Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verhandlungen von Gesandten Kg. Maximilians mit Uri, Schwyz und Unterwalden; [2.] deren Haltung zum geplanten Romzug.

Druck: Schilling, Bilderchronik (Schmid), S. 377f. = Textvorlage A; ders., Bilderchronik (Durrer/Hilber), S. 156f. = B.

[1.] Die in Zürich versammelten eidgenössischen Gesandten zogen zur auf Antrag der Franzosen zum 4. Oktober (sant Franciscentag) einberufenen Tagsatzung nach Luzern weiter. Unterdessen ersuchten Gerolamo Landriani (der general), [Hans] Schad, [Kaspar] von Maltitz und Hans von Königsegg in Uri, Schwyz und Unterwalden um die Erlaubnis für Kg. Maximilian, in Bellinzona (Bellentz) Geschütze gießen zu dürfen. Eine Versammlung dieser drei Orte in Beckenried sagte den Gesandten zu, wz sy der künglichen maiestat anfenglich haͤttend verheissen, weltend sy halten, aber kein büchsen ze Bellentz lassen giessen, mengerley ursachen des küngs von Franckerichs, der jetz zemal ir nachpur und mit inen in vereinung, die noch nit uß waͤre, ouch ander sachen halben. Daruff die botten wider zuͦ iren heren, dem Romschen küng, und froͤlich heimfuͦrend. Nidwalden hatte zuvor bereits beschlossen, beider küngen muͤssig ze gan.

[2.] Aber uff disse antwurt versamletend sy ein vast treffeliche gemeind uff sondag vor sant Gallentag [10.10.] und fiengend an ratschlagen von dissem Romzug und ze sagen, wie sy in iren kronicken und fryheiten fundend, das die drig Waltstett, ouch die von Hasle vor alten zitten das heilig Roͤmsch rich hattend gehanthabet und einem keisser geholffen gan Rom ziehen, damit er kroͤnt wurd; dardurch sy dann ouch von ir manlichen taten waͤgen im die waͤlschen land undertaͤnig gemachet und vil ir fryheiten an dem end erlanget, und sunderlich, das sy in iren panern offelich in das vaͤld doͤrfttend das liden Cristi fuͤren, und der goͤtlichen ordnung alß guͦt Cristen waͤrend bygestanden. Und uff sollichs ward einhellenclich das mer, dem Roͤmschen küng Maximiliano den zug gan Rom haͤlffen ze tuͦn und von irem ersten zuͦsagen nit ze vallen, sunder den erlich zuͦ volbringen.