Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Gründe für die Nichtbezahlung der ksl. Anleihe.

Köln, [10. Mai oder später 1510]1

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 278b-279b, Kop.

Dankt für Hackeneys2 Bemühungen und die Entschuldigung der Stadt beim Ks. Hat darüber hinaus einem Schreiben des Ks. entnommen, daß dieser aller dinge wol eyn guet benuegen haven sulde, jedoch bemängelt, daß Köln die 3000 fl., welche auch von den anderen Städten verlangt werden, noch nicht erlegt hat. Nun wäre Köln durchaus bereit zu zahlen, wenn es dies nur könne. Derzeit verfügt es jedoch über keine derart hohe Summe, nachdem es, wie Hackeney selbst weiß, etliche Jahre lang erhebliche Beträge für verschiedene Reichsanschläge wie auch wegen des Stapels aufgewendet hat und eynen swaren pleit [= Rechtsstreit, Prozeß] zo Rome gefoirt, ouch [mit] so swaren costen die unsern up den eynen rychsdach vur und den andern na und in sunderheit zo jaire zo Worms3 geschickt und erboiden. Zom andern so haven wir die lenunge by unsern burgern und koufluden vur diser zyt nyet moegen erlangen, soe eyn jeder syns geldes selfs in deser fasten Frankforter myß hait moyßen gebruychen zo underhaldung syns gelovens [= Glaubwürdigkeit] etc. Darbeneben so verstain wir ouch, wie ksl. Mt. die ilende hulfe van den stenden des Rychs verwilligt und etliche van Ff. und steden verordent syn sullen, inzonemen und zo untfangen die taxen, daruf eyn jeder F. adir stat des Rychs angeslagen ist zo geven. Sulde nu die ordenunge dermaiß gehalden werden, so kunnen wir by uns selfs wal oeverlegen, das uns die 3000 fl., so wir die erlegt hetten, nyet afgeslagen werden sulden, in maiß ure liebden uns dat zogeschriven hait. Hackeney möge deshalb Köln unter Anführung der genannten Gründe entschuldigen und dabei ins Feld führen, wie wir, unser burger und kouflude degelichs van den Gelrischen beschedigt, desglychen van andern boven und beveden, wie ure liebden die namen in schryften angezeigt syn, befedet werden sonder eyniche yedeliche orsache und oever das wir uns eyme jeden zo reden und zo rechte vur syn ksl. Mt. und syner Mt. camergerichte erbieden, wie ure liebden darvan zo guder maiß bericht syt, mit dienstlicher beden, dat syn ksl. Mt. uns darinne ouch eyn gn. vurstant syn wil. Und as dat dermaißen syner ksl. Mt. vurgedragen wirt, syn wir genzlich des verhofens, syn ksl. Mt. werde sich uns nyet zom hardtzsten erzeigen, sonder gnedenklichen bedenken, dat wir uns allewege syner ksl. Mt. und mehe dann andern gar gehorsam erzeigt haven und noch gerne alle unsers vermogens erzeigen sullen. Sollte der Ks. diese Entschuldigung wider Erwarten nicht akzeptieren und auf der Zahlung der Anleihe bestehen, so möge Hackeney unverzüglich mitteilen, of sulcher lehenunge in deme anslage zo der ylender hulfen afgekurt [= abgezogen] sulle werden adir nyet. Auch bzgl. des Stapels und in den anderen Kölner Angelegenheiten möge Hackeney sich nach Kräften einsetzen.

Anmerkungen

1
 Im Archivale geht dem Stück ein Schreiben vom 10. Mai 1510 voraus.
2
 Zu seiner Person und seinen Beziehungen zu Köln vgl. die biographische Skizze von W. Schmid, Nicasius Hackeney.
3
 Im Jahr 1509.