Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte an den Ks. um Durchsetzung des Gengenbacher Abschieds; [2.] Ablehnung einer unstandesgemäßen Heirat zwischen der Tochter Landgf. Wilhelms d. Ä.. und einem Rheingrafen.

Weimar, 24. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 289b-291b, Kop.

[1.] Gruß. Antworten auf das Schreiben des Regiments (Nr. 1219) mit dem beigefügten ksl. Brief, sie stimmten zu, das ir ksl. Mt. auf solh irer Mt. schreiben nach resimirung derselbigen von wegen der 2000 fl. antwort zuschreibet und sein Mt. mit underteniger bit anziehet, von solhem seiner Mt. begern gnediglich abzusehen, mit erinnerung, das ungezweifelt sein Mt. des abschids und befelhs, den sein Mt. uns als obersten vormunden und euch gedachts unsers ohmen Landgf. Wilhalms halben jüngstvorschyner zeit zu Gengenbach gegeben,1 noch wol eindechtig sey. Dem wir sambt euch unsers tails undertenigen gehorsam zu laisten allezeit erpötig gewest. Und sey noch unser undertenigs biten, das sein Mt. genediglich verschaffen wollte, demselbigen also volge geschehn möchte, wie ir dann seiner Mt. desselbigen nach gelegenheit der sachen weyter werdet undertenige anzaigung wissen zu tuen.

[2.] Aber auf die ander schrift [Nr. 1218], darinne sein Mt. begert, darob zu sein, domit das jung freulin von Hessen, Landgf. Wilhalms [d. Ä.] tochter [Elisabeth] 2, einem reyngrafen möchte vorheyrat werden, wie denn dieselbig schrift weiters inhalts begriffen, ist unser bedenken, das ir ksl. Mt. nach zimlicher repetirung irer Mt. schrift dise antwort gebet und undertenige entschuldigung tuet, das nicht in euer macht stehe, darein zu bewilligen, aus ursachen, das euch von uns hievormals ernstlicher befelh geschehen, fleissig achtung darauf zu geben, domit dasselbige freulin nicht ane unser als obersten vormunden wissen und willen, sondern mit unser, auch irer Hh. und nachgesypten freunden rate vorheyrat und ubergeben werde, der hofflichen zuversicht, sye durch unser und derselben irer lieben freundschaft hilf [mit] erlicher, nützlicher heyrat irem ftl. stand gleychmessig zu versorgen und zu bestatten, wie wir denn des bereyt in handlung stunden, und wo dasselbig durch seiner Mt. furnemen sollte geandert werden, das uns dasselbig schympflich fallen wollte, in solhem unserm angefangen handel widerumb zurugkzutreten. Darumb werdet ir seiner Mt. derhalben wol mit fuglichern worten undertenige entschuldigung zu tuen wissen. Daran geschiet unser gefellige maynung. Geben zu Wymar montags nach exaudi Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 49/C S. 148. Vgl. dazu Scheepers, Regentin, S. 124f.
2
 Geb. 1503. Sie heiratete 1525 Pfalzgf. Ludwig II. von Pfalz-Zweibrücken.