Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Bestätigen den Empfang seines Schreibens aus Forchheim.1 Bislang gingen den Hh. Älteren in betreff der fälligen Stadtsteuer weder vom Kg. noch von Niklas Ziegler Schreiben zu, abgesehen davon, daß der Kg. der Stadt Nürnberg über die an Martini [11.11.] fällige Stadtsteuer quittiert hat [Nr. 987, Anm. 3]. Übersenden ihm davon und von der kgl. Weisung, die Stadtsteuern der nächsten zehn Jahre an ihn, Kf. Friedrich, auszuhändigen, Abschriften. Die Hh. Älteren haben dem am kgl. Hof weilenden Erasmus Topler geschrieben, daß sie aufgrund der kgl. Quittung und seines, Kf. Friedrichs, Schreibens Niklas Ziegler die Aushändigung von 400 fl. aus der Stadtsteuer bewilligt haben und die restlichen 400 fl. dem Kg. zugehen sollen.2 Topler hat in einem heute eingegangenen Schreiben mitgeteilt, daß Ziegler die Hh. Älteren ersuchen werde, die nach Abzug der 200 fl. Schulden Friedrich Molls verbleibenden 600 fl. aus der diesjährigen Stadtsteuer an ihn auszubezahlen. Dies werden die Hh. Älteren unter Hinweis auf die bereits ihm, dem Kf., gegenüber erfolgte Zusage ablehnen.3 

[2.] Er hat ihnen mitgeteilt, daß Mgf. Kasimir von Brandenburg nach Forchheim gekommen sei und ihn informiert habe, daß der angesetzte Tag [Nr. 437] wegen der ausgebrochenen Seuche nach Schweinfurt verlegt werde. Sie sind daran interessiert, daß der Tag stattfindet, wenn er nur Ergebnisse zeitigt. Sie sind auch zuversichtlich, daß er ein gnädiger Förderer angemessener Mittel sein wird, wenn er vom Kg. zu dem Tag beschieden wird. Kündigen Mitteilung an, wenn sie ebenfalls dazu eingeladen werden.

Nürnberg, 18. August 1507 (mittwoch nach assumpcionis Marie).

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher 59, fol. 244’-245 (Kop.).

Druck: Westphal, Korrespondenz, Nr. 90, S. 297f. (irrtümlich datiert auf den 25.8.).

Anmerkungen

1
 Fehlt wie die übrigen im Kommentar nicht nachgewiesenen Stücke.
2
 Diese Mitteilung war mit der Botschaft an Ziegler verbunden, daß die Stadt dafür eine Gegenleistung bei ihren Angelegenheiten erwarte (Weisung der Nürnberger Hh. Älteren an Erasmus Topler, Nürnberg, 18.8.1507; Kop. mittwoch St. Sebolts unsres hl. patrons abend,StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher 59, fol. 245–247, hier 246’-247. Regest: Gümbel, Berichte, S. 209 Anm. 3).
3
 Die Hh. Älteren wiesen darauf hin, daß man Kf. Friedrich während seines kürzlichen Aufenthalts in Nürnberg die Auszahlung der Stadtsteuer für 10 Jahre gemäß der kgl. Verschreibung bewilligt habe und die Auszahlung der 600 fl. aus der nächsten Tranche deshalb nicht möglich sei. Sie sagten aber Hayden als geheimen kgl. Rat ebenso wie Topler in der Erwartung der weiteren Förderung der Nürnberger Anliegen die Zahlung von je 200 fl. zu [wie vorige Anm., hier fol. 245’-246, 246’-247]. Die an Kf. Friedrich ausgehändigte Quittung Kg. Maximilians für Nürnberg über die Bezahlung der am 11.11. fälligen jährlichen Stadtsteuer in Höhe von 800 fl. verblieb allerdings in der kursächsischen Überlieferung (Or. m. S., Memmingen, 17.12.1507; HStA Weimar, Reg. F, Urk. 1323).