Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Venedig, 3. Juli 1512
Regest: Brown, Calendar, Nr. 179 (engl.).
Soll sich als Nachfolger des heimgekehrten Andrea Badoer vorstellen, Kg. Heinrich die Treue und Freundschaft Venedigs zusichern und ihm Anerkennung dafür aussprechen, daß er sich der Liga angeschlossen hat. Durch sie ist nicht nur die Befreiung Italiens, sondern der ganzen Christenheit möglich geworden. Cappello hat Abschriften der Liga zwischen dem Papst, Spanien, England und Venedig, des Waffenstillstands zwischen dem Ks. und Venedig (Nr. 816) sowie von dessen Ratifikation (Nr. 827) mitbekommen. Die Gründe für Venedigs Aussöhnung mit dem Ks. müssen hier nicht wiederholt werden, da Cappello mit ihnen vertraut ist.
Falls Cappello auf seinem Weg zufällig den Ks. trifft und eine Audienz bei ihm bekommt, so soll er seine Kredenzbriefe vorzeigen und darauf verweisen, wie schnell Venedig den Waffenstillstand angenommen hat, schon kurz nachdem er angeboten worden ist. Er soll die Hoffnung ausdrücken auf einen guten Neuanfang und die Wiederbelebung der Zuneigung und des Respekts, die Venedig stets gegenüber Ks. Maximilian und dem Haus Österreich gehegt hat. Der Ks. kann die Bereitschaft, ihn zufriedenzustellen, daran ablesen, daß Venedig (zu den dem Ks. im Waffenstillstand zugesagten 40 000 Dukaten) 10 000 Dukaten hinzufügen und die Gefangenen herausgeben wird, obwohl deren Lösegeld eine beachtliche Summe einbrächte. Nach diesen Erklärungen soll Cappello sich verabschieden und seinen Weg fortsetzen.1