Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Beschwerde Bf. Gabriels von Eichstätt gegen Nürnberg; [2.] eventuelle Dienstverpflichtung des Nürnberger Herolds Hans Schneider durch Kg. Maximilian; [3.] Streit mit Bf. Georg von Bamberg wegen des Vorgehens Nürnbergs im Fall Hans Thoman; [4.] Nürnberger Pfründe für den kgl. Hofkaplan Eberhard Senft; [5.] Nachforschungen über Hans Roßtaler; [6.] Geheimhaltung in bezug auf den Konstanzer RT; [7.] Sendung für den Hofmeister der röm. Kgin., Niklas von Firmian.
Nürnberg, 9. Juli 1507 (freitag nach Kiliani).
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher 59, fol. 191–192 (Kop.).
[1.] Bestätigen den Empfang seines durch Jakob Spensetzer zugestellten Berichts über die Verhandlungen und Vorgänge auf dem RT.1 Bezüglich der Beschwerde des Bf. von Eichstätt wegen der Gefangennahme von drei Personen bei Allersberg verhält es sich in Wahrheit so, daß es sich um drei Landfriedensbrecher, darunter einen abgesagten Feind des Bf., gehandelt hat. Zwei der Gefangenen wurden am vergangenen Dienstag [6.7.] hingerichtet2, der dritte noch sehr junge und minderbelastete Täter befindet sich noch in der Fronveste. Das Nürnberger Vorgehen ist damit hinreichend gerechtfertigt, falls wegen dieser Sache etwas gegen die Stadt vorgebracht werden sollte.
[2.] Ob der Herold Hans Schneider die ihm vom Kg. in Aussicht gestellten Ämter annimmt oder nicht, überlassen sie dessen Entscheidung.
[3.] Sie haben am vergangenen Freitag [2.7.] eine Weisung an Anton Tetzel [Nr. 627] für Verhandlungen mit dem Bf. von Bamberg und, falls notwendig, mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt sowie dem Kg. wegen des Vorfalls in Weisendorf und in anderen Angelegenheiten abgeschickt. Über die Vorfälle, die die [mit Bamberg strittige] Blutgerichtsbarkeit zu Lonnerstadt und Hausen betreffen, ist Tetzel ohnehin informiert.
[4.] Sie sind aufgrund ihres Wohlwollens Eberhard Senft gegenüber willens, diesem eine Pfründe zukommen zu lassen. Der Kg. und Kf. Friedrich von Sachsen haben darum gebeten. Er weiß jedoch, wie es mit den Pfründen in Nürnberg gehalten wird und daß die Kaplane und Priester der beiden Pfarren [St. Lorenz und St. Sebald] diese lange Zeit innehaben, weshalb sie keine sichere Zusage machen können. Sobald jedoch eine Pfründe frei wird, wollen sie sich für eine Berücksichtigung Senfts einsetzen.3
[5.] Sie wollen Erkundigungen über [Hans] Roßtaler einholen und dann auf seine Bitte antworten.
[6.] Und wiewol wir hievor der franzosischen instruction [Nr. 154], auch deß anschlags aufgelegter Reichs hilf4 durch dein schriften wissen empfangen haben, ist doch solchs vor zukunft derselben deiner schriften durch unser kaufleut und ander hantirer, so unser stat besuchen, gelautmert und allenthalben erschollen, deßhalben nun zu spat, solchs laut deins schreibens in der federn zu behalten. Wir wollen aber dannocht das sovil muglich niderdrucken und von der instruction, die wir bißhere haben, verhalten, ainich anzaigung oder außschreiben niemand geben.
[7.] [PS] Sie haben den Boten zum Haus Christoph Schenks [von Geyern] beschieden, um von dort die für Niklas von Firmian bestimmten Gegenstände nach Konstanz mitzunehmen.