Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weiterleitung ihrer Antwort auf Goldackers Klagschrift an den Ks.; [2.] Schwierigkeiten bei der Erlangung weiterer Zahlungsmoratorien; [3.] Vermittlungsbemühungen von Ks. und Reichsständen im Konflikt mit Kf. Friedrich von Sachsen, Aufforderung zu Zuversicht und Eintracht.

Augsburg, 13. Mai 1510 (montag nach exaudi)

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 370 vol. II, Prod. 126, Orig. Pap. m. S.

[1.] Hat ihre Stellungnahme zu (Hans) Goldackers Klagschrift dem Ks. übergeben.1 Dieser wird sie an Goldacker weiterleiten, dessen Antwort hören und sie wissen lassen, was ihm nötig erscheint.

[2.] Wir haben euch die erst erlangten moratoria, zu sehen und zu lesen, by unserm boten Keysern zugesendet, gedenken, uch die andern, so wir die gefertigt erlangen, auch nit zu verhalten. Darinnen uns von denen, die uch zu dem und anderm, so zu euerm widerufnemen fruchtbar erspriessen mocht, pillich, hilflich und furderlich weren, nit cleiner, doch verborgener widerstand und verhinderung gescheen ist. Hoffen, die doch, wie angezeigt ist, uszubringen etc.

[3.] Wir haben auch euern und unsern gelimpf und gestalt aller ergangen sachen mit euerm und unserm uberflussigen bescheen rechterpieten vor ksl. Mt., auch Kff., Ff. und aller versamelung alhie, darzu vor dem bund zu Schwaben furtragen lassen, die sachen also wyt gearbeit, das ksl. Mt., auch etlich Ff. sonderlich in solichen irrungen zwischen unser zu handeln mit vleys sich bemühen. Es wurdet vom widerteyl mit hochem ernst und vleys gesucht, den alten rate wider inzusetzen und den neuen rate abzutun. Darin wir aber nit gehellen und sonderlich hinter euch in dem nichts begeben wollen, alles der ungezweivelten zuversicht, wo der widerteyl sich nit glycher dinge wysen lassen, wir werden unserm und euerm uberflussigen erpieten nach by unsern Hh. und frunden dester meher und fürderlicher trost, hilf und bystands erlangen und dem widerteyl dardurch auch vil hilf abschnyden. Fordert sie auf, ir wollet uch clein sachen oder mutwillen, so uch oder den euern zu zeyten begegen, nit erschrecken lassen oder uch leichtlich des entsetzen, sonder uch trostlich und kecklich halten und erzeigen. Wird ihnen mit Rat und Hilfe beistehen. Wenn sie selbst unerschrocken bleiben, wird sich ein Ausweg eröffnen. Ermahnt sie, einträchtig zu bleiben und so die auf Mißhelligkeiten unter den Erfurter Bürgern gerichteten Hoffnungen ihrer Widersacher zu vereiteln, dem ir mit nichten baß und heylsamer wan mit burgerlicher eynigkeyt begegen mogent.

Anmerkungen

1
 Am 19. April 1510 (freitags nach dem sontage misericordias domini) antwortete Erfurt auf Hans Goldackers (nicht vorliegendes) die Zinszahlungen betreffendes Schreiben, es sei zwar zur Zahlung der Zinsen grundsätzlich bereit, doch habe das alte Stadtregiment durch seine unvorsichtige Amtsführung die Stadt derart mit jährlichen Zinsverpflichtungen belastet und so viel verkauft, daß eine jährliche Zahlung unmöglich geworden sei. In Anbetracht dessen bitte es ihn, sich mit der jahrweisen Rückzahlung des Hauptgeldes ohne Zinsen einverstanden zu erklären. Zur Zahlung irgendwelcher Zinsen oder zur Rückzahlung des Hauptgeldes in einem einzigen Betrag sei Erfurt völlig außerstande. Erfurt, StadtA, 1-1/XXI 1b 1b, fol. 60b-61a, Konz.