Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 303 Abschied des Wormser Reichstages – Worms, 16. Juni 1509

[1.] Beschlussfassung über Reichskammergericht, Landfrieden und Münzwesen durch deputierte Räte; [2.] Ernennung Gf. Adolfs von Nassau zum Kammerrichter; [3.] Bestätigung und Ergänzung älterer Reichsbeschlüsse zum Reichskammergericht; [4.] Präsentation der kfl. Assessoren; [5.] Benennung der Assessoren aus dem Kreis der Reichsgrafen und -herren, [6.] aus den ksl. Erblanden und [7.] aus den sechs Reichskreisen; [8.] Standort des Reichskammergerichts; [9.] Mitteilung des Kammerrichters an Assessoren und Reichsangehörige über den Termin der Wiedereröffnung; [10.] Finanzierung des Reichskammergerichts; [11.] Bedienung noch offener Soldforderungen von Gerichtspersonal; [12.] Abstellung von Missständen am Reichskammergericht; [13.] Ahndung von Injurien gegen Angehörige des Gerichts oder gegen Prozessparteien; [14.] Bestätigung der bisherigen Reichsbeschlüsse zu Landfrieden und Exekution; [15.] Einberufung eines Reichsmünztages nach Frankfurt, Verhandlungen mit Gf. Eberhard von Königstein über die Verlegung der Baseler Reichsmünzstätte nach Straßburg.

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei, Nr. 6, fol. 200–202 (Kop.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 196–198’ (Kop. mit Randvermm. Hd. J. J. Müller, die den Inhalt kennzeichnen; Dorsalverm.: Dz camergericht belangend, nach abschid meins gnst. herrn [Kf. Friedrich von Sachsen]zu Wormbs beredt.) = B. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 72–77’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.; Überschr.: Abschid und beslus, auf dem Reichs tage zu Wormbs des camerichts, der gulden munts und fridens halber gemacht.) = C. Lübeck, StdA, RTA, Vol. II, Fasz. 4, fol. 71–76’ (an das Lübecker Exemplar des reichsstädtischen RT-Protokolls angehängte Kop.; Überschr.: Das camergericht belangende.) = D1. Marburg, StA, Best. 2, Nr. 119, unfol. (Kop., Überschr.: Das camergericht belangend etc.) = E. Wolfenbüttel, StA, 1 Alt 1 A Fb. 1 Nr. 2, fol. 42–45’ (Abschrift von D).

[1.] /200/ Nachdem churfursten, fursten und stend des Heiligen Reichs, auf dem jetzgehalten Reichs tag zu Worms versamelt gewest, nach etlich geubtena handlung, inenb auf demselben reichstag furgestanden, irer obligendenc notdurft und gelegenheit nach von dannen gescheiden, etlich ir rate daselbst gelassen und auf bevelh röm. ksl. Mt. in nachvolgenden artikln, namlich zu statlicher aufrichtung und underhaltungd irer Mt. camergerichts, auch bestendigen frid im Reich und handhabung desselben, darzu von entlichem schluss der gulden munz im Reich auf die handlung, so aufe vorgehalten reichstagen beschehen ist, zu machen, zu handeln bevolhen gehapt, haben ksl. Mt. und derselben stend räte in vorgedachtn artikln geratslagt, gehandelt und beslossen, fwie hernach volgt–f:

[2.] Erstlich des camergerichts halber, nachdem auf dem jungstgehalten Reichs tag zu Costenz laut des abschieds, daselbst gemacht,g graf Adolf von Nassau vor andern fur einen camerrichter angezeigt2, auch ksl. Mt. und die stende des Reichs jetzt inen insonder als fur geschickt und töglich zu camerrichter furgenomen, hat ir Mt. hie zu Wurms weiter so vilh mit im handeln lassen, das er ir ksl. Mt., auch dem Heiligen Reich zu undertäniglichen, dinstlichemi gevallen und gemeinen nutz zugut das camergerichtampt angenomen und daruber laut des Reichs ordnung3 gepurlich pflicht getan hat.4

[3.] Item sol das gedacht camergericht hinfur nach inhalt der ordnung, auf jvor gehalten Reichs dagen–j beschlossen und gemacht5, gehaltn werdn mit dem zusatz, wie hernach volgt.

[4.] Item solln die VI churfursten ir beysitzer zu solichem camergericht verordnen und schicken, wie inen das durch werbent botschaft hie zu Worms anzuzeign bevolhen ist. Und ob sy ir beysitzer in nachbestimpter zeit laut solicher werbung nit schicken, so sollen camerrichter und beysitzer inhalt der ord[n]ung, zu Costenz aufgericht6, und der abrede, alhie beschehen7, andere tögenlich personen an der oder des stat, der also nit schicken wurd, aufzunemen macht habn.

[5.] /200’/ Item von graven und herren sind zu beysitzern verordent und anzunemen benent graf Adam von Beuchlingn und graf Philips von Kirchberg.8 Und obe ir einer oder sy baid das nit annemen wellen, alsdann sind benent graf Bernhart von Eberstein, her Wilhalm Truchsäs freyher zu Waltpurg, graf Wolf von Salms, graf Michel von Wertheim. Und ist ir jedem sein sold mit hundert guldin gebessert.9

[6.] Von wegen röm. ksl. Mt. als erzherzogen zu Osterreich etc. sind laut des abschids zu Costenz10 angenomen doctor Häringus Sinama, genant Fries, und doctor Symon von Reischach.11

[7.] Item auß den VI kreysen, namlich auß dem ersten, pleibt doctor Sebastian von Rottenhan.12

Aus dem andern kreyß ist benent doctor Ulrich Wagner, official zu Passau; und ob er das nit annemen wölt, doctor Dietrich Reichschach alias Risicheus von Brusel, ordinarius zu Ingelstat.13

Aus dem dritten kreys ist benent doctor Ambrosius [Widmann, genannt] Mechinger.14

Us dem viertn kreys doctor Jörg Schutz, official zu Costenz; und wo er das nit annemen wölt, doctor Wolfgang Rem von Ulm.15

Aus dem funften kreys pleibt doctor [Diederich von] Schiderich.16

Aus dem sechsten kreys pleibt doctor Valentin von Sunthausn.17

Und ob die beysitzer, so im abschid zu Costenz18 oder, wie vor steet, hie zu Wurms benent sein, nit komen wöltn oder wurden, alsdann solt der camerrichter dem kreyß, daran der abgang wer, solichs furderlich verkundn, laut gemelts abschids19 zu handeln und einen andern beysitzer in bestimpter zeit und vor anfang des camergerichts ungevarlich schickenk.

[8.] /201/ Und als in dem abschid zu Costenz under anderm gesetzt20, wie das camergericht ein jar lang zu Regenspurg und furter zu Worms oder etlichn andern orten, darin bestimpt, gehaltn werdn sol, und aber ksl. Mt. die beysitzer, auch andere personen, zum camergericht gehörig, mitsampt den acten und canzley auf den reichstag gen Worms erfordert21, die auch mererteils daselbst erscheinen, auch irl Mt. iren raten und stenden des Reichs, daselbst versamelt, sonderlich anzeigen lassen, das irer Mt. meinung sey, das camergericht zu Worms zu halten. Ist darauf beschlossn, das demselbn anzeigen volg beschehe und das camergericht furter zu Worms gehaltn werden [soll]. Wo aber die irrung zwischen dem bischof, der priesterschaft und stat Worms nit hingelegt und camerrichter und beysitzer deshalb fursörg tragn, das einicher unrat, unlust [oder] nachtail darauß erwachsen möcht, söllen sy alsdann macht und gewalt haben, mit dem camergericht gen Frankfurt zu ziehn und daselbst zu halten.

[9.] Item sol der camerrichter auß bevelh ksl. Mt. und der stende des Reichs allen beysitzern, zu dem camergericht verordent, furderlich schreiben, nachdem das camergericht auf den ersten tag Septembris nachst zu Worms wider angefangn werden, das sy acht tag zuvor mit aller irer gereytschaft bey im erscheinen, und inen dabey anzeigen, inen irs willens bey seinem poten eigentlichn zu verstendigen. Dan wo das nit beschehn, wurd erm in craft seins bevelhs, ime getan, andere an ir stat annemen [Nr. 503]. Desgleichn sol der camerrichter nin und under ksl. Mt. namen, titel und sigel allenthalben–n im Reich verkundn und anschlagen lassen, das das camergericht auf den ersten tag des monats Septembris nechstkoment zu Worms continuiert und gehaltn werden sol [Nr. 304].

[10.] Es haben auch ksl. Mt. und der stende des Reichs verordent räte von innemung beider anschläg, zu Costenz22 und Regenspurg23 gemacht, auch da entgegen die ausgabe und alles, so auf underhaltung des camergerichts biß auf den XVten tag Juny MVCIX gangen ist [Nr. 293], empfangen, mit vleis uberlegt und befunden, das zu ferrer verlegungo [= Finanzierung] gedachts camergerichts, wie zu Costenz die stende des Reichs ver- /201’/ willigt haben, vonnöten sein, einen neuen anschlag dem vorigen gemess und also zu machen, das das camergericht in kunftig zeit statlich mög underhaltn werdn. Deshalbn von wegen ksl. Mt. und der stende des Reichs dem camerrichter und fiscal sonder bevelh und zaichnus, mit her Johann Storchen hand underschribn24, ubergebn und behendigt sein wordn, angezeigten anschlag zusampt anderm, das noch von denp gemeltn zweyn anschlegn, zu Costenz und Regenspurg gemacht, hinderstellig pliben ist, zu ervordern und inzubringn.

[11.] Und dieweil von graf Adolfen von Nassau als camerrichtern, her Dietrichn von Pleningn, doctor Friesen [= Haring Sinnama] und andern den eltern beysitzern umb bezalung ires austendigen solds, am camergericht zu Frankfurt, Worms und Nurmberg verdient, vil und manigfaltigq ansuchens beyr ksl. Mt. und den stendn des Reichs geschehen ist, sol der camerrichter bey dem fiscal verfugen, das er den hinderstand des anschlags zu underhaltung des ksl. camergerichts, zu Augspurg gemacht25, mit des gedachtn Storchen hand underzeichnet und dem fiscal ubergeben, unverzogenlich inbringen und erfordern. Und was davons inbracht ist, sol er alsdann auf die raytung, so ir jeglicher derselbn beysitzer gemeltn graf Adolfen und graf Adolf zweyen beysitzern tun sol, ir jedem nach gepur und anzeig seiner schuld bezalung tun.

Wo aber der gemelt anschlag so vil, als ir schuld lauft, nit ertrug, sollen sy von andern gefellen des camergerichts, nachdem und die beysitzer und ander personen des camergerichts irer besoldung ausgericht seint, bezalt werden.

[12.] Und als den gemelten ksl. und der stend verordentenu räten etlich gebrechn und mengel, des camergerichts und derselbn verwandten personen belangend, ubergebn sein, habn sy dem camerrichter, beysitzern und fiscal deshalb bevelh gebn, inhalt einer sondern aufzeichnus, mit des gedachtn Storchn hand underschriben, wie und welichermassen darin gehandelt werden sol [Nr. 295].

[13.] /202/ Als auch ksl. Mt. vormals gen Regenspurg geschriben und ernstlich bevolhen hat, wov jemands das camergericht, des verwanten personen oder parteyen mit worden oder werken ungepurlich halten oder das camerrichter und beysitzer nach gelegenheit der sachen und personen dieselbn strafen26, sol der camerrichter mit vleiss darob sein, damit solichs alsow geschehe.

[14.] Den landfriden antreffend.

Dieweil auf vorgehaltn reichstägn der landfride und handhabung desselben notdurftiglich versehen, xauch geordent und–x erclert ist, wie der gehaltn sol werdn, lassen es ksl. Mt. und der stend des Reichs räte darbey pleibn.

[15.] Die munz belangend.

yAls auf vorign reichstägn der munz halber vil gehandelt und doch nichts entlichs beschlossen, ist fur nutz und notdurftig betracht, dieweil der schad, abfal und ringerung derselbn munz, so durch etlich geubt, gemeret werdet und gemeinem nutz groser nachteil daraus erwechst, das alle stende des Reichs, so guldin munz habn und schlahn, beschidenz und erfordert werden sollenaa, ir räte, der munz verstendig, auchab munzmeister und wardin auf den drittn tag des monats Septembris gen Frankfurt an den Meyne zu schicken und entlichn beschluss zu machen, damit furohin im Heiligen Reich ain gleichenac guldin munz in aller hantierung, kaufmanschaft und bezalung gebraucht, geubt und gehalten werde–y [Nr. 305].

Und sol auf gemeltn tag mit graf Eberhartn von Konigstein gehandelt [werden], das er auß ursachn, so im furgehalten werdn, die munz zu Basel gen Strasburg verrucken sol.

Actum zu Worms am XVI.ad tag des monats Junii anno etc. VIIII.

Nr. 304 Ausschreiben Ks. Maximilians (eigentlich: Reichskammergericht) in das Reich – Worms, 16. Juni 1509

Verlegung des Reichskammergerichts nach Worms.

Duisburg, NRW LA, Kleve-Mark, Akten, Nr. 3144, fol. 25–25’ (Or. m. Siegelrest, Verm. amdip., Unterz. A. Dietrich, Protonotar am RKG) = Textvorlage A. Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 492, fol. 233 (Kop., Überschr.: Denunciation und auskundung, wie das camergericht an ein ander ort gelegt sey.) = B.

Wir Maximilian, von Gottes gnaden erwelter romischer keyser, zu allen zeiten merer des Reichs, in Germanien, zu Hungern, Dalmatien, Croacien etc. konig, erzherzog zu Osterreich, herzog zu Burgundi, zu Brabant und pfalzgrave etc., verkunden und tun kunt allermeniglich, das wir unser keyserlich camergericht, so wir verschiner zeit uf dem gehalten Reichs tag zu Costenz zu gemeinem nutz und handhabung frids und rechts wider in ubung gestellt und zu Regenspurg ein zeit lang zu uben bestellt gehapt, mit rat unser und des Heyligen Reichs churfürsten, fursten und stenden, so ytzo zu Wurmbs versamelt gewest sein, alher gen Wurmbs verrucken lassen, auch versehen und bestellt haben, dieselben unser keyserlich camergericht nach den ytz angeenden gewonlichen ferien der ende und nemblich von sandt Egidien tag [1.9.] an nechst alhie zu Wormbs furohin genglich zu halten, auch mitler zeit uf supplication und begern ladung und andere notdurftig process, wie sich gepurt, zu erkennen und außgeen zu lassen. Darnach wisse sich meniglich zu halten. Geben zu Wormbs am sechzehenden tag des monats Junii nach Cristi gepurt funfzehenhundert und im neunten, unserer Reiche, deß Romischen im vierundzwainzigisten und des hungerischen im zwainzigisten jare.1

Nr. 305 Ausschreiben Ks. Maximilians (ksl. Reichstagskommissare/Reichsversammlung) an Münzstände1 – Worms, 16. Juni 1509

Einladung zum Frankfurter Reichsmünztag.

Weimar, HStA, EGA, Reg. U, Nr. 1, fol. 3–3’ (Or., Verm. amdiic., Gegenz. J. Storch; Adressat: Hg. Georg von Sachsen) = Textvorlage A. München, HStA, Passauer Blechkastenarchiv, Nr. 8, Fasz. 2, unfol. (wie A; Adressat: Bf. Wiguläus von Passau; präs. 9. Juli) = B. Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 83’–84’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = C.

Maximilian, ae[rwählter] von Gots gnaden romischer keiser, zu allen zeiten merer des Reichs–a etc.

bHochgeborner, lieber oheim, furst und rate–b. Nachdem auf vorgehalten Reichs tegen der gulden munz halber vil gehandelt, aber nichts entlichs beslossen und mitlerzeit der merklich abfal, schade und ryngerung derselben munz, so durch etlich geubt, sich gemert hat, dardurch gemeynem nutz grosser nachteil erwechst, haben unser ksl. rete und commissarien, so wir auf disen Reichs tag verordent gehabt, auch die churfursten, fursten und stende, auf demselben Reichs tag versamelt gewest, auf unsern sonderlichen bevelh, ine deßhalber getan [Nr. 268, Pkt. 10], sich davon underredt und zu weiter fruchtbarer handlung einen tag angesetzt und furgenomen, nemlich auf den dritten tag des monats Septembris nechstkumend gegen dem abent zu Frankfort am Meyne zu sein, des andern tags weiter von der sachen zu handeln und entlichen beslus zu machen, und dabey verlassen, das alle stende des Heiligen Reichs, so gulden munz slahen, darzu beschriben und erfordert werden sollen [Nr. 303, § 15]. Demnach, so begern wir an dein liebec mit ernst bevelhend, daz du dein rete, solher sachen verstendig, auch munzmeister und wardyn auf gemelten tag schicken und ine bevelhen wellest, in berurter sachen von deinen wegen das pest und nutzist helfen zu ratslagen und zu handlen, und des nit lassen noch verziehen. Daran tust du unser ernstliche meynung. Dann wo du, wie oben steet, nit schicken [würdest], wurde nichtdestmynder durch die andern stende der notdurft nach gehandlt. Darnach wisse dich zu richten. Geben zu Worms, am XVI. tag Junii anno etc. im neunten, unsers Reichs, des Romischen im XXIIII. jaren.

Nr. 306 Ks. Maximilian (ksl. Reichstagskommissare/Reichsversammlung) an Gf. Eberhard von Königstein – [Worms, 16. Juni 1509]

Einladung zum Frankfurter Reichsmünztag.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 85 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = Textvorlage A.

Maximilian etc. Edler, lieber getreuwer. Nachdem auf vor gehalten Reichs tegen etc. ut supra.1 Dwil aber du diser zyt die dry munz zu Frankfurt, Nordlingen und Basel in fursehung und verwaltung hast, so empfelhen wir dir mit ernst, das du etlich din rete, der munz verstendig, auch munzmeister und wardin aus denselben dryen munzen auf bemelten tag schickest und ine befelhest, von dinen wegen das pest und nutzist helfen zu ratslagen und zu handlen, und des nit seumbt noch lasset. Daran tustu unser ernstlich meynung. Dann wu du, wie obstet, nit schicken [würdest], wurde nichtdestomynder durch die andern stende der noturft nach gehandlt. Darnach wiss dich zu richten. Datum ut supra2.

Anmerkungen

1
 Das gesiegelte Original oder eine Druckfassung liegen nicht vor. In der ansonsten als Kollationsexemplar fungierenden Frankfurter Abschrift fehlt der Reichsabschied. – Mühlhausen bat Frankfurt nach Eingang eines ksl. Mandats [vom 31.8.1509] mit der Aufforderung zur Bewilligung einer Anleihe für den Venezianerkrieg [Seyboth, RTA-MR XI/1, Nr. 392] um die Zusendung einer Abschrift des Reichsabschieds (Or. Perg., dinstages nach Simonis et Jude apostolorum[30.10.]1509; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 233, fol. [7–7’]). Allerdings ist in keiner der beiden Überlieferungen ein Exemplar erhalten.
a
 geubten] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: guten.
b
 inen] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: in und.
c
 obligenden] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: obgelegen.
d
 underhaltung] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: widerhaltung.
e
 auf] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: in.
f
–f wie … volgt] Ergänzung gemäß C-E. Fehlt in A/B.
g
 gemacht,] In A/B folgt irrtümlich: und.
2
 Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 24 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 534).
h
 so vil] Ergänzung gemäß B-E. Fehlt in A.
i
 dinstlichem] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: diensten.
3
 Art. 3 der Wormser RKGO vom 7.8.1495 über die Vereidigung des Kammerrichters (Druck: Angermeier, RTA-MR V/1, Nr. 342/IV, S. 388f.; Schmauss/Senckenberg, Sammlung II, S. 7).
4
 Nach einem auf dem Wormser Visitationstag im Juli 1510 vorgelegten Verzeichnis über ausstehende Soldzahlungen an das Personal des RKG (undat. Kop.; HStA Wiesbaden, 1/2304, unfol.) sowie einer auf dem Visitationstag im Okt. 1514 erstellten Gesamtabrechnung über den Zeitraum von 1507–1514 (Kop., sonntag vor Galli[15.10.]1514; HHStA Wien, RK RKG-Visitationsakten 315, Fasz. [1], fol. 1–7’; 8–14’; 16–51’, hier fol. 34, 35) trat Gf. Adolf von Nassau als Nachfolger des vom 15.4.–15.6. interimistisch als Kammerrichter fungierenden Gf. Adam von Beichlingen am 13.6. [!] sein Amt an. Letzeres Datum wird durch den Bericht der ksl. RT-Kommissare vom 14.6. bestätigt [Nr. 418, Pkt. 4].
j
–j vor ... dagen] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: vor gehaltem Reichs tag.
5
 Wormser RKGO vom 7.8.1495 (Druck: Angermeier, RTA-MR V/1, Nr. 342/IV, S. 380–428), Freiburger RAb/RKGO vom 6.9.1498 (Druck: Gollwitzer, RTA-MR VI, Nr. III/119, hier S. 728–733; Schmauss/Senckenberg, Sammlung II, S. 43–46, §§ 23–37), Augsburger RKGO vom 10.9.1500, Tit. I-XXIII, und Augsburger RAb vom 10.9.1500, Tit. I-XXI (ebd., S. 67–72; 72–77), Konstanzer RAb vom 26.7.1507, §§ 14–24 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 529–534) und Regensburger RKGO von 1507/08 (Druck: ebd. II, Nr. 950, S. 1338–1344).
6
 Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 17 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 530).
7
 Verweist vermutlich auf § 7 des RAb (Und ob die … schicken ungevarlich). In den vorliegenden Verhandlungsakten wird dieser Punkt sonst nicht thematisiert.
8
 Gf. Adam, der von Bf. Wiguläus von Passau am 15.4. bzw. 27.4. [Nr. 65] bis zum 15.6. interimistisch das Kammerrichteramt übernommen hatte, fungierte anschließend weiter als Generosus (Verzeichnis von 1510 [wie Anm. 4], unfol.; Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 34; Ludolf, Commentatio, Appendix X, S. 348). Gf. Philipp wurde am 27.8.1509 – Denaisius(Jus camerale, S. 708), Ludolf(Commentatio, Appendix X, S. 348) und ihnen folgend Harpprecht(Staats-Archiv III, S. 465) jeweils falsch: 5.9. – als Beisitzer vereidigt (Verzeichnis von 1510, unfol.; Abrechnung von 1514, fol. 35’). Er verstarb am 1.8.1510 (ebd., fol. 35’; Schwennicke, Stammtafeln XII, Tafel 76).
9
 Aus den Visitationsakten des Jahres 1514 geht hervor, dass der jährliche Sold der Generosi von 600 (Augsburger RKGO vom 10.9.1500, Tit. I; Schmauss/Senckenberg, Sammlung II, S. 68; Smend, Reichskammergericht, S. 86) auf 700 fl. erhöht wurde [wie Anm. 4, fol. 34].
10
Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 16 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 529f. Vgl. auch ebd., Nr. 208, S. 430, Pkt. 8).
11
Sinnama (Burgund) verblieb mit einer achtmonatigen Unterbrechung – er machte gegenüber den Visitatoren von 1510 seine Gefangennahme durch Hg. Karl von Geldern und eine lange Krankheit geltend – bis zum 1.6.1511 in seinem Amt, das er seit dem 15.1.1508 innehatte. Reischach (Österreich), der das Beisitzeramt am 3.10.1507 übernommen hatte, blieb bis zum 15.7.1510 im Dienst (Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 37’, 40’–41; Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 944, S. 1325, Pkt. 2). Denasius(Jus camerale, S. 717), Ludolf(Commentatio, Appendix X, S. 347f.) und Harpprecht(Staatsarchiv III, S. 35, 466) nennen irrtümlich Dr. Ludwig Reynolt als Assessor des Burgundischen Kreises. Dieser war zwar von Kg. Maximilian auf dem Konstanzer RT von 1507 zuerst benannt worden (Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 208, S. 430, Pkt. 8), hatte die Stelle jedoch nicht angetreten. Vgl. auch Nr. 271 [Pkt. 6].
12
Rotenhan unterbrach das vom 27.10.1507 bis zum 21.2.1514 bestehende Dienstverhältnis für die Zeit vom 8.4.–1.7.1510 (Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 40).
13
Reisach wurde am 3.11.1509 als Assessor des Bayerischen Kreises vereidigt und blieb in dieser Funktion bis zum 2.11.1512 (Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 43).
14
Widmann amtierte vom 24.8.1509–1.5.1511 und dann noch einmal vom 1.9.–1.12.1511 als Beisitzer (Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 38’. Harpprecht, Staats-Archiv III, S. 466, ungenau: 5.9.1509–1511).
15
Schütz, der nach einem Jahr Dienstzeit am 8.10.1508 vorübergehend ausgeschieden war (Verzeichnis von 1510 [wie Anm. 4], unfol.; Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 39), amtierte dann noch einmal vom 22.3.1510–1.5.1511 (Abrechnung, fol. 39’; Harpprecht, ebd., S. 37, 466). Rem blieb weiterhin Prokurator.
16
Schiederich, vorübergehend ausgeschieden am 4.11.1508, wurde am 16.6. oder 23.6.1509 erneut zum Beisitzer bestellt und blieb noch bis März 1515 im Amt (Verzeichnis von 1510 [wie Anm. 4], unfol.; Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 21; Harpprecht, ebd., S. 466).
17
Sunthausen, Beisitzer seit dem 27.11.1507, blieb – mit einer Unterbrechung vom 1.11.1510–15.4.1511 – bis zum 25.10.1514 im Amt (Verzeichnis von 1510 [wie Anm. 4], unfol.; Abrechnung von 1514 [wie Anm. 4], fol. 22; Harpprecht, ebd., S. 466).
18
 Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 16 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 529f. Vgl. auch ebd., Nrr. 207f., S. 425–431).
19
Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 17 (Druck: ebd., Nr. 268, S. 530).
k
 ungevarlich schicken] Korrektur gemäß B-E. In A irrtümlich: schicken ungevarlich.
20
Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 24 (Druck: ebd., Nr. 268, S. 534).
21
Vgl. Nr. 65, S. 212, Anm. 1.
l
 ir] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: irer.
m
 er] Ergänzung gemäß C-E. Fehlt in A/B.
n
–n in … allenthalben] Ergänzung gemäß C-E. Fehlt irrtümlich in A/B.
22
Druck:Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 272, S. 565–575.
23
Vgl. den Visitationsabschied vom 30.8.1508 (Druck: ebd., Bd. 2, Nr. 949, S. 1336, Pkt. 6).
o
 verlegung] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: erlegung.
24
Liegt nicht vor.
p
 von den] Einfügung gemäß C-E. Fehlt irrtümlich in A/B.
q
 manigfaltig] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: manches.
r
 bey] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: der.
25
Der Augsburger RT von 1500 hatte für die Finanzierung des RKG aus der beschlossenen Reichshilfe 10 000 fl. bewilligt, die die Stände anteilig bis zum 11. November des Jahres bezahlen sollten (Augsburger Regimentsordnung vom 2.7.1500, §§ 23–44; Augsburger RAb vom 10.9.1500, Tit. LXXXV, § 1; Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung II, S. 60–62, 89. Augsburger Reichsanschlag über nominal 11 015 fl.; StA Würzburg, WRTA 3, fol. 186–197. Vgl. Kraus, Reichsregiment, S. 25; Smend, Reichskammergericht, S. 86; Schmid, Gemeiner Pfennig, S. 573f.).
s
 davon] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: darvor.
t
 sein] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: und.
u
 verordenten] Ergänzung gemäß C-E. Fehlt irrtümlich in A/B.
v
 wo] Korrektur gemäß C-E. In A/B irrtümlich: wie.
26
Liegt nicht vor.
w
 also] Ergänzung gemäß B-E. Fehlt in A.
x
–x auch … und] Korrektur gemäß B-E. In A: und geordent, auch.
y
–y Als ... werde] Dem Lübecker Exemplar ist ein Zettel folgenden Inhalts beigefügt: Zu gedenken, auf den dritten tag des monats Septembris nechstkomend gegen dem abent et[lic]he rete, der munz verstendig, auch munzmeister und w[ard]yn zu Frankfort am Meyne zu haben, des andern tags v[on] der munz wegen zu handeln und zu ratslagen, inmassen auf dem jungsten Reichs tag zu Worms verlassen ist (StdA Lübeck, RTA, Vol. II, Fasz. 4, bei fol. 76).
z
 beschiden] Korrektur gemäß C-E. In A/B: beschriben.
aa
 sollen] Ergänzung gemäß B-E. Fehlt irrtümlich in A.
ab
 auch] Korrektur gemäß C. In A/B/D/E irrtümlich: an.
ac
 ain gleichen] Korrektur gemäß C-E. In A/B: der gleich.
ad
 XVI.] In D irrtümlich: siebenzehenden.
1
 Nürnberg informierte seinen Prokurator am RKG, Dr. Johann Rehlinger, am 4.7. über den Eingang des ksl. Ausschreibens am Vortag und übersandte ihm eine Abschrift (Kop., mitwoch Udalrici; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates, Nr. 64, fol. 92).
1
 Dem Kollationsexemplar C ist eine unvollständige Liste der Adressaten beigefügt: Kf. Joachim von Brandenburg, Kf. Friedrich von Sachsen, Ebff. von Magdeburg, Salzburg und Bremen, Hg. Georg von Sachsen, Hgg. von Jülich und Kleve, Mgf. von Baden, Mgf. Friedrich von Brandenburg-Ansbach, Bff. von Bamberg, Würzburg, Passau, Utrecht, Münster, Osnabrück, Lüttich und Konstanz, Äbtissin von Essen, Städte Nürnberg, Metz, Hamburg, Lüneburg, Bremen, Dortmund und Konstanz (HStA Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 84–84’). Von den Teilnehmern des Frankfurter Münztages fehlen die rheinischen Kff., Württemberg und Hessen sowie die Städte Lübeck und Köln [Nr. 523, Pkt. 20]. Vgl. zum potenziellen Teilnehmerkreis die im Münzabschied aufgeführten, mit einem Goldmünzprivileg ausgestatteten Reichsstände [ebd., Pkt. 17].
a
–a erwählter ... Reichs] Fehlt in C.
b
–b Hochgeborner ... rate] In B: Erwirdiger furst, lieber andechtiger. In C: Hochgeporner, lieber oheim und furst.
c
 liebe] In B: andacht.C wie A.
1
 Verweis auf Nr. 305 [Nachdem auf ... erfordert werden sollen.].
2
 Verweis auf Nr. 305.