Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Köln, 4. September 1512

Wolfenbüttel, StA, 1 Alt 22 Nr. 7, fol. 2, Orig. Pap. m. S.

Ks. Maximilian hat die Gebrüder Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Hg. Erich von Braunschweig-Calenberg für sechs Monate zu seinen obersten Kriegshauptleuten in Geldern mit 600 Berittenen und 1500 Fußknechten bestellt. Sie erhalten für jeden Berittenen 10 rh. fl. für Sold und Schaden und für jeden Fußknecht 4 rh. fl., außerdem jeder von ihnen für seine Person als Tafelgeld und Kostenersatz pro Monat 500 rh. fl., insgesamt also 13 000 rh. fl. monatlich. Hinsichtlich der Bezahlung ihres Solds für drei Monate hat der Ks. die beiden Hgg. auf die viermonatige Eilende Hilfe verwiesen, die die Reichsstände ihm auf dem gegenwärtigen Kölner Reichstag in Form von 1000 Berittenen und 3000 Fußsoldaten als Anleihe für den Geldernkrieg bewilligt haben. Außerdem sollen die Hgg. vom Bf. von Osnabrück jene 3000 rh. fl. einnehmen, die dieser noch von etlichen Reichsanschlägen her zu zahlen schuldig ist. Jeweils die Hälfte davon, also 1500 rh. fl., soll ihnen von ihrem ersten und zweiten Monatssold abgezogen werden. Er (Villinger) ist angewiesen, die von den Rstt. Augsburg und Frankfurt eingehobenen Anleihegelder entgegenzunehmen und sie ausschließlich für die Besoldung der beiden Hgg. zu verwenden. Hat vom Ks. eine Verschreibung (Nr. 1589) erhalten, daß dieser besagte Anleihe niemandem sonst zustellen, keinen darauf verweisen oder etwas davon zu bezahlen anordnen wird. Gibt deshalb den Hgg. selbst die Zusage, daß er ihnen anläßlich der kommenden Frankfurter Herbstmesse zu den 1500 rh. fl., die sie von den rückständigen Anschlägen des Bf. von Osnabrück bekommen werden, 11 500 fl. rh. in bar geben wird, so daß sie insgesamt den ersten Monatssold von 13 000 rh. fl. erhalten. Von den anschließend in Augsburg und Frankfurt eingehenden Anleihebeträgen wird er ihnen in Antwerpen oder Köln sukzessiv soviel übergeben, bis 24 500 rh. fl. erreicht und damit zusammen mit den restlichen 1500 rh. fl. des Bf. von Osnabrück auch die beiden nächsten Monatssolde bezahlt sein werden. Insgesamt werden dann 39 000 rh. fl. für drei Monate entrichtet sein. Was darüber hinaus fortlaufend an Anleihebeträgen hereinkommt, geht an ihn und er wird damit gemäß ksl. Befehl verfahren.