Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Befürwortung der Zahlung von 2000 fl. an die Gläubiger Landgf. Wilhelms und von dessen Rückkehr nach Hessen; [2.] Akzeptanz des Ks. und seiner Räte als Schiedsrichter, Annahme bereits vorliegender Vermittlungsvorschläge; [3.] Vorschlag eines eventuellen Austrags.

ohne Ort, [ca. Anfang Mai 1512]1

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 300a-301b, Orig. Pap. oder Kop.

aRatschlag, den alden Landgf., sein gemahel und kinder belangen–a

[1.] Die schrift der regenten von Hessen [liegt nicht vor] und mittl, als ynen von ksl. Mt. reten Landgf. Wilhalms halben vorgeschlagen [liegen nicht vor], ist der rete undertenigs bedenken, doch auf unser gnst. und gn. Hh. [Hgg. von Sachsen] verbesserung und gefallen, das den regenten zu schreiben sein solt, das unser gnst. und gn. Hh. ynen gefallen liessen, das dy 2000 fl., davon von den kayserischen reten meldung bescheen, irem angeben nach den gleubigern unsers gn. H. von Hessen, doch mit wissen der regenten geschickten, bezalt und nicht den gegeben wurden, dy ursacher gewest, das Landgf. Wilhalm und seiner Gn. gemahel sich aus dem Ft. Hessen gewandt. Und das die geschickten der regenten mit hilf der rete unser gnst. und gn. Hh., welchen derhalb auch bevelh zu tun, bey ksl. Mt. oder derselben reten vleissig arbaiten solten, das ksl. Mt. verfugen wolte, das nach bezalung der 2000 fl. Landgf. Wilhelm mit seiner gemahel und kindern lauts irer Mt. abschids, unserm gnst. H. Hg. Friderichn, Kf. etc., und Hermann Pack letzt zu Gengenpach gegeben,2 sich wider gegen Hessen fuge und ferner demselben abschid volg beschee. Solle an unsern gnst. und gn. Hh., auch den regenten kain mangel gespurt werden.

[2.] Wurd ksl. Mt. oder derselben rete sich erbieten, zwischen den parteyen zu handeln, sollen sie [= das hessische Regiment] das zur gut nit abschlahen. Und so sie das mitl, als durch Hg. Heinrich von Brunschwig, oder das ander, als durch unser gnst. und gn. Hh. allenthalben jungst zu Cassel vorgeslagen [beide liegen nicht vor], welche ynen bekannt, erhalten mochten, daruf sie vleissig sollen handeln, mögen sie es annehmen und verwilligen.

[3.] Mochten sie aber der kains erhalten, sollen sie sich von unser gnst. und gn. Hh. wegen als Landgf. Philipsen vormünder erbieten, das sie mit Landgf. Wilhelm, seiner Gn. gemahel und kindern nach vermöge der ausgerichten ordnung ksl. Mt. und des hl. Reichs des zu austrag komen, sein Gn., derselben gemahel und kinder vor dem austrag im Ft. Hessen mit notturft ftl. versehen und zum austrag verlegen wellen etc.

Anmerkungen

1
 Terminus post quem ist wohl der in [2.] angesprochene Frankfurter Schiedstag Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel am 27. April 1512.
a
–a Der hier als Überschrift gebrachte Satz steht am Ende des Textes.
2
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 49/C S. 148.