Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verschiedene Alternativen für die ständische Antwort auf die ksl. Wünsche zum Umfang der Reichshilfe; [2.] Vorschlag für die Antwort auf die ksl. Forderung nach einem Hauptmann und Kommissaren für den Empfang der Reichshilfe; [3.] Angebot zu Verhandlungen über einen Anschlag zur Bewahrung von Friede und Recht und zum Schutz des Reiches; [4.] Dank an den Ks. für seine Billigung der übrigen ständischen Artikel; [5.] Votum einer Ausschußminderheit zugunsten einer zweijährigen Hilfe unter bestimmten Voraussetzungen.

[Augsburg], 21. April 1510

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 48b-50b (Vermerk fol. 48a: Sonntag jubilate [21.4.10] in der capitelstuben); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 73b-75b (Überschrift: Uf den sonntag jubilate Ao. ut supra); München, HStA, KÄA 3138, fol. 13b-14b (Überschrift: Actum dominica jubilate Ao. etc. decimo); Ebd., fol. 62a-63a (am Schluß des Stückes Überschrift wie im vorgenannten Münchener Exemplar); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 62-64 (Überschrift: Actum jubilate).

Bewegung und ratslagung der verordenten auf ksl. Mt. ubergeben schrift [Nr. 111].

[1.] Als ir Mt. erstlich die hulf, so die stend auf ain jar laut des anslags zu Coln irer Mt. zugesagt haben, auf zway jar lang zuzesagen begert, also das etlich aus den stenden verordent werden, die, so die hulf des ersten jars schier aus were, erkennen sollen, ob die hilf des andern jars not sein wurd ader nit etc., bewegen die verordenten, gleich wie sy vormals auch getan, wo der stend fursatz und mainung were, sich gegen ksl. Mt. mit weiter hulf aus ursachen, den stenden der zeit angezaigt, vornemen zu lassen, das sich die stend darauf bedechten und gegen irer Mt. irs gemuets vornemen liessen.

Wo aber der stend mainung wer, auf vor gebner antwurt der hilf gegen den Venedigern des ainen jars laut des anslags zu Cöln zu beharren, alsdann möchten die stend irer Mt. antwurt geben dermaß: Die stend hetten irer Mt. ir, der stend, gelegenhait, auch was sy tun mochten, angezaigt. Das weren sy nochmals laut vor gegebener antwurt zu tun willig, in zuvorsicht, die sachen sollten sich in demselben jar mit den Venedigern dermassen schicken, das weiter hilf nit not sein würd.

Wo aber der krieg gegen den Venedigern nach ausgang des bewilligten jars nit gericht, zu frid ader ruwe gestelt ader auch nit in ainen anstand bracht würd und deshalb die nottorft erforderte, die begerten hilf des zwayten jars zu suchen und ksl. Mt. solhs den stenden eroffent, würden sich die stend an zweifel nach irem vermögen und gestalt der sachen der nottorft und gelegenhait nach mit underteniger antwurt vornemen lassen.

Die verordenten ermessen auch, beswerlich sein, erkenntnus der hulf des andern jars laut ksl. Mt. anzaigen ymants zu befelhen und sich mit irer Mt. darumb in disputation zu begeben, konnen auch bey inen nit finden, das sich ymants, solhs zu erkennen, beladen lassen werde.

[2.] Item als ksl. Mt. in ende irer schrift begert, ainen haubtman furzunemen und etlich commissarien, die die gegenwertig hilf empfahen sollen, zu verordnen etc., bewegen die verordenten, dise antwurt zu geben sein: Die stend vorstehn denselben artikel auf die hilf, so ksl. Mt. durch die stend laut des anslags zu Cöln auf ain jar alhie zugesagt ist (wo er den vorstand, als es die stend halten, haben solt). So dünkt sy, ksl. Mt. erlich, nützlich und irer Mt. furnemen dinlich sein, ainen haubtman und commissarien laut ir Mt. anzaigen zu orden. Das weren auch die stend also zu tun willig, doch also, dieselbigen haubtman und commissarien von der zugesagten hilf underhalten würden.

[3.] Auf ksl. Mt. anzaigen, ainen anslag im Reich zu underhaldung frides und recht, auch beschirmung des hl. Reichs furzunemen etc., ermessen die verordenten, dise antwurt zu geben sein, das die stend die iren zu ksl. Mt. reten orden und davon reden lassen wollten.

[4.] Nachdem auch ksl. Mt. ir in beslus der übergeben schrift der stend mainung in irer, der stend, nächst übergeben antwurt auf alle andere artikel gefallen leßt, darauf wer zu antwurten, die stend sagten irer Mt. des undertenigen dank, demütiglich bittende, zu verfuegen, domit dem allem volziehung geschehn möcht.

[5.] Etliche und der weniger tail bewegen auch, gut sein, das ksl. Mt. die hilf des zwaiten jars on weiter erkenntnus ytzo zugesagt werde, doch also, wo der venedigisch krieg nit gericht ader ain anstand ader frid, wie obgemelt, funden wurd, domit zerung und cost, so in kunftig zeit, wo ain reichstag furgenomen werden sollt, furkomen und dennocht auf der begerten hilf des zwaiten jars gestanden ader villeicht ain grosser gesonnen werden möcht, das auch solichs zusagen ksl. Mt. zu erlangung irs furnemens erschieslicher und furtreglicher gegen den Venedigern sein und die Venediger dardurch dester er bewegen mocht, sich mit ksl. Mt. nach irer Mt. gefallen zu vertragen, dann sye sich villeicht sunst bewegen liessen, wo sye der hilf des andern jars nit zu besorgen hetten, zudem, das sich ksl. Mt. in irer übergeben schrift auch vornemen leßt, kain weiter hilf vom Reich mer zu begeren.