Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ersuchen um Beteiligung am geplanten Feldzug, Inaussichtstellung geheimer Unterstützung; [2.] Unmöglichkeit des vom EB vorgeschlagenen Verzichts auf den Augsburger Reichsanschlag wegen dringenden eigenen Geldbedarfs.
Ensisheim, 5. Februar 1511
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 23 (alt 17) 1511 Feb., fol. 13a-14a, Konz.
[1.] Erwirdiger, lb. neve und Kf., wir haben zu deiner lieb und andern stenden des Reichs von wegen des aufbots und ander sachen halben unser potschaft zu ziehen verordent, wie du von inen klerlich vernemen wirdest. Begern wir dorauf an dein lieb mit besonderm ernstlichem vleis auf das sonder hoch und gn. vertrauen, so wir fur andern zu deiner lieb tragen, du wellest dich in dem, so gedachte unser rete von unsernt wegen an dich begern, guetwilliglich halten und uns des dheinswegs abslagen. Und wiewol wir dein und deines stifts beschwerung und obligen wissen, versehen wir uns doch, dein lieb werd dits unser begern nit abslagen, sonder in der rustigung, wie daz die gedachten unser rete anzeigen werden, zu uns komen und disen zug helfen volbringen und dir hierin dhein beschwerung machen. So sein wir urbutig, deiner andacht in geheim, so die zu uns kombt, in solhem etlicher maßen gnad und hilf, damit du dannocht solhen zug nicht also gar mit deinem costen und darlegen tust, zu erzeigen. Doch wellest solhs also in geheim halten und das, wie vorgemelt, dheinswegs abslagen, damit ander des Reichs stend auf dich als der meysten glider eins des hl. Reichs ein aufsehen haben werden, zu uns zu komen dester geneigter sein.
[2.] Als auch ytzo kurzlich dein caplan Hans Lyndecker bey uns gewest ist, haben wir ime obgeschriben meynung auch furgeslagen. Darauf er uns gueter meynung angezeigt, das wir deiner lieb gnediklich zulassen, die 5000 fl., herkomend von dem anslag zu Augspurg und die dir, auf heut dato [5.2.11] hynder die ersamen unser und des Reichs lb. getreuen Bm. und rat der stat Frankfort zu erlegen, gepurt, zu ainer hilf dises zugs inzubehalten. Darof fugen wir deiner lieb zu wissen, das wir dir in solhem gern wilfarn wolten, aber solichs [nicht tun können], dieweyl der edl unser lb. getreuer Paulsen von Lichtenstein, Fh. zu Castelkorn, unser marschalch unsers regiments zu Inspruck und haubtman zu Ratenberg am Ynn, zu behaltung unser stat Bern [= Verona] ein merkliche suma gelts bey den kaufleuten aufgebracht und dargelihen hat und darumb wir ine und dieselben kaufleut auf obemelten deinen, auch etlich ander anslag verwisen und uns deshalben etwas hoch gegen inen verschriben haben. Darzue so muessen wir auch noch teglich zu underhaltung derselben stat Bern ain merklich und groß gelt haben, dann wo wir die stat Pern verliern solten, kome uns solhs zu grossem nachtail. Begern darof an dein lieb, soferr du solh 5000 fl. nicht gen Frankfort erlegt hietest, alsdann dieselben nochmals zu erlegen und hierin ditsmals das best tun, als wir uns genzlich zu dir verlassen. So wellen wir dein lieb in ander weg gnediglichen bedenken, auch solichs gegen dir und deinem stift in allen gnaden erkennen und zu guetem nicht vergessen. Datum Ensisheim am 5. tag Februar Ao. 11.