Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bemühungen Heinrichs von Guttenstein um eine Verschiebung des gegen ihn anberaumten Tages, seine Hoffnungen auf Eintritt in ksl. Kriegsdienste; [2.] Bemühen der Betroffenen um Verhinderung der Verschiebung.

Augsburg, 23. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 10.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 30b-31a.

Geht davon aus, daß sein durch den Augsburger Boten Holderstock übermitteltes Schreiben vom 21. Januar (Nr. 510) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Darnach ist pey mir in meiner herberg erschinen Dr. Neithart, haubtman etc. Hat mir zu erkennen geben, das sein wird ytz hie gar statlich angelangt, das H. Heinrich vom Gutenstein damit umbge in craft einer clause[l]n, so in dem aufgerichten vertrag, zu Regenschpurg ergangen, verleibt soll sein, in sich haltend, das er, H. Heinrich, vor meinem gn. H. Hg. Wilhelm und seiner Gn. zugeordneten vormond und ret genugsam soll gehort werden und darauf die erkantnus geschechen etc. Darumb hab er die erstrekung des tags so lang wegert und verhofft, wa das geleint würd oder er nit zu seiner gelegenheit und genügsamlich gehort würd, das er damit ein aufzug wolt haben gesucht und gesagt haben, das der angezogen klause[l]n damit nit wer gelebt, darumb auch die purgen, in solchem vertrag westimbt, alle ledig weren. Zum andern so hab H. Heinrich disen furschlag mit der langen tagsatzung darumb getan, das er vermein, zwischen hin und der erstreckten tagsatzung solle, röm. ksl. Mt. hilf zu tun, von den stenden des Reichs erkant werden. Und wa dasselbig geschech, wolt er alsdann weg suchen, damit er von irer Mt. oder, wa das nit sein mocht, von ymand anders in des Reichs hilf gebraucht werden, und das damit ksl. Mt. solcher handlung auf irer Mt. macht der sachen ein aufschlach geben würd etc.

[2.] Nun acht ich pey mir wol, das der erst weg, nemlich, das er damit hat vermeint, die purgen ledig zu machen, nichtz oder gar wenig auf im hab. Aber der ander weg vermeint Dr. Neithart, das zu wesorgen sey, das H. Heinrich damit umbgee, wie er mocht weg vinden, damit die sachen erlengt und mit der zeit etzwas dareinkom, das gar nichtz daraus würd. Darumb haben wir uns vereint, so unser gn. H. Hg. Wilhelm, hieher wirdet komen, uns alsdann zu sein ftl. Gn. zu fugen und underteniglich zu pitten, damit hinfur durch sein ftl. Gn. oder derselben vormonder und ret kein lenger aufschub gegeben werd. Daran, versich ich mich, gescheh euer weisheit kein mißfallen. [...] Datum zu Augschpurg am mitwoch nach Sebastiani Ao. etc. decimo.