Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
Nr. 177 Bürgermeister und Rat der Stadt Worms an den ksl. Landvogt im Elsass, Kaspar Frh. von Mörsberg – Worms, 9. Februar 1509
Worms, StdA, 1 B, Nr. 518/1, unfol. (Konz., frytags St. Appolonien tag).
Er, Mörsberg, wurde vor einiger Zeit mit der Vermittlung in den Auseinandersetzungen zwischen Gf. Ludwig von Löwenstein und der Stadt1betraut. Seit längerer Zeit ist in dieser Angelegenheit nichts mehr geschehen. Voraussichtlich werden er wie auch der Gf. zum bevorstehenden Reichstag nach Worms kommen. Sie schlagen deshalb vor, dass er den beiden Parteien einen Termin für eine Anhörung und anschließende Schiedsverhandlungen anberaumt.2
Nr. 178 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Ebf. Jakob von Trier – Weimar, 14. Februar 1509
Worms, StdA, 1 B, Nr. 1928/3, Stück-Nr. 175 (Kop., mitwoch sancti Valentini).
Bestätigt den Empfang seiner Mitteilung, wonach der Kardinal von St. Crucis [Bernardino López de Carvajal]1ihn, den Ebf., zu seinem Stellvertreter im Konflikt zwischen Klerus und Stadt ernannt und er diese Aufgabe auch übernommen hat. Die beiden Parteien wurden bei ihm wegen der Schiedsverhandlungen bereits vorstellig.2Er seinerseits hat erklärt, sich zuerst mit ihm, Ebf. Jakob, verständigen zu müssen.3Seinem Schreiben konnte er entnehmen, dass ihm die Benennung von Zeit und Ort überlassen bleibt.
Derzeit ist es ihm allerdings nicht möglich, einen Termin anzuberaumen. Nachdem wir aber ksl. Mt. auf ir begern zu angesatztem reichstag gein Wormbs, ob Got will, personlich zu komen zugeschriben, wo nu derselb tag in der zeit des compromiß furgang gewonne, so wolten wir uns alda zu Wormbs, so es euer lieb auch gefellig, mit derselben gern handlung underfahen. Da im Kompromissbrief [vom 16.5.1508]4eine Frist angegeben ist und er eine Verzögerung des Reichstages befürchtet, stellt er ihm anheim, den Kompromiss zu verlängern und den Parteien einen Termin zu benennen. Falls er selbst keine Zeit haben sollte, würde er seine Räte mit der Weisung abordnen, die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen.
Nr. 179 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Ebf. Jakob von Trier – Torgau, 18. April 1509
Worms, StdA, 1 B, Nr. 1928/3, Stück-Nr. 171 (Kop., mitwoch nach quasimodogeniti).
Bestätigt den Empfang seiner Mitteilung, wonach er in ihrer beider Namen den Kompromiss zwischen Stadt und Klerus um zwei weitere Monate bis Ende Mai verlängert habe1und die unmittelbar bevorstehende Eröffnung des Reichstages abwarten wolle. Dort werde er, Ebf. Jakob, in Kürze eintreffen und auch seine, Kf. Friedrichs, Ankunft erwarten. Deshalb habe er vorläufig auf die Benennung von Termin und Ort für die Schiedsverhandlungen verzichtet.2
Stimmt der Verlängerung des Kompromisses zu. Er will auch, wenn er zum Reichstag kommt, was er mit Gottes Hilfe beabsichtigt, und sofern es die Angelegenheiten von Ks. und Reich zulassen, gemeinsam mit ihm in diesem Konflikt vermitteln. Falls ihm dies persönlich nicht möglich sein sollte, wird er seine Räte bevollmächtigten, damit keine weitere Verzögerung eintritt und der Streit endlich beigelegt wird.3