Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Rom, 8./10. April 1510

Inhaltsangabe: Fulin, I Diarii di Marino Sanuto 10, Sp. 158f. (ital.); Brown, Calendar, Nr. 56 (engl. Übersetzung).

Regest: Brewer/Brodie, Letters, Nr. 432.

Der Papst teilte mit, er habe Briefe vom 26. und 30. März aus Augsburg erhalten. Der Reichstag habe beschlossen, Ks. Maximilian 350 000 rh. fl. für den Italienzug zu geben. Der päpstliche Gesandte Bf. (Achilles) de Grassis sei vom Ks. nicht zum Reichstag zugelassen worden, wohl aber die Gesandten Frankreichs und Spaniens. Der Papst gebrauchte deswegen heftige Worte. Er sieht Schwierigkeiten kommen und empfiehlt Venedig, sich mit dem Ks. zu verständigen. Die Mitglieder der Liga (von Cambrai) ersuchten den Papst, Kg. (Wladislaw) von Ungarn zum Eintritt in die Liga und zur Eroberung von Dalmatien aufzufordern. Der Papst erklärte dazu, er werde für einen derartigen Kriegszug weder geistliche noch weltliche Hilfe, weder Geld noch Kriegsvolk zur Verfügung stellen, aber Venedig müsse sich vorsehen. De Grassis habe die Erlaubnis zur Heimkehr erbeten, weil sein weiteres Verbleiben in Augsburg dem Papst nicht zur Ehre gereiche. Dieser habe ihm befohlen zu warten, bis er entlassen werde, erst dann solle er abreisen1. Es wird berichtet, der Ausgleich zwischen dem Kg. von Frankreich und dem Kg. von England richte sich gegen Venedig.

Anmerkungen

1
 Am 23. April 1510 stellte Papst Julius II. ein Beglaubigungsschreiben für Achilles de Grassis aus mit dem Auftrag, bei König Wladislaw von Ungarn und Böhmen für einen Frieden zwischen Ks. Maximilian und Venedig sowie ein gemeinsames Bündnis gegen die Türken zu werben. Am 14. Mai reiste de Grassis aus Augsburg ab. Fulin, I Diarii di Marino Sanuto 10, Sp. 757; 11, Sp. 82 (ital.). Vgl. Pieper, Nuntiaturen, S. 46.