Darauf sich sein ftl. Gn. habe hören lassen, weil solichs in seiner ftl. Gn. gefallen gestalt und dise sach gros, sein Gn. auch nicht allein belangend, sey seine ftl. Gn. schwer, den anstand oder krieg zu willigen. Derhalben gebeten, seinen ftl. Gn. zu vergönnen, solichs an seiner Gn. bruder und vetter gelangen zu lassen. Sollt alsdann in dem irer aller ftl. Gn. willen unverhalten bleiben. Das ksl. Mt. also genediglich zugelassen. Weyl aber ksl. Mt. euch mit einer werbung seinen ftl. Gn. nachgeschigt, ehe dann ir ftl. Gn. zusamenkomen und dem abschid nach antwort entslossen und ksl. Mt. begeren nach auf dem stillstand bis auf St. Jacobstag steht, so haben sich unser gnst. und gn. Hh. darinnen vereinigt, euch auf angezaigten abschid und euer beschehn werbung dise antwort zu geben, die sye auch, furder ksl. Mt. mit undertenigkeit anzutragen, an euer person guetlich begeren, als nemlich, das solich ksl. Mt., unsers allergnst. H., gesynnen und begeren des stillstands ir ftl. Gn. nicht wenig beschwerlich. Dann ksl. Mt. unverborgen, wie gar ungehorsamlich und verechtlich sich die in Erfurt gegen ksl. Mt. auf irer Mt. ausgegangen abschid und mandata erzaigt und gehalten haben, unsern gnst. und gn. Hh. zu verunrechtung und beschwerung, wie dann unser gnst. H. Hg. Friderich solich beschwerung ksl. Mt. in schriften und werbung hievor hat anzaigen lassen. Das doch ir ftl. Gn. nu zwey jar ksl. Mt. zu undertenigem gefallen auf irer Mt. manichfaltigs begeren in ansehen irer Mt. obligen und gescheft geduldet, iren ftl. Gn. und derselben landen und leuten zu merklichem nachtail und beschwerung. Sollte nu ir ftl. Gn. abermals anstand der acht zu geprauchen willigen, so habt ir wol zu achten, wie beschwerlich solichs iren ftl. Gn., auch landen und leuten sein würde und sonderlich, wo der in Erfurt gleuber [= Gläubiger] nach vermög irer brief und sigel ader diejenigen, so ire veind seind, gegen inen furnemen würden, wie solichs ksl. Mt. vormals mit undertenigkeit auch angezaigt ist. Und möcht unsern gnst. und gn. Hh. zu beschwerung bey ksl. Mt. raichen und zugemessen werden, als hetten ir ftl. Gn. irem erbieten nicht genug getan. So möchten sich auch die in Erfurt understehn, frembde leut zu in in die stat zu bringen ader anders beschwerlichs furnemen, als sy dann bisher mit irem anhang nit underlassen, unser gnst. und gn. Hh. und derselben landen und leuten zu nachtail und beschwerung. Darumb ksl. Mt. genediglich ermessen möge, wie unser gnst. und gn. Hh. wol anstand der declaracion willigen mögen. Und ist darauf an ksl. Mt. unser gnst. und gn. Hh. undertenigs und vleissigs bitten, ir Mt. wollt genediglich vergönnen und nachlassen, das unser gnst. und gn. Hh. sich der declaracion gegen den in Erfurt geprauchen mögen und des kein ungenedigs gefallen haben, domit unsern gnst. und gn. Hh., auch irer Gn. undertanen, lande und leut diser last und beschwerung mögen abkomen und entladen werden, in gn. betrachtung, wiewol unsern gnst. und gn. Hh. dise last nu lange zeit obgelegen, das doch ir ftl. Gn. nicht underlassen haben, mit besuechung der reichstag und ausrichtung hilf und anders allemal als die gehorsamen sich gegen ksl. Mt. zu erzaigen und halten, zudem, das auch unser gnst. und gn. Hh. nie mehr begert, an Erfurt zu haben, dann irer ftl. Gn. eldern seliger und loblicher gedechtnis und ire ftl. Gn. vor der aufrur daran gehabt, wie dann mein gnst. H. Hg. Friderich solichs ksl. Mt. zu mehr mal angezaigt hat.
Wo aber ksl. Mt. an diser unser gnst. und gn. Hh. bericht nicht gesettigt und ye vermaint, das es irer Mt. an irer Mt. und des hl. Reichs gescheften und obligende beschwerung nachtail oder zuruttung bringen sollt, so wollten unser gnst. und gn. Hh. ye nicht gern darzu ursach geben, dann irer ftl. Gn. eldern seliger und loblicher gedechtnis, auch ire ftl. Gn. haben bisher allezeit ksl. Mt. und des hl. Reichs ere und wolfart, sonder rum zu reden, treulich und vleissig gefurdert und wollten auch noch ungern anderst befunden werden. Darumb, so es ksl. Mt. und dem hl. Reich furtreglich und erschieslich sein soll, so wollen unser gnst. und gn. Hh. ksl. Mt. zu undertenigem gefallen irer Mt. und des hl. Reichs sachen fur ire eygne beschwerung und obligen diser zeit achten und ansehen und, zwischen hier und St. Jacobitag die declaracion der acht nicht zu publiciren noch geprauchen, underteniglich willigen, des verhoffens, ir Mt. werde solichs genediglich vormerken und irer ftl. Gn. gn. H. und Ks. sein und bleiben, ir ftl. Gn. auch in disen und ander irer Gn. obligen in gn. befelh haben. Das wollen umb ksl. Mt. ir ftl. Gn. underteniglich vordinen.
Dise antwurt ist des Ks. reten gegeben zu Zeytz am montag nach reminiscere Ao. etc. 12 [8.3.12].–a
[10.] Und nachdem die ksl. ret dise gegebne antwort etlichermaß angefochten und der nit gesettigt gewest, ist inen widerumb ein ander maynung angezaigt worden, wie hernach volgt, und auch ein artikl mit angehangen, wie auch nachvolgende maynung ausweist:
Nachdem ir euch, unser gnst. und gn. Hh. gegeben antwort als beschwerd an ksl. Mt. zu tragen, habt vornemen lassen etc., darauf haben unser gnst. und gn. Hh. befolhen, euch anzuzaigen, das euch auf euer antragen antwort geben, die ir ftl. Gn. bedenkens dem abschied, so unser gnst. H. Hg. Friderich bey röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., genomen, gemeß und nit entgegen, dann in euer instrucion auch angezaigt, das sein ftl. Gn. ksl. Mt. begeren nit hab ab- ader zugesagt, sonder solichs an seiner Gn. bruder und vetter zu gelangen bewilligt. Welhe antwort ksl. Mt. unser gnst. und gn. Hh. verhoffens von irer ftl. Gn. zu gefallen entpfahen und genediglich vormerken wirdet.
Das ir euch aber beschwert, als sollt euch auf euer werbung nit antwort würden sein, weil ir gebeten, mit dem krieg stillzustehn, dann unser gnst. H. Hg. Friderich sollt sich bewilligt haben, wo die ausgeboten bürger, so in seiner ftl. Gn. schutz und schirm weren, widerumb zu iren guetern eingelassen, so wollt alsdann sein ftl. Gn. die irrung und zwitracht abstellen und fallen lassen, und auf die schrift, die euch nachgeschigkt, darinnen berürt, das ksl. Mt. sovil mit dem von Meinz gehandelt, das er gewilligt und sich der von Erfurt gemechtigt, die bürger, so aus der stadt Erfurt sein, auf ksl. Mt. vor ausgegangen gebot frey [und] sicher wider zu iren guetern einkomen und sye der ane irrung geprauchen und geniessen lassen und sust alles daz zu tuen, das der abschied zu Augspurg vermocht nach laut des zettels. Weyl dann nun unsers gnst. H. Hg. Friderichs begern benuegen beschehn, habt ir auf solhs weiter antwort gebeten etc.
Darauf befelhen unser gnst. und gn. Hh., euch dise anzaig zu tuen, das auf solichs nit antwurt [zu] geben, sey ksl. Mt. zu undertenigkeit und im besten underlassen. Dann unser gnst. H. Hg. Friderich mag sich nit erinnern, das solichs, wie obvermelt, von ksl. Mt. oder durch sunst yemands von irer Mt. wegen bey sein ftl. Gn. gesuecht. Sein ftl. Gn. hat auch solichs von im selbs nit bewilligt. Darumb habt ir wol zu achten, wie unser gnst. und gn. Hh. ander antwort geben mögen, dann unser gnst. H. Hg. Friderich den abschied bey ksl. Mt. genomen und den gewilligt, darauf sein ftl. Gn. auch seiner Gn. bruder und vedter bericht getan.
Ksl. Mt. hat auch unserm gnst. H. auf seiner Gn. bit und underricht genediglich erlassen, sich der sach halb mit Meinz in handlung zu begeben, ehe dann irer Mt. abschied und mandata von den in Erfurt gelebt, weyl dann die schrift nit vermag, das solichs beschehn sey. Und die ursachen in der declaracion nit allein der ausgetrieben bürger, sonder das die in Erfurt ksl. Mt. abschied und mandata nit gelebt, angezaigt worden, derhalb es nit allein auf den ausgetrieben bürgern, sonder auf ksl. Mt. abschied und mandata steet. Derhalb unser gnst. und gn. Hh., auf den brief antwort zu geben, im besten underlassen und die on not geacht. Wo aber ksl. Mt. schrift ader euer werbung vermöcht, das die in Erfurt ksl. Mt. abschied und mandata gelebt ader furderlich leben sollten, wollten unser gnst. und gn. Hh. sich auf dasselb gegen ksl. Mt. auch mit underteniger und gehorsamer antwort haben vernemen lassen. Und begeren unser gnst. und gn. Hh. an euer person guetlich, die gegeben antwort sambt diser bericht ksl. Mt. mit undertenigkeit anzutragen, irer Mt. auch irer ftl. Gn. undertenig und willig dienst zu sagen und underteniglich zu bitten, irer ftl. Gn. allergnst. H. und Ks. zu sein. Das wollen ir ftl. Gn. genediglich gegen euch erkennen.
Dise antwort ist des Ks. reten gegeben auf dinstag nach reminiscere Ao. etc. 12 [9.3.12].
[11.] Und als ir euch auf meiner gnst. und gn. Hh. gegeben antwort habt vernemen lassen, daz ir derselben antwort ksl. Mt. furderlichen durch die post berichten wollt, und so ir selbs zu ksl. Mt. komen würdt, alsdann irer Mt. auch bericht zu tuen, dann das ir auf irer ftl. Gn. gegeben antwort weyter suechung getan hett, wer aus dem beschehn, das ir des abschids, den mein gnst. H. Hg. Friderich von ksl. Mt. genomen, nit bericht, darumb ir es nu auch bey der gegeben antwort bleiben ließt. Ir hett aber einen artikel in euer instrucion, der meldet, das ir von iren ftl. Gn. nit solt verrücken, ir hettet dann auf ksl. Mt. gn. begeren ein zusag und vertröstung. Denselben artikel wollet ir übersehen und alsdann euch ferrer euer nottorft nach darin halten etc.
Und folgend irn ftl. Gn. allen bericht und angezaigt, das ir in euer instrucion noch einen artikel hettet, als lautend, wo ir ftl. Gn. ksl. Mt. gn. begern ye verzeihen und abslahen würden, so sollt ir euch eigentlich an irn ftl. Gn. erkunden, auf welhe zeit, auch in was gestalt und wie der krieg angehn werd, damit ksl. Mt. sich ferrer darnach hab zu richten etc. Das hett ir irn ftl. Gn. anzuzaigen auch nit verhalten wollen, mit beger, euch darauf auch antwurt zu geben.
Darauf haben mir mein gnst. und gn. Hh. befolhen, euch zu sagen, das ir ftl. Gn. keinen zweifel haben, ir habt aus irer Gn. antwort und underricht vermarkt, das ir ftl. Gn. auf den abschid, so von ksl. Mt. mein gnst. H. Hg. Friderich genomen, und auf das zulassen, so von ksl. Mt. irn ftl. Gn. beschehn, irer Gn. bedenken gar underteniger maynung angezeigt haben. Sein ir ftl. Gn. der hoffnung, ksl. Mt. werde solichs alles genediglich vermerken. Darbey es auch ir ftl. Gn. nochmals beruhen lassen, mit underteniger bit, ksl. Mt. wolle ir ftl. Gn. in gn. befelh haben und irer Gn. gnst. H. und Ks. sein und bleiben, als sye sich der und aller gnaden bey seiner Mt. vertrösten. Das wollen umb ir ksl. Mt. mein gnst. und gn. Hh. underteniglich vordinen.