Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Ansage Wilhelm Marschalls von Pappenheim an die städtischen Gesandtschaften; [2.] Darlegungen Gf. Eitelfriedrichs von Zollern: [2.1.] Notwendigkeit zu Beratungen über die Gefährdung der Kaiserwürde und des Papsttums durch Frankreich und über [2.2.] das Problem der Rückgewinnung Mailands, [2.3.] Absicht Kg. Maximilians zu einer Neufassung der Goldenen Bulle, [2.4.] bevorstehende eidgenössische Tagsatzung in Schaffhausen, [2.5.] Vermittlungsversuch im Landshuter Erbfolgestreit auf dem bevorstehenden Schwäbischen Bundestag in Überlingen.
Konstanz, 1. Mai 1507.1
Straßburg, AV, AA 328, fol. 91–91’ (Or., Dorsalverm.: Peter Museler von Costanz.) = Textvorlage A.
[1.] /91/ Uf den meytag [1.5.] ist dürch den marschalk von Bappenheim der von Metz, Frankfürt und uns von Stroßbürg botschaften geseit, zü gon zü dem Gf. von Zorn, der werd uns begeren zü erkennen geben. Sint wir in sin herberg gangen zü im.
[2.] Hat er angehaben und geseit, kgl. Mt. hab im befolen, uns zü sagen, die meinüng lend uf zweyen artikln, inhalt des mandats [Nr. 8], so usgangen sy:
[2.1.] Der erst, wie kgl. Mt. den Rom züg volbringen möcht, wan der Kg. von Frankrich understünd, im intrag zü tün und vermeint, unsern hl. vater, den bobst, auch die leion2 der kardanel under sich zü bringen, und domit er möcht Ks. werden des ganzen Richs. Und wiewol der Kg. von Frankrich solichs nit offlich det, so schrib er sich doch „pater patrie“3, domit er sich understünd, mit beschidikeit hininzübringen, das allen Dütschen swer und verachtlich wer.
[2.2.] Der ander pünct wer, wie man Meylant wider zü handen bringen möcht zü dem Hl. Rich. Wan die Genüweser und Walen ruften stets umb hülf, wan sy woltent in der den Franzosen nye sin. Es haben aüch die von Genüwa der Franzosen wol IIM dot geslagen.
Da sy kgl. Mt. beger an das [!] Rich stend, ein rotslagen zü haben, wie dise püncten iren furgang möchtent gewinen, und ob wir wolten, so möchten wir der anderen botschaften erwarten.
Uf solichs sint wir abgescheiden, uf die andern zü warten.
[2.3.] Es wolt oüch kgl. Mt. die Gülden Bül lassen ernüwen, domit nit ringer [!] zwischen den stenden des Richs ferer me wird.
[2.4.] Es würden oüch die Eitgenossen uf sündag post crucem [9.5.] gen Schafhusen komen, in hoffnüng, gut anwürt zü geben, domit sy würden dem Kg. von Frankrich abgezogen und sich zu dem Rich tün.
[2.5.] Uf den obgenannten tag würt oüch ein tag zü Uberlingen zwischen den peyrischen Hh. in bysin des Bünds verwant, wolt kgl. Mt. ouch bysin.