Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Ankunft am ksl. Hof in Innsbruck, Zusammentreffen mit Gesandten des EB von Magdeburg und des EB von Mainz, angeblicher Versuch der Mainzer, ksl. Mandate gegen Kf. Friedrich zu erlangen; [2.] Seine Werbung beim Ks., nochmalige Aufforderung des Ks. an Kf. Friedrich zur persönlichen Teilnahme am Reichstag; [3.] Warten auf eine ksl. Antwort in Sachen Goldmünze und Mandat gegen Kf. Friedrich; [4.] Vorteile des persönlichen Erscheinens Kf. Friedrichs in Augsburg; [5.] Notwendige Modifizierung seines Kredenzschreibens an diverse Ff.; [6.] Ankündigung weiterer Informationen.

[Innsbruck], 29. Januar 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 32-34, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gnst. und lb. H., auf sontag noch confer[s]ionis sancte Paule [28.1.10] pin ich kein Isprugk komen, den Ks. aldo fonden. Desselbigen tages ist mir der tomprobest von Meidwarg [= Magdeburg], der [Adolf] von Anhalt, von Isprog nach Augsporg zu reiten, begegnet, und hab zu Isprog den [Gf. Eberhard] von Konstein [= Königstein] und Fridman von Hotten [= Frowein von Hutten] fonden, di von wegen meins gn. H. von Meinz do gewest. Und hab von Gf. Hoier [von Mansfeld] underricht entpfangen, das di Meinzischen, als er meint, umb mandat wider euer ftl. Gn. pei dem Ks. ge[a]rbet. Was aber der von Anhalt suchung getan, hab ich kein bericht konen entpfan. Ander leut haben auch, als ich, den wan gehabt, es solt doch zum teil auch eur ftl. Gn. belangt haben.

[2.] Ich hab auf heut dato [28.1.10] um 10 or in di nacht vorhor gehabt. Auf di undertenig erpitung hat der [Gf. Eitelfriedrich] von Zorn [= Zollern] antwort geben, das sein ksl. Mt. di zu gnaden und frontschaft als von gehorsam Kff. und Ff. anem. Aber auf das ander gewerb inhaltes der instroxcion [Nr. 448], dorein ich di golden monz auch gezogen und doneben seiner Mt. vormelt, wi mir in gemein worten forquom, als solten etzlich pei seinen Gn. suchen, euer lieb und ftl. Gn. zu forunglimpfen, mandat aber [= oder] anders pei seiner ksl. Mt. wider euer ftl. Gn. auszupringen, ab solchs geschen aber geschen word, wor von wegen euer ftl. Gn. mein underteiniges pitten, sein Mt. wold sich unforhort euer ftl. Gn. antwort in nichte lassen bewegen, das euer Gn. zu beschwerung reichen mocht. Auf das alles ist di antwort gefallen, sein ksl. Gn. wol mir auf morgen [29.1.10] wider antwort um drei or derwegen geben. Mir hat aber Gf. Hoier, der Serentiner, auch H. Eberhart [Senft] gesagt, es sol ein post zu euer ftl. Gn. reiten, den si von meinen wegen auf heut hi behalten haben, domit ich pei ihem euer ftl. Gn., was mir zu antwort gefallen het, zuschreiben mogen. Den dorften si in keinen weg lenger aufhalten. Es het aber aigentlich dise meinung, das der Ks. euer ftl. Gn. nochmals schrib und auf den tag fordert und het derwegen auch sonderlich mit seiner hant dopei in den prif [Nr. 80] geschriben. Dorauf word mir di antwort gefallen.

[3.] Was der golden monz aber [= oder] der mandat und suchung, so wider euer ftl. Gn. beschen mocht sein, mir zu antwort wirt, das mos ich horn und, sofil es di notdorft erfordert, euer ftl. Gn. hinach schreiben.

[4.] Paltzer [= Balthasar] Wolf, meister Hans Rener und Heinrich Thon hab ich nicht do fonden. Man helt es dofor, wen euer ftl. Gn., so est es numals gesein mag, auf den reichstag kome, es sollen euer ftl. Gn. sachen zu dem pesten gewent werden. Ich halt es dofor, das es euer ftl. Gn. pei den andern Ff. und stenden auch frontlichen und guten willen wirken solt. Euer ftl. Gn. in aller undertenikeit zu dinen pin ich willig. Datum montag noch confersionis sancte Paule noch miternacht Ao. domini 1510.

[5.] Nachschrift: Dieweil di Ff. noch nicht komen sint, an di ich prif von euer ftl. Gn. gehabt, ob si noch umb di fasnacht [12.2.10] einsteils quomen, diweil ich mich numals eigentlich formut euer Gn. zukonft, so wirt, als ich mein, mein gewerb an ir Gn. und sonderlichen in der entscholdigung euer ftl. Gn. personlichs aussenpleibens ein endrung mossen haben.

[6.] Wi es mit einkomung des Ks. [und] der Ff. zu Ausporg sich halden wirt aber [= oder] was ich forste aber entpfind, das euer ftl. Gn. zu schreiben von noten, das wil ich moglichs fleis ton.