Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Wittenberg, 16. April 1512 (freitag in der hl. osterwochen)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 35a-37a, Konz.

Hat Schleinitz’ (nicht vorliegendes) Schreiben und die Überlegungen Hg. Georgs zur Abfertigung der Gesandten zum Reichstag in Trier (Nr. 1805) erhalten. Darauf wir dem canzelschreiber unser bedenken haben anzaigen lassen, als daz neben die instruction gezeichent ist und ir von ime vernemen werdt. Und waz unserm vettern darinnen gefallen, wird sein lieb solchs irn reten, so geschickt werden sollen, wol zu erkennen geben. Ob es aber bey foriger meynung bleiben sol, ist uns auch nit entgegen.

Seine eigenen Räte zum Reichstag sollen sich am 21. April (mitwoch schirst) in Weimar einfinden, am 22. April (folgenden dornstag) nach Gotha weiterreisen und dort, falls notwendig, auf die Vertreter Hg. Georgs warten. Schleinitz soll dafür sorgen, daß letztere möglichst ebenfalls am 22. April in Gotha eintreffen.

Hat schriftliche Nachricht erhalten, wie sich die Clevischen vernemen lassen, daz ire frau [Hg.in Maria] gut brif und sigel uber das land haben sol und weiter, wann sie sich mit den Gelrischen wolten in ain krieg begeben, das sie auch die belehnung wolten erlangen. Darüber soll Schleinitz Hg. Georg informieren. So ist unser bedenken, daz die geschickten darauf arbeiten, der Clevischen gerechtigkait herauszubrengen. On das ist swerlich in den sachen, weyl man nit weiß, warauf es stet, zu bevelhen. Falls man aber entsprechende Informationen bekommt, dann hat er gottlob genügend verständige Leute, die raten können, was zu tun ist. Dadurch wir das erhalten, so wir recht und fug haben. Darumb ye unsers bedenkens uf das allerlindest mit ksl. Mt. solt gehandelt und in kein disputation mit yrer Mt. gegeben werden. Hierüber sollen Hg. Georg und Schleinitz weiter nachdenken, da er selbst gegenwärtig keinen seiner Räte bei sich hat.

Hat einigen von ihnen geschrieben und sie aufgefordert, Wolf von Weißenbach zum Reichstag zu begleiten, bislang aber noch keine Antwort erhalten. Hat deshalb, weil die Sache eilt, die entsprechende gemeinsame Kredenz und Vollmacht für die Gesandten Hg. Georgs und Weißenbach ausgestellt, ohne den noch zu bestimmenden vierten Gesandten namentlich zu nennen.