Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Stellungnahme zu den übersandten Vermittlungsvorschlägen der ksl. Gesandten.

ohne Ort, 19. Juli 1510 (freitag noch Margarethe)

Berlin, GStPrK, XX. HA, OF 26, pag. 324-325, Kop.

Bestätigt den Empfang ihres (nicht vorliegenden) Berichts über die Verhandlungen mit den Gesandten des polnischen Kg. Und weren wol geneigt, uns auch nicht liebers, dan das wir mit kgl. wird und der cron Polan ane nochteil unsers ordens freuntlich und wol vortragen worden. Derhalben eur lieb und ander unser geschickten mit den vier vorschlegen unsers gfallens gehalden. Dieweyl wir aber vornemen, das von den ersten zweyen artikeln abgstanden und auf den letzten zweyen ruet, als die sachen rechtlich anzuheften und auszutragen ader auf eyn anzal jare beyzustellen, das die gschickten des Kg. auf vorschlag ksl. Mt. gschickten in bedenken genomen, dorauf ir unser gemüt euch zu vormelden pietet. Wo nu die sachen zu rechtlichem austrage auf die ksl. Mt. sunderlich ader auf sein Mt. und die kgl. wird zu Hungern und Behem semptlich, auf EB Ernst von Magdeburg, EB Johann von Gnesen oder zwei oder vier andere geistliche oder weltliche Kff. oder Ff. im Reich oder außerhalb des Reiches, die der Kg. eynen aber [= oder] zwen dorch sein geschickten mag annemen, dergleichen eur liebe und die unsern geschickten auch zu tun macht haben sollen, [gestellt werden,] ist uns wol leidlich, jdoch, das man sich eyner zeit, in welicher beyd teyl diegenigen unser Hh. und freunde ader yre volmechtigen rete, doreyn gwilliget wirdet, auf eyne benante malstat zu bringen, auch mit wievyl setzen, auch in wievil zeiten ein itzlich teyl sein nottorft sal vorfertigen, dergleichen, das in eyner benanten zeit der rechtlich aussproch von unsern Hh. und freunden ergehe und gschehe vor eynige und nottorftig abred. Konnen auch mit benanter zeit in diser sachen rechtlich erkentnis der auditores rete eyner itzlichen unverdechtlichen universitet erleiden und alzeit zuforderst unsers Hl. Vaters, des Babsts. Ab aber das kegenteyl das recht nicht annemen wold und die geschickten ksl. Mt. und der kgl. wird von Hungern sich flissen, auf eyn anzal jare gutlich anzustellen, wiewol solchs uns und unserm orden wenig frucht villeicht geberen mocht, doch wo solchs mit guter maße gemacht, sold ir dorzu unser auch mechtig sein, so ir befindet, das irs nicht besser machen kondet. Sollen berichten, wie dieses Votum aufgenommen wird, und auch den Rat der Regenten in Preußen einholen. Wo sich auch der tag ader handlung ane weiter vorfassung enden wolde, so wolle sich euer lieb und ander unser geschickten zum rechten, wie vorsteht, erbieten, denn es steht zu hoffen, daß Christus und seine Mutter Maria den Orden in puncto Gerechtigkeit nicht im Stich lassen werden. Wo aber ausserhalben disem allem, wie vorsteht, etwas schwerlichers vorfallen werde, das dem hl. Reich und teutzscher nacion nochteylig mocht ersprissen, so wollet ksl. Mt. geschickten rat dorin pitten, und wo [sie] sich zu raten bschwerten, dan wollet fleissigen, das wir uns, was uns zu tun sein wolle, an ksl. Mt. belernen und in bequemer zeit uns solchs widerumb vernemen lassen.