Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Er kann zu seinem Bedauern der ihm zugegangenen und mit eren und wirden, als sich gezympt, empfangenen kgl. Ladung zum Konstanzer RT wegen seines schlechten Gesundheitszustandes und aus anderen wichtigen Gründen nicht persönlich Folge leisten. Er bevollmächtigt deshalb Sittich d. Ä. von Berlepsch, Erbkämmerer zu Hessen, und Jost von Baumbach1, um in seinem Namen beneben andern Kff., Ff. und stenden des Hl. Reichs ze raten helfen und zu handeln [...] alles, das röm. kgl. Mt., dem Hl. Reich, teutscher nation und gemeiner cristenheit zu eren, aufnemen und nutz dienen und reichen soll und mag, auch zu behalten derselben gerechtigkeyt und freyheyt. Erteilt den beiden Räten hiermit entsprechende Vollmacht.

Kassel, 6. April 1507 (dinstag [in] der hl. osterwochen). 

Marburg, StA, K 13, fol. 244’-245 (Kop.).

Regest: Demandt, Schriftgut III/3, Nr. 1653, S. 89.

Anmerkungen

1
 Lgf. Wilhelm akkreditierte Berlepsch und Baumbach am 20.4. zusätzlich zu Verhandlungen mit dem Kg. über weitere, nicht spezifizierte Angelegenheiten (Or. Kassel, dinstags naich dem sonntage misericordias Domini, Gegenz. J. Cherubim; HHStA Wien, Maximiliana 17, Konv. 4, fol. 102). Gemeinsam mit den beiden Räten reiste der hessische Kanzleischreiber Balthasar Marställer. Dieser quittierte dem Kammerschreiber Konrad Scherer am 30.9.1508 über 12 fl., die er auf dem RT von Gf. Heinrich von Waldeck geborgt, nachdem die ihm und den beiden Gesandten mitgegebenen 100 fl. nicht ausgereicht hatten (Demandt, Schriftgut II/5, S. 225, Nr. 3535). Laut Schreiben Sernteins vom 31.5. an Lgf. Wilhelm entschuldigte er gegenüber Kg. Maximilian dessen Fernbleiben vom RT als ausschließlich durch seine schwere Erkrankung erzwungen (Or. Konstanz, StA Marburg, Best. 2, Nr. 109, fol. 198–199’). Während des RT fand unter den hessischen Räten ein Wechsel statt. Den RAb unterzeichnete Konrad von Mansbach. Einen Hinweis gibt möglicherweise das Schreiben Sernteins. Demnach hatte der Kg. erfahren, daz derselben [Gesandten] ainer widerumb abziehen solle. Sehe ir Mt. gern daz e. Gn. ainen andern an desselben stat herverordent het.