Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Köln, 13. September 1512
Druck: Le Glay, Correspondance 2, Nr. 409 (frz.).
Regest: Brewer/Brodie, Letters, Nr. 1383 (engl.).
Hat ihren (nicht vorliegenden) eigenhändigen Brief einschließlich der Aufzeichnung über die Verhandlungen mit den Gesandten des Kg. von England erhalten. Ist mit allem einverstanden und hat nur wenige Kleinigkeiten hinzuzufügen. Sobald Ehg.in Margarethe die Verträge mit dem Kg. von England abgeschlossen hat, wird er sie ratifizieren. Falls der Kg. mit den ihm unterbreiteten Vorschlägen nicht einverstanden ist, möge die Ehg.in dies wissen lassen.
Ist geneigt, den Eidgenossen im Krieg gegen den Kg. von Frankreich zu helfen und selbst Truppen nach Frankreich zu schicken, allerdings nicht unter seinem Namen, sondern unter dem eines ihm untergegebenen F. Da er jedoch ohne Geld nichts unternehmen kann, soll Ehg.in Margarethe die bei ihr befindlichen engl. Gesandten ersuchen, 50 000 Golddukaten zum Unterhalt von 1500 Berittenen und der Artillerie zur Verfügung zu stellen. Sie soll die Verhandlungen mit dem Kg. von England beschleunigen, damit er (der Ks.) noch in diesem Jahr den Feldzug gegen Frankreich unternehmen kann. Wenn der engl. Kg. persönlich mit ihm zusammenkommen will, ist er gerne bereit, sich mit ihm in St. Omer oder an einem anderen zu vereinbarenden Ort zu treffen, um das Bündnis feierlich zu beschließen und sich dann gemeinsam zu Feinden des Kg. von Frankreich zu erklären.
Was Geldern betrifft, so haben ihm die Reichsfürsten, wie kürzlich schon mitgeteilt, eine Hilfe bewilligt. Hat daher Hg. Heinrich (d. Ä.) von Braunschweig-Wolfenbüttel beauftragt, mit den Hilfsgeldern eine Armee auszurüsten und gegen Geldern zu ziehen. Er selbst wird Ehg.in Margarethe nie im Stich lassen. Sie kann sicher sein, daß er persönlich sowohl nach Geldern als auch nach St. Omer kommen wird. Sie soll ihre ganze Mühe darauf verwenden, die oben genannte Geldsumme aufzubringen, damit die 3500 Fußknechte und 1000 Berittenen besoldet werden können. Es wäre eine große Schande, wenn der Hg. von Braunschweig mit seinen Truppen in die Niederlande käme, um Krieg gegen Geldern zu führen, aber der Sold nicht ausbezahlt werden könnte.