Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Beschluß einer Zusammenkunft in Düsseldorf zur Besprechung des ksl. Ersuchens; [2.] Vorschlag einer gemeinsamen Gesandtschaft Hg. Johanns III. und Hg. Johanns II. zum Ks., Argumente für die Ablehnung einer Hilfe für den Geldernkrieg; [3.] Bereitschaft zur Zahlung einer Verehrung an den Ks.; [4.] Problem der Aufbringung dieses Geldes bei den hgl. Untertanen; [5.] Bitte um Belehnung mit Jülich und Berg; [6.] Treuebekenntnis gegenüber Ks. und Reich, Bitte an den Ks. um Verzicht auf weitere Hilfe gegen Geldern; [7.] Bereitschaft zum Festhalten an den alten vertraglichen Vereinbarungen mit dem Haus Burgund.

Hambach, 1. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 21a-22b, Orig. Pap.

Raitslach uf gudestach nest na St. Johannsdage decollationis Ao. etc. 1512 [1.9.12] zu Hamboich oevermits [= durch] mynen gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] selfs ind sener Gn. rede.

[1.] Item antreffen de schrift ind gesynnen, de ksl. Mt. an mynen gn., alden H. [Hg. Johann II.] van Cleve gedain van eyme wedirbykoempst ind dachfart etc. [Nr. 1180], ist alhy ime raide geslossen, dat myn gn. H. syner Gn. vader, myme gn. alden H., schryven ind platze benennen sulde zu Duysseldorp, uf den nesten vrydach na unser lb. Frauwendage nativitatis nestkoempt [10.9.12] tgen den avent yrer beider Gn. rede in kleynre gezalen byeinander zu komen, umb alda zu sprechen up der ksl. Mt. schrift ind gesynnen vurscreven.

[2.] Ind ist vorder der raitslach myns gn. H. ind synre Gn. rede alhy, dat men myns gn. alden H. reden, dahyn komen werden, vurgeven sulde, dat men alhy bedunkt, nyt guet noch dat best, de wederbykompst ind dachfart na gesynnen ksl. Mt. zu geschien, dan dat beide unse gn. Hh. weder eyn schickonge zu ksl. Mt. doin ind syner Mt. vurgeven laissen eyns vur alle de meynonge, dat beide unse gn. Hh. an yren Gn. underdanen in geynreley wys nyt erlangen moigen, zu der hulfen gegen dat lant van Gelre zu verwilligen, durch manchfeldige oirsachen etc. Dann under anderen ksl. Mt. mit zu erzelen, myn gn. H. seliger [Hg. Wilhelm von Jülich-Berg] sy in dem lesten gelreschen kriege verlaißen, dardurch syne Gn. genoitdrengt ist worden, desghienen zu doin, dat syne Gn. nyt gerne dede etc., ouch gelegenheit ind gestalt des lands van Guylge, dat eyn offen lant sy, 10 of 12 pletze lanxs dat lant van Gelre lygen have, de alle bestalt moissen syn ind mit denghienen, de myn gn. H. in dem velde gebruychen moichte, meiste syne Gn. in de pletze legeren, de zu bewaren. Ouch moesse syne Gn. alle synre Gn. underdanen ind anderen, de syner Gn. dienen würden, spysen, essen, drinken geven, verplegen ind vur schaden stain. Dat in syner Gn. vermoigen nyt sy, so dat de hulfe ksl. Mt. ind den burgundischen landen nyt fruchtberlich, sonder mehe hinderlich wer, angesehen, de Gelrischen dan luyde genoich erlangden, de zu in rieden sonder zoult etc., ind vorder anders gelegenheit ind noittorft anzuzehen. Darome beide unser gn. Hh. bedunkt, der wederbykoempst ind ander dachfart ader staten der lande na gesynnen ksl. Mt. nyt van noiden syn soelle.

[3.] Item dan ksl. Mt. vorder vurzugeven, dat syn Mt. nyt vermirken oeder darvurhalden durfe, myn gn. H. van Guylge ind Berge syner ksl. Mt. nyt erkennen noch vereren wulde. Sulchs ensy de meynonge nyt, dann syne Gn. wille syne Mt. in geheyme by synre Mt. zu blyven erkennen ind vereren na syner Gn. vermoigen ind sulchs zu syner Mt. handen verschaffen de somme van N. ind N., we de dann verdragen würde.

[4.] Item vorder ksl. Mt. zu verzelen, wie dat myn gn. H. van Guylge ind Berge seliger groisse, mirkliche leste ind schulde itzt mynem gn. H. gelaissen, de syne Gn. seliger in dienste der ksl. Mt. gegen de Gelrischen ind anderen wederwirdigen des Reichs upgebracht, dargestreckt, synre Gn. lande mirklich ind hoichlich damit beswert, versat ind verpant, so dat ytzt myn gn. H. nyt eynen baren fl. van mynem gn. H. seligen gereyt anzugryfen behalden have. Ind wann dan syn Gn. de ksl. Mt. vereren sulde, wie vurscreven, dat enwere syner Gn. nyt moiglich zu volnbrengen sonder zudoin ind stuyre synre Gn. underdanen. Ind wan dan de underdanen der lande Guylge ind Berge, de nyt mit koufmanschaft ind sulcher naronge hanteren, sonder van dem yren, in den landen gefelt, leven moissen, vermirkeden, krieg in de lande komen ind ouch myn gn. H. nyt belehent sulde werden, so enwere in geynerleye wys haller noch pennynk uys den underdanen nyt zu erlangen etc.

[5.] Sulchs alles obgeroirt angemirkt, so sy noch, wie vurhyn zu vyl malen gescheit, ytzt myns gn. H. van Guylge ind Berge underdenige bidt an ksl. Mt., dat syne Mt. mynen gn. H. belehenen wille luyde syner Mt. verwilligonge, breve ind segel, mynem gn. H. van Guylge ind Berge seliger davan gegeven.

[6.] Item dabeneven ksl. Mt. vurzugeven, dat beide unse gn. Hh. sich in allen sachen, hendelen ind gescheften gegen ksl. Mt. ind dat hl. röm. Reich halden willen as getruwe Ff. des Reichs, ind wes de Ff. ind stende des Reichs gemeynlich doin, des syn myne gn. Hh. ouch willich, wie yre Gn. sich des manchfeldichlichen haven hoeren ind vernemen laissen. Dan dat beide unse gn. Hh. sich darboven vorder of wyder gegen de Gelrischen zu hulf ergeven sulden, darvur bidden yre Gn. de ksl. Mt. underdeninklich, so yre Gn. des an yre Gn. underdanen nyt erlangen enkonnen noch enmoigen, we vurscreven.

[7.] Item ouch ksl. Mt. vurzugeven, dat beide unse gn. Hh. willich, sich gegen der ksl. Mt., synre Mt. kyndere ind dat huys van Burgundi gehorsamlich, underdeninklich ind gutwillich zu halden mit vereynongen, verdregen ind allen hendelen, wie vurmals tuschen Hg. Karl van Burgundi ind beide mynre gn. Hh. alderen [Hg. Johann I. von Kleve und Hg.in Elisabeth von Burgund], alle loeflicher gedechtnis, ufgericht, verbrift ind versegelt, de yre beider Gn. gerne vernuwen, bevestigen ind bestedigen willen etc.