Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Ein kgl. Bote übergab am 30. September dem Bürgermeister Jörg Langenmantel das in Abschrift beiliegende kgl. Schreiben [Nr. 866a] und bat, alle Augsburger Kaufleute zusammenzurufen, um diesen ein offenes gesiegeltes kgl. Mandat (Beilage A) [Nr. 865] zuzustellen. Da die Kaufleute derzeit nicht alle in Augsburg sind, erhielt der Bürgermeister gestern das kgl. Mandat ausgehändigt und hörte dazu den mündlichen Vortrag des Boten an, wonach die Kaufleute gewarnt werden sollten, daß ihnen ein weiteres Mandat (Beilage B) [Nr. 866b] zugehen werde, wenn sie dem kgl. Wunsch nicht willfahren würden. Falls diese beschwerliche Neuerung durchgesetzt würde, hätte dies nicht nur den Niedergang der im Mandat benannten Städte und ihrer Kaufleute zur Folge, sondern wäre auch für die übrigen Frei- und Reichsstädte ebenso wie für die höheren Stände von Nachteil. Bitten um die unverzügliche Einberufung eines Bundesstädtetages, der darüber beraten soll, wie die betroffenen Städte und die Kaufleute von diesem beschwerlichem und unerhörten Ansinnen befreit werden können.1 

Augsburg, 2. Oktober 1507.

Stuttgart, HStA, H 53, Bü. 25, unfol. (Or. Perg. m. S.) = Textvorlage A. Augsburg, StdA, Lit. 1505–1507, Fasz. [15] Augsburg (Febr.-Dez. 1507), unfol. (Konz. Hd. K. Peutinger) = B.

Druck: Simonsfeld, Fondaco I, Nr. 651, S. 357f.

Anmerkungen

1
 Neithart antwortete am 3.10., daß er wegen dieser alle Städte angehenden Angelegenheit zum 13.10. (mitwochen vor St. Gallen tag) einen Bundesstädtetag einberufen werde. Auch er zeigte sich beunruhigt über die kgl. Forderung, dann solichs dermassen zu Costenz, sovil ich dabey geweßt bin, nit bewilligt noch gehandelt ist (Or. m. S. [Ulm], sonntags nach Michelis; StdA Augsburg, Lit. 1505–1507, Fasz. [15] Augsburg (Febr.-Dez. 1507), unfol.).