Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nicht erfolgte Zahlung des Augsburger Reichsanschlags durch Mgf. Friedrich, Eintritt Mgf. Kasimirs in ksl. Kriegsdienste, Aufforderung zu dessen Entsendung auf den ksl. Tag in Ravensburg.
Berneck, 23. August 1510
Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII 296, o. Fol., Konz.
Hochgeborner, lb. oheim, F. und rate, als wir hiemit ain gemains offen aufbot in das hl. Reiche [Nr. 692] von wegen der Sweizer oder Aydgenossen, so yetzo in dem anzug sein, das Ft. Mayland und Hft. Genua, die dann on mittel dem hl. Reiche underworfen und unser lb. bruder und puntsverwanter, der Kg. zu Frankreich, vor kurzverschiner zeit von uns und dem hl. Reiche belehnet ist, zu überfallen, das uns von denselben Sweizern oder Aydgenossen, dieweil solhs uns und dem hl. Reiche zu ewigen zeiten zu verachtung und nachtail komen, zusambt dem, daz daraus ain zerüttung oberurts unsers punts, so wir wider die Venediger als die natürlichen feind und achter desselben, wie meniglich wissen tragt, entsteen würde, ausgeen lassen und wir aber deiner lieb vormals angezaigt und an dieselb begert, irn sun Mgf. Casimirus, unsern lb. oheim und F., mit 50 gerüsten pferden zu uns zu schiken, die hilf, so deiner lieb auf jungstgehaltem reichstag zu Augspurg aufgelegt, zu verdienen [vgl. Nr. 619], das noch bisher nicht beschehen, ist demnach unser ernstlicher bevelh und maynung, dein lieb welle obemelten irn sun Mgf. Casimirus mit obestimbter anzal pferden gerüst auf St. Matheustag schirstkünftig [21.9.10] zu unser person in unser und des hl. Reichs stat gen Ravenspurg mit volmechtigem gewalt schiken, daselbs mitsambt andern des hl. Reichs stenden und etlichen unsers haus Österreich undertanen und verwanten, die wir gleicherweis beschreiben lassen [Nr. 693], wie und in was maß obangezaigtem der Sweizer oder Aydgenossen mutwillig furnemen und handlungen durch uns und das hl. Reiche widerstand beschehen muge, furzunemen, zu beratslagen und zu besliessen und des kains weegs lassest. Daran tut dein lieb uns sonder gut gevallen und unser ernstlich maynung. Geben Bernegk 23. Augusti 1510.