Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Inruhestellung der Verhältnisse in Erfurt bis zur Beendigung des Streitfalls; [2.] Gütliche oder rechtliche Entscheidung des Konflikts durch ein von beiden Parteien paritätisch besetztes Gremium; [3.] Regelung für den Fall des Ausscheidens von Gremienmitgliedern; [4.] Wahl von zwei Obmännern; [5.] Zeitliche Begrenzung des Schiedsverfahrens; [6.] Wahl eines geeigneten Versammlungsortes.

[Augsburg, ca. 20. April 1510]

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 26a u. b, Konz.

Menzisch antwort uf der Kff. furslag

[1.] Das alle sachen, wie die itzo zu Erfurt und sunst steen, also steenpleiben bis zu ustrag und entschaft der sachen, wie hernachvolgt, doch das die gefangen mitler zeit vertagt und nit wider gemanet werden.

[2.] Und das die bede Ff. Menz und Sachsen umb alle und yde spruch oder forderung, so iglicher gegen dem andern hat oder zu haben vermeint, alsdan zu entlichem rechten und ustrag komen uf 8 personen, der iglicher F. 4 geben und benennen. Dieselben 8 personen sollen die sachen in recht verhoren und nach gnugsamem verhore untersteen, die bede Ff. der sachen in der gute mit beder teyl wissen und willen zu richten, und ob inen die gutlicheit nit volgen wolt, alsdan die sachen mit irem rechtlichen spruch uf ire eyd, die sie darumb tun sollen, noch irem besten verstentnus entscheyden. Und was sie einhelliglich oder der merer teyl unter inen sprechet, das sollen bede teyl annemen, halten und vollenziehen one einiche wyter weygerung oder suchung etc.

[3.] Und wo sich fuge, das vor usgang dieser rechtfertigung einiche oder mer personen unter den viern eins teyls mit tode abgeen oder eine schwacheyt also erleiden wurde, das sie daby nit sein möchte, so sollen uf der andern seyten der teyl auch als vil abgetan werden, damit die anzal der personen glych gehalten wurde, doch wo uf einem teyl uber zwey personen abgeen wurden, wie obstet, solten andere tugliche personen an der abgangen stat gesetzt und benennet werden, in aller maßen zu handeln, wie obstet.

[4.] Item mog auch Menz leyden, das itzo alhie zwey obmannen, wie die Kff. furgeslagen, gewelet werden, also ob der erst mitler zeyt der rechtfertigung mit tode abgeen oder sunst schwacheyt halber sins leibs unvermuglich wurde, das der ander gewelet an stat dret, wo not sein wurde, ein merers zu machen etc.

[5.] Item das die rechtfertigung und handelung in einer nemlichen bestimptem zeyt zu ende lauf und lenger nit verzogen werde, es begebe sich dan us nottorft des rechten lengerung, die doch auch, sovil moglich, abgeschnitten und vermiten werden soll etc.

[6.] Item das solich rechtfertigung und handelung an einer glychmessigen, gelegen malstat als Fuld, Lore [= Lohr] am Meyne oder Wurzpurg furgenommen werde.