Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre geplante Reise zum Speyerer Treffen des Ks. mit den Kff.; [2.] Absage dieser Zusammenkunft zugunsten eines Reichstags in Freiburg i. Br., dort vorgesehene intensive Erörterung des Erfurter Streitfalls; [3.] Empfehlung eines stattlichen Geschenks Erfurts für den Ks.

[Aschaffenburg], 20. Dezember 1510

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 37, fol. 2-5, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Erbaren, ersamen und weysen, lb. Hh. und freunde, wir haben euch verschiner zeit geschrieben [Schreiben liegt nicht vor], wie furgewesen, das man Erfurt hat in die achte tun wollen, ehe das ksl. mandat am jüngsten ausgangen sey, aber aus gotlicher schicklicheit und andern ursachen, so unser gnst. H. [EB Uriel von Mainz] bey ksl. Mt. hat, das nehste mandat als zu uberflus den von Erfurt zugeschickt worden, und wie ksl. Mt. ein tag gen Speyer den dreyen oder vieren Kff., in 14 tagen bey seiner Mt. zu erscheinen, bestympt. Dahin wir trostlich furgehapt, mit unserm gnst. H. von Menz zu zyhen, der stat Erfurt bestes zu schaffen und unsern bevehl auszurichten. Und euch dabey zu erkennen geben haben, das ksl. Mt. die sachen des mandats halben ufgeschürtzt und erstreckt habe bys zum nehsten reichstage etc.

[2.] Nun fugen wir euch wissen, das ksl. Mt. solichen tag zu Speyer unserm gnst. H. von Menz abgekündet und geschrieben hat, wann sein Mt. schreibe zum reichstag, als er palt tun werde, das sein ftl. Gn. in eigener person zu Freiburg im Brysgow erscheinen soll. [...] Als wir vernehmen, so wirt uf solchen reichstag der groste verhore unser sachen und endlich gehandelt werden. Derhalben unser dinstlich und fleissig bit, ir wollet gestalt der sachen noch nottorft bedenken und zu herzen fuhren, was in der sachen zu tun und furzunehmen sey. [...] Als auch wir versteen, so hat ksl. Mt. ire ambasiaten bey unsern gnst. und gn. Hh. von Sachsen. Was die guts ausrichten, ist uns verborgen. Allein das wissen wir, das Hg. Friederich in eigener person mit den Kff. ufm reichstag erscheinen soll. Hiemit euch bevehlend. Geben freitags vigilia Thome apostoli Ao. domini XVc decimo.

[3.] Zettel: Der Kurmainzer Hofmeister [Rüdt von Collenberg] hat ihnen empfohlen, heimzuziehen, dann uns mit achte pferden schwere were, bey ksl. Mt. zu ligen und zu zeren. Und so wir so stark daselbst erschinen und ksl. Mt. nicht ein geschenk mitbrechten, weren wir nicht angenehm, sunder veracht. Wue wir aber ein silbern ubergulten kopf und 1000 fl. dorinnen ksl. Mt. schenken, wurde unser sache domit nicht verderbt, sundern gn. willen erlangen und was wir wolten. So wir aber des nicht tun, wiewol die stat verarmut sey, so glowben ksl. Mt. und andere sein rete nit, das Erfurt verarmut, das es einem solchen großmechtigen H., dem Ks., in seiner besuchung nicht ein solch geschenk tun konne. Und sey des Ks. hof sytten, wue ein mechtig oder grosse stat als Erfurt, die dannoch nit land und leut habe wie Erfurt, zu ksl. Mt. ire botschaft oder ambasiaten schicke, pflegen ein geschenk mitzubrengen, es sey auch wie es wolle. Dann soll ksl. Mt. uns, land und leut verteyding und in fride behalten, gedenk er, vererung wol wert sey. [...] Datum ut supra.