Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Übergabe der Kredenz an den Ks.; [2.] Gründe für die Nichtteilnahme Bf. Wilhelms am ksl. Tag; [3.] Benennung des dem Gesandten zustehenden Sitzes in der Versammlung; [4.] Mahnung zu überlegten Äußerungen; [5.] Handeln auf Hintersichbringen.

ohne Ort, [Mitte September 1510]

Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 85a-86a, Kop.

Instruction Jacoben von Oberkyrch zu dem tag Ravenspurg

[1.] Erstlichen ksl. Mt. den credenzbrief [liegt nicht vor], wo das muglich, eigner personen zu ubergeben und doby ksl. Mt. unsere undertenige, gehorsame, willige dienst anzuzeigen.

[2.] Demnach soltu ksl. Mt. anzeigen, daß wir uf irer Mt. hervorderen und schriben [Nr. 693] wol willig und geneigt gewesen, irer Mt. zu undertenigem gefallen den tag eigner personen zu besuchen. Uns sige aber begegnet, dodurch wir verhyndert und eigner person nit herschynen mugen, us dem, daß Gf. Philips von Hanow ader sin stathalter und rät in ein unser dorf gefallen, unser armen lut gefangen und gen Bußwiler gefürt. Dodurch dann die sach zu gegenpfendung herwachsen und uns beyden teylen deshalben durch siner ksl. Mt. lantvogt und rät in Niderelsas als undertedigern tag angesatzt uf mytwoch nach Mathei apostoli [25.9.10]. Und zudem so hab siner ksl. Mt. lantvogt in Oberelsas [Wilhelm von Rappoltstein] uns uf vorgende siner ksl. Mt. mandata geschriben, die unseren der Hft. der obren Manthat [= Mundat] in rustung zu rettung der landschaft zu haben geschickt, uf sin witer schriben uszuziehen [vgl. Nr. 698]. Dorinnen wir uns gesynnen, siner ksl. Mt. zu gefallen gutwillig zu herzeigen und also daruf verharren müssen, daß do sin ksl. Mt. uns us obgenannten und andren merglichen unserm styft obligenden ursachen unsers usbliben mit gnaden wolle entschuldiget haben. Aber dannocht siner ksl. Mt. zu undertenigem gefallen haben wir dich an unser stat geschickt, siner ksl. Mt. anligen mitsampt andren beschribnen steenden zu vernemen, zu ratschlagen und helfen furdern alles das, so siner ksl. Mt. und dem hl. Rich zu wolfart, eren und nutz dienen mug.

[3.] So du in den rat ader versamlung berufen wurdest, so hastu dinen sytz glich nach des Bf. von Spyr botschaft und ober Augspurg, Costenz, Frysingen, Regenspurg, Basel etc.

[4.] In der umbfrag soltu dich eigentlichen beflissen, deren, so vor dir sitzen, red zu vernemen und, so es an dich kumpt, nit snell, beschließlich antwurt geben, besonder, wo diejenen, so vor dir sytzen, zwyfelig von der sach reden.

[5.] So auch die handlungen, darumb diser tag angesatzt ist, zu beschluß reichen wurden, soltu von unsert wegen kein entlich zusag ader abschlag tun, sunder die sach nemen, an uns zu bringen, mit anzeig, nachdem in usschribung diß tags die sachen eigentlichen nit gemeldt worden, syge uns nit muglich gewesen, dir solichen beschließlichen bevelh zu geben, dwyl uns der handel verborgen und unwissent gewesen. Du habest aber nit zwyvel, so die sach und beschluß an uns gelang, wir werden uns zu underteniger ksl. Mt. gehorsame in allem deme, so irer Mt. und Rich zu eren und nutz diene, geburlich und willig halten und herzeigen. Wir achten auch, daß andrer steende, der Ff. und stette botschaften glichermassen hinder sich zu bringen begeren und nemen werden und entlichen nichts zusagen.