Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Sie haben gegenüber den kursächsischen Gesandten, Gf. [Philipp] von Solms und einem unbekannten Edelmann, erklärt, daß sie auf Befehl des röm. Kg. als Vertreter der Stadt Nürnberg hier erschienen, bislang aber noch nicht zu Verhandlungen beschieden worden seien. Sie baten um Rat, ob sie sich bei jemandem anmelden sollten, zumal die kgl. Gesandten noch nicht eingetroffen seien. Nach Beratung der beiden Gesandten eröffnete der Gf., daß sie auf Befehl ihrer beiden Hh. [Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen] anwesend seien, um über die Themen dieser Versammlung mitzuberaten. Sie seien bislang ebenfalls nicht zu den Verhandlungen beschieden worden, doch hätten sie Weisung, sich ausschließlich bei den Vertretern des Kg. zu akkreditieren; deshalb könnten sie ihnen diesbezüglich keinen Rat geben. Da sie, die Nürnberger Gesandten, jedoch auf kgl. Befehl hier seien, würden sie sicherlich zu den Beratungen hinzugezogen. Die beiden Gesandten teilten vertraulich mit, daß sie Befehl gehabt hätten, mit dem Bf. von Würzburg eine Nürnberg betreffende Angelegenheit zu besprechen. Dieser sei aber nicht persönlich anwesend.

[2.] Der Bf. von Eichstätt ließ ihnen mitteilen, daß der Bf. von Bamberg ihn aufgefordert habe, gemeinsam mit den beiden Mgff. [Friedrich und Kasimir von Brandenburg] und den Würzburger Räten die Verhandlungen zu eröffnen, wohingegen er empfohlen habe, noch auf die kgl. Gesandten zu warten, da Hans von Stadion seine baldige Ankunft in Aussicht gestellt habe. Er, Holzschuher, besprach sich anschließend mit dem Bf., ob ihre Anmeldung als Gesandte Nürnbergs beim gastgebenden Bf. von Bamberg sinnvoll sei. Doch sind der Bf. von Bamberg und die beiden Mgff. inzwischen zu Beratungen im Hof des H. vom Stein zusammengetreten und haben den Bf. von Eichstätt hinzubeschieden. Dieser vermutete, daß auch über die Frage der Hinzuziehung Kursachsens und Nürnbergs gesprochen werde, da der Bf. von Bamberg diesbezüglich keine kgl. Weisung habe. Dieser erkundigte sich bei den Würzburger Gesandten, ob die Erkrankung des Bf. der einzige Grund für sein Fernbleiben sei. Die Gesandten beteuerten den Willen Bf. Lorenz’ zur persönlichen Teilnahme. Nach dem Abendessen traten die Ff. erneut zu Beratungen zusammen. Sie, die Nürnberger Gesandten, erbaten durch den Hofmeister Johann von Schwarzenberg eine Audienz beim Bf. Sie wurden jedoch auf Sonntagmorgen [5.9.] vertröstet. Sie legten daraufhin Schwarzenberg und Leonhard von Egloffstein den Grund für ihre Anwesenheit dar. Diese versprachen Berichterstattung an den Bf. von Bamberg.

Bamberg, 4. September 1507 (sambstag abends nach Egidii).

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Akten 126, Nr. 2, fol. 3–4 (Kop.).