Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Vermittlungsbemühen der Kff. gemäß der Kurfürsteneinung; [2.] Ersuchen an Kf. Friedrich von Sachsen, dem kftl. Schiedsangebot zuzustimmen.
Augsburg, 10. April 1510
Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 36a u. b, Kop.
[1.] Mitwoch nach quasimodogeniti Ao. etc. 10 [10.4.10] zu Augspurg auf dem rathaus haben die EBB und Kff., als Coln, Trier und Pfalzgf. Ludwig, in beisein gnants Pfalzgf. hofmeysters [Johann von Morsheim] Fridrichn Thun und Dr. Hennyng [Göde] etc. nachfolgende meynung furgehalten:
Coln: Iren ftl. Gn. were nit lieb die irrung zwischen Menz und Sachsen etc. Hetten derhalb ubersehen ire kftl. vertrag, under den Kff. aufgericht, daraus befunden, so zwischn Kff. irrung entstünden oder furfielen, wie die solten hingelegt oder entschiden werden, domit kain uneynigkait under ynen were zu schaden und nachtail, nit allain ynen, sondern dem hl. Reich.1 Solchs keme auch zu nutz und eren ynen und andern des Reichs stenden. Das sy unserm gnst. H., Hg. Fridrichn, Kf. etc., hetten furgehalten und wie dy andern vier Kff. sich zwischen Menz und Sachsen in handln schlahen wolten, den beyzutun oder zu entschaiden. Hette unser gnst. H. gesagt, sy solten es uns, obgenanten seiner ftl. Gn. dinern, vorhalten. Derhalb sy das teten und uns dy meynung auch furhielten.
[2.] Nu stunden die gebrechen auf zwaien stucken: Zum ersten, das unser gnst. H. vermeint, das Menz vor allen dingen Erfurt in sein ersts wesen, wie er das gefunden, solt komen lassen etc.; das ander, das Menz vermeint, sein gefangen und verstrickten erst los zu haben. Darein wolten nu ir kftl. Gn. sehen, so es zum handel keme. Und das wir unsern gnst. H. darumb bitten und sein kftl. Gn. bewegen wolten, dy ding zu handlung komen zu lassen, auf das sein ftl. Gn. der unglimpf nit wurd aufgelegt, wan sy hetten mit Menz scharf geredt. So wolten sy ksl. Mt., der sich auch handlung understunde, ansagen, wie ir kftl. Gn. ym handl weren, und bitten, sy handeln zu lassen. Wir haben geantwurt, solichs an unsern gnst. H. gelangen zu lassen.