Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Eintreffen weiterer Reichstagsteilnehmer, Herbergsbestellungen, Mutmaßungen über die Ankunft des Ks. und den Beginn des Reichstags; [2.] Hellers geplantes Vorgehen in Sachen Frankfurter Stadtsteuer; [3.] Neue Vereinbarung zwischen Papst, Ks. und den Kgg. von Frankreich und Aragón gegen Venedig sowie für einen Feldzug gegen die Ungläubigen; [4.] Verhandlungen des Ks. mit Venedig in Ospedaletto, Ablehnung venezianischer Friedensvorschläge durch den Ks., Eintreffen von Schreiben Venedigs an die Reichsstände, Rüstungen des Kg. von Frankreich und des Papstes.

[Augsburg], 26. Januar 1510

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 25, fol. 16, Orig. Pap. m. S.

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 986.

Hofft, daß sein Schreiben vom 19. Januar (Nr. 475) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also ist seyt der zit kein F. mer herkomen, dan alin Bf. van Bobenberk [= Bamberg] mit 30 pferden ond des Mgf. fon Brandenberks botschaf ond etlig ept ond di von Meztz, Spiher, Goseler, Mo[l]husen, Northusen botschaf. For fiher dagen hat noch kein Kf. herberg hi bestelt, aber darnoch Bf. fon Kolin, Hg. Frederig von Saxen ond Pfalzgf. Lodwik, Kff., haben irst herberg bestelt. Ksl. Mt., onser allergnst. H., ist noch zuo Isbruk. Ist di sag, wil nit her, di Ff. seyhent dan for hi. Doch halt mans darfor, sein Mt. werd in korz zo Monghen [= München] sein, 9 meylen van hin. Ich besorg, diser dak werd nit for fasten [12.2.10] anfahen ond sich in di leng ferzihein. Mein gn. H. von Mentz hat min H. [Gf. Eberhard] van Congsten [= Königstein] ond den marsalk [Frowein von Hutten] zuo ksl. Mt. geschikt, ist men allen dak warten. Wirt man alsdan wol fernemen, wan der dak sein vorgank haben wirt etc.

[2.] Item der stattstuher halber laß ich also berohen, bis ich witer fernem, dan in aleweg fernem ich, daß ksl. Mt. herkompt ond fon alin landen, beforab welslanden, Kgg., Hgg. ond ander boschaf mit im brengt. Ich werd das gelt heut [26.1.10] ondern kaufluden ofbrenhein. [...]

[3.] [...] Item nuher zitong: Onser Hl. Vater, der Babest, ksl. Mt., Kgg. van Frankrich, Aregon haben sich zuo Pliss [= Blois] in Frankrig of eyn nuhes ferponden ond zusamen geschworn also, daß si ksl. Mt. helfen, di Vene[di]ger zuo strafen ond ferdilgen ond beforab alles, so si noch of dem lande haben, ksl. Mt. helfein zu gewinhein ond all ongehorsam des Reygs helfein strofein, ond daß man ksl. Mt. us dem Rig sol gebein eyn jerlig tribut, ond forter met macht di feher, Babest ond 3 Kgg., ouber de onglubighein zihein etc.

[4.] Item ksl. Mt. hat di werbung der Venedigher binnen Spitalin [= Ospedaletto] fornhorn lassein, ond sein di Vene[di]ger met ongenaden abgeschiden. Haben sich gein ksl. Mt. erboten, alles, das tzom Rig, auch tzo sein erplanden gehorik, siner Mt. zotzostellen ond alle jar 50 000 fl. ales tributare des hl. Rigs tzo geben. Das alles ksl. Mt. in abgeschlagen, der meynong, so sey itz sehen, daß ir Mt. brouder, Kg. von Frankrig, im itz bystendik sey, erbiten sey seych hug. Aber inen sey sampt seiner Mt. bontgenossein er fint worden. Das wil er blibein, bis er das ond mer by in erobert. Ond si dermaß abgefertigt. Ab witers gehandelt sey, ist ferborgen, dan si habein eyn driflig botschaf da gehippt. Es fernem eyn dils, si werden of disein dak herkomen. Es ist eyn bot von in hi, der sol brif, ir erbeytong, an alle stend des hl. Rigs habein. Ich fermirk noch nit anders, dan man an si wil mit macht, dan der Kg. von Frankrig rost sich fast, als man fon Boin [= Bern = Verona] herausser schribet. So bestelt der Babest etlig Schweyzer. In sonders auf dismal wiß ich uwer wisheit nicht zo schribein, dan uwer wisheit willik dinst zo erzigen bin ich genikt. Datom den 26. dak Januars Ao. 1510.