Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Tod Gf. Eitelfriedrichs von Zollern, Einsetzung eines Ausschusses zur Beratung der Konflikte zwischen Gf. Wilhelm und dem Bf. von Würzburg, Abfassung verschiedener Schriften beider Seiten; [2.] Aufforderung des Ks. an die Stände zur Fortsetzung des Reichstags in Köln, Aufbruch der Stände, seine eigene Reise nach Köln, Empfehlung an Gf. Wilhelm zur Wahrung des Wohlwollens Bf. Georgs von Bamberg, Bitte um weitere Weisungen und zusätzliches Geld für seinen Aufenthalt in Köln.

[Trier], 30. Juni 1512

Meiningen, StA, GHA, Sektion II, Nr. 233, fol. 40-41, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gn. F. und H., sint meins jungsten schreibens [liegt nicht vor] ist weilent der wolgeborn H. Eytelfriderich von Zoller mit der gedechtnus, dem Gott gnade, mit tod verschieden [vgl. Nr. 1830 [19.]] und hat [mich] mit dem canzler [Zyprian von Serntein] auf dem kropf, als ob die Wirtzpurgschen nichts weiter einlegen oder schreiben wolten, sitzen lassen. Aber uf mein ungestymes anhalten sint etlich von den Kayserischen, von dem cammergerichts [und] der Kff. und Ff. rete geordnet, die handlung zu besichtigen und bescheyd zu geben. Und gleich, als sie sich darübergesetzt, ist mir ein lange schrift, von H. Peter von Aufsaß eingelegt [wohl Nr. 1284], zukomen. Dargegen ich mit der eyle wider geschriben [wohl Nr. 1285]. Darauf Aufsaß aber ein langs libell eingelegt [wohl Nr. 1286], das ich mit der kurz verantwort [wohl Nr. 1287]. Darnach er wider nichts anderst, dan mich zu schmehen, ein kurze schrift mit verneuung seiner peticion eingelegt [wohl Nr. 1288]. Daruber ich nichts hab schreiben wollen, hat mich von unnoten bedaucht. Und als ich auf montag St. Petri und Paulsabend [28.6.12] wider anregung, umb bescheid zu geben, getan, ist solichs Gf. Sigmunden vom Hage, dem cammerrichter, die rete wider zu fordern und bescheyd zu geben, bevolhen worden.

[2.] Aber auf gestern, Petri und Pauli [29.6.12], haben die keyserichschen rete die stende fordern lassen und den zu erkennen geben, das die ksl. Mt. dieselbigen nach laut des abschids gein Koln, den reichstag vollent zu beschlissen, erfordert. Weliches dann die stend angenommen und sich heut [30.6.12] der mererteil von Ff. und stenden erhoben haben, den nechsten nach Coln zu zihen. Dieweil dann euer ftl. Gn. sachen noch nicht entschaft erreicht und hie nichts mere ausgericht werden mag und mich doch versehen, wiewol ich durch etlich gut freund heymlich vertrost, das euer Gn. sachen bey den reten wol gelaut und die ganz murmlung unter inen sey, das euer Gn. unrecht geschech, so muß doch die bey ksl. Mt. geendet und bescheyd gegeben werden. Darumb ich in willens bin, mich dem hochwirdigen F., meinem gn. H. von Bamberg, anzuhengen und den weg nach Coln zu nemen. Darauf euer ftl. Gn. unterteniglichen bitt, dieweil obgnanter mein gn. H. von Bamberg sich uf das allergetreulichst, was euer Gn. zugutkomen mag, vleys, hilf und rat mitteylt, euer Gn. wollen auch sein freuntschaft mit geheyme seiner widerwertigen, die euer Gn. nichts sovil liebs oder leyds, als er tun mag, getun konnen, nicht verscherzen und mich widerumb nach laut meines nechsten schreibens, wie es mit dem abreiten euer Gn. gesinds gehalten worden sey, euer Gn. willens und gemüts mit schickung mere gelts, dann ich besorg, die zerung zu Coln vil deuerer dan hie sein werde, verstendigen, dann ich werde nicht vil gelts mit mir gein Coln bringen. Han ich euer ftl. Gn. in aller untertenigkeit, die Gott in gesund und gluckseligkeit mit allem irem zustand, den ich mich underteniglich bevihilg, enthalt, nit verhalten wollen. Gegeben mit grosser eyle am mitwochen nach Petri und Pauli Ao. etc. duodecimo.