Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Unfähigkeit Regensburgs zur Besoldung des Reichshauptmanns aufgrund von Armut; [2.] Zusage des Ks., sich selbst um die Besoldung des Hauptmanns zu kümmern; [3.] Überblick über den aktuellen Stand der Ausgaben und Schulden Regensburgs; [4.] Nochmalige Bitte um Beendigung der Reichshauptmannschaft.

[Augsburg, ca. 12. März 1510]1

München, HStA, Gemeiners Nachlaß 28, fol. 153a-157a, Konz. (von anderer Hand hinzugefügte Überschrift: Haubtmanschaft halben; am Rand daneben: Di ander supplication).

[1.] Allerdurchleuchtigister, großmechtigister, röm. Ks., allergnst. H., auf eur ksl. Mt. begern, das unser Hh., ein rate, und gemeine stat Regenspurg eur ksl. Mt. und des hl. Reichs haubtman doselbst, H. Sigmunden von Rorbach, unserm gunstigen H., solde geben sollten, bitten wir gar diemutiglich, eur ksl. Mt. wolle diss nachvolgend gemeiner stat armut, obligen und unvermugen genediclich vernemen, der diemutigen hoffnung, eur ksl. Mt. werden gar clar abnemen und vermerken, das in eines rats noch gemeiner stat vermugen gar nit ist, dem einichen solde zu geben, sonder mer und gross notturftig eur ksl. Mt. gn. hilf und furdrung, wie ein rate und gemeine stat von solher schulde kont oder mocht enthebt und entledigt werden.

[2.] Und zaigen erstlich an: Zur zeite, camerer, rate und gemein der stat Regenspurg den bemelten unsern H. haubtman angenomen, hat Dr. Heiden offenlich gesagt, wo yemands nach des haubtmans solde fragen wolt, hette er bevelh zu sagen, das eur ksl. Mt. dene und ander irer Mt. und des hl. Reichs diner, so euer ksl. Mt. dienten, wol zu belonen wesste. Aus dem, als eur ksl. Mt. selbst ermessen, anders nit vermerken mugen, dann das der von gemeiner stat nit solt versoldet werden angesehen gemeiner stat armut, obligen und unvermugen, wie dann noch am tag und vor augen ist.

[3.] Und damit eur ksl. Mt. derselben armut und unvermugen lauter und clar wurd bericht, so geben eur ksl. Mt. wir diemutiglich zu erkennen: [Folgt eine Aufzählung aller Ausgaben und Schulden Regensburgs, fast wortgleich mit Nr. 561 [9.]].

[4.] Aus dem allen hievor angezeigt haben eur ksl. Mt. gar clar zu vernemen, das ein rate und gemeine stat irer merklichen schulde und armut nach in keinen wegen vermuge, dem haubtman einichen solde zu geben, abermals anstat und von wegen unser Hh., eines erbarn rats, und gemainer stat gar diemutiglich bitende, die furter solher haubtmanschaft aus hievor angezaigten ursachen und unvermugen genediclich zu entheben und die alt, arm eur ksl. Mt. und des hl. Reichs stat bey iren freyheiten, alten herkomen und gebrauch, wie der allenthalben in dem hl. Reich gehalten wirdet, auch derselben confirmation, restitution und absolution genediclich beleiben [zu] lassen. Das werden ungezweifelt ain rate und all gemeine burger zu Regenspurg umb eur ksl. Mt. als irem ainigen, rechten und naturlichen, allergnst. H. ganz diemutiglich verdienen.

Anmerkungen

1
 Diese zweite Supplikation wurde offensichtlich gleichzeitig mit der ersten (Nr. 293) verfaßt, jedoch gedachten die Regensburger Gesandten sie laut Nr. 568 [1.] erst dann einzusetzen, wenn Regensburg zur Beteiligung an der Reichshilfe aufgefordert wurde.