Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Laut Anzeige der Stadt Worms setzten die fünf in Worms ansässigen Stifte ungeachtet der während des Konstanzer RT geführten Schiedsverhandlungen und des nach deren Scheitern vorgeschlagenen Austrags, den die Stadt im Gegensatz zum Klerus bereits akzeptiert und überdies noch einmal ihm, dem Kg., als oberstem Richter die Entscheidung über den Streit anheimgestellt hat, den geistlichen Prozeß fort und haben einen Bannspruch gegen die Stadt sowie die Hilfe des weltlichen Armes erwirkt und publiziert. Damit mißachtet der Klerus seine kgl. Obrigkeit und verstößt gegen die Reichsordnung. Er untersagt unter Androhung der Strafe des Landfriedens, der Reichsacht und Aberacht, aufgrund des ergangenen Bannspruches gewaltsam gegen die Stadt, ihre Bürger und Einwohner sowie deren Habe vorzugehen.1 

Innsbruck, 16. September 1507.

Worms, StdA, 1 B, 1922, unfol. (Druck2, gedr. Vermm. wie Or., Kollationsverm. Valentin Keudels) = Textvorlage A. Worms, StdA, 1 B, 1921, unfol. (Or. m. S., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein) = B. Darmstadt, StA, C 1 C, Nr. 53, fol. 73–74’ (Kop.). Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 158, fol. 196–197 (Kop.).

Druck: Boos, Quellen III, S. 524 Anm.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben vom 21.9. setzte Worms die Gegenpartei von dem kgl. Mandat in Kenntnis und forderte sie auf, dem Folge zu leisten (Bürgermeister und Rat der Stadt Worms an die in Pfeddersheim residierenden Angehörigen des Stifts St. Martin, Kop., Mathei apostoli; UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 158, fol. 197).
2
 Der Speyerer Drucker Peter Drach teilte der Stadt Worms mit Schreiben vom 3.10. mit, daß er von den beiden kgl. Mandaten [Nrr. 972f.] jeweils 200 Stück habe drucken lassen. Die Kosten für 100 Exemplare betrügen 1 fl. zuzüglich der Kosten für das Papier (StdA Worms, 1 B, 1927,1, Stück-Nr. 42).