Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Eintreffen des Ks. in Trier; [2.] Ausflug des Ks. nach Diedenhofen und Luxemburg, seine Rückkehr nach Trier, Tod eines Mitglieds der Kölner Gesandtschaft; [2.] Mutmaßungen über die Ankunft anderer Gesandtschaften und Reichsstände, Zusicherung weiterer Informationen, [3.] Eintreffen von Vertretern des Papstes sowie der Kgg. von Frankreich, Spanien und England; [4.] Verzeichnis der anwesenden und noch erwarteten Reichsstände und Gesandtschaften.
Metz, 7. April 1512
Straßburg, AM, AA 336, fol. 5-6, Orig. Pap. m. S.
[1.] Gruß. Wir habent uwern brief [liegt nicht vor] gesin, uch geliebet hat, uns mit zeiger duß, uwern diener, zu schriben, begerende, obe wir wissent oder verstant habent, welichen wege die ksl. Mt. yren kopf keren wurde oder obe etwaz sunders furslags vorhanden syn solt, dann allerhande filzegendes [= grobes, bäuerisches] reden sich by uch haltent etc., als daz uwer brief mit anderm volliclicher inhaltende ist. Lb., besundern frunde, fugen wir uch gutlich daruf zu wissen, das die ksl. Mt. ist zu Triere kommen uf mitwoch noch dem sondag reminiscere nestverschinen [10.3.12] und die Ff. mit yme, in dem zedel benannten, hieinne beslossen, und etliche tage do gelegen. Und von dannen ist sin Gn. mit wenig volke zu Diedenhofen uber nacht gelegen, vyer cleyner mylen nahe by uns, und ist von dannen gen Lutzemburg gezogen und wider von Lutzemburg zu Trieren by die Ff., Hh. und ander, syner Mt. do wartet. Under den die stat von Collen yre botschaft do hat. Und als yr Dr. daz wort vor der ksl. Mt. geton hait, ist er von stund an nydergefallen und vom leben zum dode komen.1
[2.] Die gemeyne rede get by uns, sin Mt. sy warten unser Hl. Vater, der Babst, der Kgg. von Frankreich, Spanyole und Engellandes botschaften, Kff. und ander des Reichs etc. Was das bedutet oder darus werden wil, ist in der geheym und uns ganz unkondich. Und solichs in etlicher maissen zu erfaren und uwer wißheit das volliclicher zu schriben, hant wir uwern vorgenannten diener, zeiger duß, uber synen willen ufgehalten bitz uf hut datum diß [7.4.12], der meynunge, ander und etlich gewisser botschaft zu han, besorgent, verhindert worden durch duße hl. zyt, uwer wißheit fruntlich bittende, duyße dinge in aller güte zu vermerken. Und daby, begibet sich eynicherley, uns bedunken wil, uf uwer begeren uch zu schriben, sullent und wellent wir uch mit unserm boten unverkundigt nit laissen. Wann in dem und allen andern mugelichen dingen unser Hh. und raitsfrund und wir uch und den uwern mit steter liebde fruntschaft und dinst zu bewysen, sint wir ganz geneigt zu toin mit hilf des allmechtigen Gottes, der uwer liebden wolle in wolfarem regiment verwaren. Geben under unsers ampts ingesigel uf mittwoch nehst noch dem hl. palmtag Ao. 1512.
[3.] Nachschrift: Post datum ist uns gewisse botschaft kommen, das des Babst, der Kgg. von Frankrich, Spanyole und Engellant botschaften zu Trier kommen sint. Aber waz sich handeln wirt, ist uns noch unwissen. Und wann uns daz kundich wirt, wellen wir uch nit verhalden, sonder uch getruwelich wissen laissen.
[4.] Zettel: Die ksl. Mt.; die EBB von Menz und Trier; der Bf. von Gurch; der Pfalzgf., Kf.; Hg. Friderich, sin bruder; der Hg. von Wirtenberg; der Hg. [Heinrich d. Ä.] von Brunswich; Mgf. Hans von Brandenburg; die Gff. von Hohenzorn, Nassauwe, Wysbaden und Seßlingen [= wohl Henneberg-Schleusingen]; zwen ryngraven; des Babst, der Kgg. von Frankrich, Spanyole, Engelland, der Hgg. von Ferrer und Lothringen etc., Wallaicheigen botschaften und ander etwye vil. Alle tage wartende des Bf. von Collen, des alten H. Mgf. Fridrichen von Brandemburg und sins suns Mgf. Casmerz.