Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 473 Auszüge aus dem Tagebuch des Wormser Ratsherrn Reinhart Noltz1

[1.] Verzögerung des zum 1. November ausgeschriebenen Reichstages; [2.] Einzug Ks. Maximilians in Worms (21. April); [3./5./7./10.] Streit der Stadt Worms mit den Kämmerern von Dalberg; [4.] Abreise Ks. Maximilians (24. April); [6.] Übersiedlung des Reichskammergerichts nach Worms (7. Mai); [8.] Ankunft Kf. Friedrichs von Sachsen in Worms (21. Mai); [9.] Schiedsverhandlungen zwischen der Stadt und dem Wormser Stiftsklerus.

Worms, StdA, 1 B, Nr. 10, hier pag. 459–461, 469–481 (Abschrift von 1714 durch J.G. Schrumpf) = Textvorlage A.

Druck: Boos, Quellen III/2, hier S. 535, 538–541; Soldan, Beiträge, hier S. 196, 198–201 (unter Übertragung in das Neuhochdeutsche).

[1.] /459/ November. Nachdem die kgl. [!] Mt. einen reichstag hie gehn Wormbß außengeschrieben hat, uf allerseelen tag [2.11.]2 zu erscheinen, verfingen viel churfürsten, an- /460/ dere fürsten, geistlich und weltliche, auch von den stätten herberge, erschienen auch hie etzliche große parteyen, so uf allerheiligen tag [1.11.] auf diesen fürgenohmenen tag verdacht [= vertagt] waren. Aber die kgl. [!] Mt. erschiene noch nit. So und wann dieselbe erschienen sey, findestu hernach geschrieben.

Uf dienstag [7.11.] hernach, ehe die pforten eröffnet wurden, waß ein postbot [= Brief] ksl. Mt., vor acht tagen zu Antorff ausgangen, mit seiner Mt. hand underschrieben, dz der reichstag seinen fürgang haben und sei- [461] ner Mt. ohnverzüglich herzuschicken und sich in aigener person auch forderen zu erscheinen, solche alle[n] churf[ürsten], fürsten und stände[n] zu verkunden, seiner Mt. kurzlich hie zu warten.3 Dz also geschahe. [...].

/469/ Zu dieser zeit umb Catherinae [25.11.] lagen hie etzlich potschaft der ständ, fürsten und anderen deß reichstags und ksl. Mt. wartende, auch der kgl. [!] Mt. vor ihrer herberg verfangende und wappen angeschlagen. Und sagt man, die kgl. [!] Mt. wurde kurzlichen hie erscheinen. Waß darauß werde, findestu hernach geschrieben.

[2.] April begande nach siner art kalt, mit schne, schloßregen [= Hagel] und /470/ wind, aber in seiner mitte fast warm, also daß es blitzt und donnerte. aUnd uf sambstag nach quasimodogeniti, den XX.4 tag deß monats, zeit [= zog] herin umb 6 uhren deß abends der röm. Ks. Maximilian zu des Reichs tag, so sein Mt. lang davor gehn Wormbß ußgeschrieben hat. Und rut gerüst im ganzen kuerest [= Kürass] bumb die acht mit–b pferd mitsampt den churf[ürsten], der zeit [Uriel von Gemmingen]5, erzbischof zu Meenz, Jacoben marggrafen zu Baden, erzbischof zu Trier, und [Gf. Philipp] von Oberstein, herren zu Thuen, /471/ erzbischofen zu Cöln, und Ludwigen, pfalzgrafen bey Rein, der zeit der alter sohne, aber dazumahl noch nit churfürst6, und Friedrich, marggraf zu Brandenburg der alter, und mit ihme sein sohn Casimirus und viel Reutzen7 und andere seltzame volk von rüstung und fernen landen her mit gar grosser pracht, trummeten und trücken [= Trinken] und hoiflichkeit–a.

[3.] /471–473/ Am 22. April (sontag darnach misericordia)begannen die Kämmerer von Dalberg ungeachtet des anhängigen Austrags, im obersten Hof8unrechtmäßig Wein auszuschenken. Den am Montag [23.4.] erhobenen Einspruch des städtischen Rates ignorierten sie. Wolt sich doch der rat ksl. Mt., auch churfürsten, fürsten und dem reichstag zu ehren mit tätlicher handlung nichts dargegen fürnehmen, sondern schuf der rat an allen pforten, daß man ihnen kein wein oder anders in diese statt kommen ließ.9

[4.] Item des dienstags [24.4.] hernach zu mittag erhub sich die kgl. [!] Mt. von hinnen gehn Speyr, dahin viel botschaften von königen nachfolgten, auch der bischof von Trier und viele andere fürsten, grafen und herren. Und wuste niemands, wohin oder was ksl./474/ Mt. wölle oder fürnehmen wehre. Doch plieben hie liegen Meenz, Trier und Pfalz und viel andere fürsten und herren, geistlich und weltlich, und rieden [= ritten] alle tag zu von allen stenden des Reichs. Wie es sich werde enden, findestu hernacher.

[5.] /474–475/ Der Ebf. von Trier kehrte nach drei Tagen [28.4.] nach Worms zurück und übermittelte dem Magistrat die ksl. Anordnung, die Dalberg nicht am Weinausschank zu hindern. Die Stadt schickte daraufhin Gesandte zum Ks. nach Ulm, die einen neuen Bescheid erwirken konnten.10

[6.] Des cammergerichts acta mitsamt den doctoren, advocaten, procuratoren, prothonotarien und andere zugehorde kame von Regenspurg gehn Wormbß uf montag nach cantate, den siebenden tag Maii.

[7.] /475–476/ Am Morgen des 25. Mai (freytag zu morgen vor pfingsten St. Urbans tag)verweigerte der Rat den Dalberg am Mainzer Tor die Einfahrt eines aus Herrnsheim kommenden, angeblich für die Witwe Friedrichs von Dalberg, [Katharina] von Gemmingen, bestimmten Wagens mit Wein, sodass diese an Pfingsten in ihren Höfen keinen Wein ausschenken konnten.

[8.] Uf montag nach dem sontag exaudi, den 21. tag, quame hereingeritten herzog Friederich von Sachsen, churf[ürst]. Und /477/ ritten im entgegen Meenz, Trier, Pfalz; der bischof von Cöln was denselben tag nit zu Worms. Auch viel andere fürsten, grafen und herrn, geistlich und weltlich, ritten im entgegen für die statt und mit im herein. Er kame nit prächtiglich, aber alle erbarkeit waß seiner zukunft begierig gewesen und fro, und sonderlich die von Wormbß, nachdem er was ein arbiter oder schiedrichter mit dem von Trier der ihrtumb zwischen der pfaffheit und der statt Wormbß.

[9.] Alßbald schickt der rat /478/ sein freunde zu beeden fürsten Trier und Sachsen, untertäniglich bittende, die sache der ihrtumben sich so fürderlichst zu unternehmen zu handlen. Dan auch beyder gnaden also zusagten und auch teten. Und schrieben von stund an den beyden auditoribus11 gehn Meenz, angesicht ihrer schrift zu erscheinen hie zu Wormbß und die notarien, acta und was zum handel dienstlich, fürderlich mitzupringen. Dz also geschahe. Und von stund an verordnet mein gnediger herr von Trier 3 doctores, ihrer gnaden /479/ räte, nehmlich Dr. Doengen12, canzler, den dechant zu St. Simeon zu Trier13, auch Dr., und Dr. Deterich Lutri [= Lautern], ein beysitzer am ksl. cammergericht, von seiner gnaden wegen. Darneben mein gnediger herr von Sachsen, churf[ürst], verordnet von seinen raten die hochgelehrte[n] herren Johann Ludwig [= Lupfdich] und Georg Beßeren von Ravensberg, der rechten doctores und ksl. cammergerichts beysitzer, welche rät und doctores den handel vor sich nahmen und ohn underlaß uf die 14 tag vor- und nachmittag mit dem höch- /480/ sten fleiß darüber sassen und nach manigfaltiger handelung eines teils der ihrtum und puncten gütlich und mit wissen und willen beyder parteyen gütlich verdrugen, die übrigen in kraft des obgemelten anlaß durch ihren spruch [...]14, eines teils darnach uf begehr der geistlichen declarirten und erklärten, wie solches die rachtungsbrief [Nr. 329, Pkt. 3–6], darüber ausgangen, bey beyden teilen behalten, clärlicher ausweisen, ohnnot, alles hierbey zu schreiben.

[10.] Junius, brachmonat, was schon /481/ und warm. Die Kämmerer von Dalberg verklagten die Stadt vor den ksl. Kommissaren. Nach der Gegendarstellung durch den Magistrat geschah in dieser Angelegenheit weiter nichts. Doch erlangte der Rat ein kammergerichtliches Zitationsmandat an die Kämmerer auf den 3. September.

Nr. 474 Auszug aus Johann Jakob Fuggers „Spiegel der Ehren des Hauses Österreich“ (vor 1559)1

[1.] Einberufung des Wormser Reichstages, reichsständische Teilnehmer, Stellvertreter des Ks.; [2.ksl. Antrag auf Gewährung einer Reichshilfe gegen Venedig, Ablehnung durch die Reichsstände; [3.] Reaktion Ks. Maximilians; [4.] Einlenken einzelner Reichsstände.

München, BSB, cgm 896, fol. 233’, 235–237’ (illustriertes Or. mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen) = Textvorlage A. München, BSB, cgm 900b, fol. 111–112, 115–119, 120 (Abschrift 17. Jh.) = B. Wien, NB, Cod. 8614, fol. 223’–224, 225’–228 (illustrierte Abschrift, mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen; auch Online-Ressource) = C.2

[1.] /233’/ Zuvor haben wir gehört3, wie der romisch kaiser auf sanct Eustachius tag [16.7.] ainen reichstag in die stat Wormbs außgeschriben [Nr. 36]. Dieweyl aber ir Mt. zu Antorf was und mit Geldern zu schaffen het, do ist diser reichstag auf den letsten Julii4 anno 1508 erstrecket worden, dahin alsdann5 vier churfursten, als der erzbischof zu Meinz, welcher ainer von Liebenstain6, aauch der erzbischof von Cöln, welcher ain graf von Altenstain–a, der erzbischof von Trier, der ain markgraf von Baden was, und Ludwig pfalzgraf bey Rein etc., so noch ledigs stands gewesen, sampt den fursten Wirtemberg, pfalzgraf von Simmern7, hochmaister auß Preussen, herzog Georg von Sachsen8 und von den gaistlichen die bischof Wurzburg, Bamberg und der apt von Fulda, der ainer von Hennenberg gewesen, in aigner person erschinen. Aber die andern chur- und fursten und stende des Reichs haben alle ir potschaften daselben gehapt. Dohin der romisch kayser markgraf Casimieren, Adolphen grafen zu Nassau, graf Eytelfridrichen von Zolleren, Hoyern graven zu Mansfeld, auch herrn Sigmunden von Fraunberg zum Hag, herrn Degen Fuchsen, herrn Sigmunden von Rorbach, alle ritter, Erasem Toplern, doctor und bropst zu Nürmberg, doctor Conraden Stürtzel von seiner Mt. wegen gesant hat.9

[2.] Welche den chur- und fursten, auch der andern abwesenden potschaftenb in namen und von wegen des romischen kaysers fürgehalten: Nachdem die chur- und fursten sampt allen stenden des Reichs guet wissen hatten, wie die Venediger die röm. ksl. Mt. an dem romzug gehindert und seiner Mt., auch der ganzen teutschen nation zu ainer ewigen schmach und unehr, auch irer Mt. erblender Tirol, Görz und etlich flecken im Friaul, so dem Hayligen Reich eingeleybt, mit krieg angefochten und verderbet, auch derselbigen etliche und vil zu iremc gewalt gepracht und besetzet. Deshalben sich ir mayestat auß gueten, grundlichend ursachen mit der bapstlichen hayligkait und den christenlichen konigen, irer Mt. freuntlichen, lieben bruedern Frankreich, Engeland10, Hispania und Naplas wider die Venediger (welche vil länder und stet, so dem hayligen stuel zu Rom, dem furstentomb Mayland, auch dem konigreich Naplas sampt seiner Mt. etc. erblendern zugehörig, mit gewalt entwert und eingenommen) in ain bruederliche bündnus eingelassen, der hoffnung, das solches der teutschen nation zu guetem raichen, auch hiedurch deß Reichs recht in Italien, welches die Venediger vast geschmelert, widerumb in sein altes wesen gepracht werden solt. Hierauf were seiner ksl. Mt. begern, das die chur- und fursten sampt den stenden deß Hayligen Reychs zu disem kriegszug seiner ksl. Mt. zu guetem mit ainer anzal kriegsfolk zu roß und fueß oder, wo es den stenden baß gefellig sein wolt, mit ainer anzal gelt behilflich sein wolten.

Darüber ernennte stende des Reichs ain bedenken genommen und haben hernach dem romischen kaiser auf dißmal sein begern abgeschlagen. Und obwol die gesanten des kaysers die chur- und fursten ermanet, auf die zukunft des romischen kaysers lenger zu warten, haben sie doch iren beschaid in ain schrift [Nrr. 275, 279] verfasst und dieselbige ir antwort den kayserlichen räten behendigt, mit dem vermelden, das ir Mt. hierinnen allen iren willen und beschaid klar erfinden wurde. Und seind also, nachdem diser reychstag sechsundzwainzig tag geweret, aufe 30. August [!] ain yeder wider anhaims verrittenf. Was aber dieselbig antwort gewesen, auch wie der romisch kayser dieselbigen offentlich widerleget hab, soll hernach gehöretg werden. [hLaut den Bildunterschriften Abbildungen folgender Wappen: Stadt Worms, Stadt Antwerpen, Fm. Geldern, Ebf. Jakob [!] von Mainz, Ebf. Philipp von Köln, Ebf. Jakob von Trier, Kf. Ludwig von der Pfalz, Hg. Ulrich von Württemberg, Pfgf. Alexander von Simmern11, Deutschordens-HM Friedrich von Sachsen, Hg. Georg von Sachsen, Bf. Lorenz von Würzburg, Bf. Georg von Bamberg, Abt Johann von Fulda, Mgf. Kasimir von Brandenburg, Gf. Adolf von Nassau, Gf. Eitelfriedrich von Zollern, Gf. Hoyer von Mansfeld, Sigismund von Fraunberg zum Haag, Degen Fuchs, Sigmund von Rorbach, Dr. Konrad Stürtzel, Dr. Erasmus Topler, Tirol/Görz–h]. […].

[3.] /235/ Nun wöllen wir von der abschlegige[n] antwort, welche die reichsstende den kayserischen gesanten zu Wormbs auf dem reichstag gegeben haben, ain wenig handlen: Dem loblichen kayser Maximiliano lag dise unbilliche und abschlegige antwort, welche die stende des Reichs seiner ksl. Mt. gesanten zu Wormbs gegeben hetten, mit grossem verdruß im gemüet. Und het ye nicht vermainet, das seiner Mt. solcher abschlag beschehen solt sein, sonder verhoffet, das ir Mt. etc. mit darstreckung seiner erbland chamerguet, auch seiner kayserlichen personen und andern gnedigen und ersprießlichen woltaten, welche sein Mt. dem Reich biß anher in das vierundzwainzigist jar erzaiget hett, ain bessere antwort von den stenden des Reichs verdienet haben solt. Deshalben lueß ir Mt. auf dise des Reichs antwort ain confutation oder apologi in schrift stellen und dieselben offentlichen in das Reich außgehen, welche gelaut, wie nachfolget: [/235–237/ Sinngemäße Wiedergabe von Nr. 482]. […].

[4.] /237’/ Als nun dise kayserliche confutation durch die kayserliche rate frey offentlich im Hayligen Reich außgangen, da haben sich die stend vast undi hoch darab entsetzet, sonderlich, als sie vernommen, das die kaiserliche räte die antwort der stende vil anderst, dann wie die von denselbenj gestellet und vermainetk worden, außgelegt und meniglich zu erkennen geben. Und haben etliche stend, die es guet gemainet, sich etwan haimlich, die andern, so sich aines bessern gwissen hierinnen gepraucht, offentlichen gegen dem romischen kayser entschuldiget. Darunder die von Augspurg, welche herrn Hansen Paumgartner und herrn Conraden Peuttinger, doctor, zu dem kayser schickten und von aines rats wegen erboten, der röm. ksl. Mt. mit leyb und guet behilflich zu sein.12 Die letsten aber, welche sich hierinnen under dem schein, des Reichs freyhait zu beschirmen, getrösteten, auch sich etwas scharpf wider das begern des romischen kaisers (darunder, als man sagt, pfalzgraf Ludwig und ander gewesen) gehalten, die haben angefangen, bey andern zu solicitieren auf mainung, das sie die sach nit so gar arg wider den kayser gemainet, sonder das sie nach des Reichs notturft erkannt und dieselb erhalten helfen wöllen. […].

Anmerkungen

607
 Der Wormser RT von 1509 wurde – abgesehen von den im Folgenden wiedergegebenen Texten – durch die zeitgenössische Chronistik weitgehend ignoriert, was zweifellos mit dem nur kurzen Aufenthalt Ks. Maximilians zusammenhängt. Diese Missachtung erstreckt sich sogar auf die überlieferten Wormser Chroniken: Die Zorn’sche Chronik (StdA Worms, 1 B, Nr. 4, hier pag. 119–142) gibt lediglich die Schiedssprüche im Konflikt zwischen der Stadt und dem Wormser Stiftsklerus wieder [Nr. 329, Pkt. 36]. Die Zorn-Wilk’sche Chronik (StdA Worms, 1 B, Nr. 9, hier pag. 473–475; BSB München, cgm 1247, hier pag. 595–598. Druck: Zorn, Chronik (ed. Arnold), S. 213f. Vgl. dazu Angermeier, RTA-MR V/2, S. 1686) skizziert die Schiedsverhandlungen knapp, bietet aber keine zusätzlichen Informationen zu dem in Nr. 329 wiedergegebenen Material.
1
 Zu Noltz vgl. Reuter, Worms als Reichstagsstadt, S. 125f.; Boos, Quellen III/1, S. XXXVIIf. Zur vorliegenden Handschrift vgl. ebd., S. XL-XLII.
2
 Richtig: Allerheiligen [1.11.] [Nr. 44, Pkt. 7].
3
 Das ksl. Schreiben liegt nicht vor. Vgl. jedoch dessen Wiedergabe in Nr. 198.
a
–a Und … hoiflichkeit]In den von Crato Palthenius um 1630 auf archivalischer Grundlage zusammengestellten Kollektaneen zur Frankfurter Geschichte heißt es zum Einzug Ks. Maximilians in Worms mit weiteren Notizen zum RT: Anno 1509 ist kayser Maximilianus I. uf dem reichstag zu Wormbs sambstag nach quasimodogeniti [21.4.] in einem küriß uf einem verdeckten hengst mit einem gülden stück und andern verdeckten hengsten uf die welsche maniere mit den 4 churfursten Menz, Trier, Cöln und Pfalz, auch deßen bruder herzog Friderichen und andern zirlich ingeritten und für seiner Mt. 150 stratioten in einer kleidung nach ihrer manier. Den nechstfolgenden sontag [22.4.] ist also bald die ksl. proposition gescheen. Eodem anno hat montags nach misericordias domini [23.4.] der kayser Max[milianus] den beiden Kff. Menz und Coln in eigner person und des bischofs von Lüttich botschaft allen dreien in einem saal in der still die regalia geliehen, aber pfalzgraf Ludwigen, dem Kf., die nicht leihen wollen(ISG Frankfurt, Chroniken, Nr. 13, hier fol. 69).
4
Schreibfehler; richtig: 21.
b
–b umb … mit] Richtig wohl: mit achthundert [Nr. 260, Pkt. 1].
5
 Lücke im Text.
6
 Das ist natürlich unzutreffend. Sein Vater Kf. Philipp war bereits am 28.2.1508 gestorben.
7
 Gemeint sind hier Stradioten (leichte albanische Reiterei). Vgl. Nrr. 260 [Pkt. 1], 438 [Pkt. 3].
8
 = der Hof des 1506 verstorbenen Friedrich von Dalberg. Vgl. Boos, Quellen III/2, S. 478.
9
 Vgl. Boos, Geschichte IV, S. 109.
10
 Vgl. ebd., S. 109f.
11
Gemeint sind die Mainzer Domherren Dr. Dietrich Zobel von Giebelstadt und Christoph von der Gabelentz (Boos, Quellen III/2, S. 534). Vgl. auch Nr. 329.
12
IUD Heinrich Dungin von Wittlich (Hontheim, Historia II, S. 554; Kerber, Herrschaftsmittelpunkte, S. 204f.).
13
= Balthasar Merklin von Waldkirch (Heyen, Erzstift, S. 789–791).
14
Lücke im Text.
1
 Zum Fuggerischen Ehrenspiegel Clemens Jägers als problematischer Quelle, die dennoch das Bild Ks. Maximilians wesentlich mitgeprägt hat, vgl. Friedhuber, Ehrenspiegel, S. 101–138. Der insgesamt knappere Fugger’sche Ehrenspiegel in der Bearbeitung durch Sigmund von Birken ist, sofern inhaltlich relevante Ergänzungen vorliegen, in die Kommentierung eingearbeitet.
2
 Nachweis weiterer Fassungen in München, Wien, Dresden und Augsburg bei Rohmann, Jäger, S. 274f., Anm. 344–347.
3
 Verweist auf einen Eintrag auf fol. 231: Wegen alarmierender Nachrichten seiner Tochter Ehgin. Margarethe war Ks. Maximilian im April aus Augsburg nach den Niederlanden abgereist. Etlich chur- und fursten haben sein Mt. gen Speyr beruefen, auf welche der kaiser groser not halben nit warten mögen, sonder ist eylends auf Cöln verrayset. Und als sein Mt. kriegs halben zu Cöln auch nit lang pleyben mocht, do haben ir Mt. an sanct Eustachius tage allen chur- und fursten ainen reychstag gen Wormbs auf den letsten Julii außgeschriben.
4
 Richtig: 10. August [Nr. 36, Pkt. 4].
5
 Zu ergänzen wäre hier: im April des folgenden Jahres.
6
 Liebenstein war deutlich vor dem Zusammentreten des Wormser RT, am 15.9.1508, gestorben.
a
–a auch … Altenstain] Fehlt in C.
7
 Pfgf. Johann von Simmern war kurzzeitig auf dem RT anwesend [Nr. 477, S. 701, Anm. 7]. Gemeint ist hier aber laut Legende zu den in der Handschrift abgebildeten Wappen der auch bei Fugger/Birken(Spiegel der Ehren, S. 1251) genannte Pfgf. Alexander von Zweibrücken.
8
 Hg. Georg nahm nicht persönlich am RT teil, sondern ließ sich durch Gesandte vertreten [Nrr. 259, Pkt. 8, fol. 5’; 477, Pkt. 4].
9
 Genannt sind nicht nur die in Worms tätigen, sondern auch die von Ks. Maximilian vorgesehenen RT-Kommissare. Lediglich Kaspar von Laubenberg fehlt. Vgl. Nrr. 267 [Pkt. 1], 271 [Pkt. 7], 381f. Gf. Hoyer von Mansfeld war zwar vom Ks. während eines Treffens in Gent zum RT beschieden worden (Kf. Friedrich von Sachsen an Friedrich von Thun, Or. m. S. Torgau, freitag nach oculi[16.3.]1509, Gegenz. Hie[ronymus] R[udelauf]; StA Bamberg, GHAP 6071, fol. 36–36’). Ob er dort ebenfalls als sein Stellvertreter fungieren sollte, ist aber nicht ersichtlich.
b
 abwesenden potschaften] In C irrtümlich: anwesenden.
c
 zu irem] In C: under iren.
d
 grundlichen] In C: gegrundten.
10
Kg. Heinrich von England war nicht Mitglied der Liga von Cambrai.
e
 auf] In C: den.
f
 verritten] In C: verraißet.
g
 gehöret] In C: verstanden.
h
–hLaut … Görz] In B nur Nachweis ohne Abbildungen.
11
Richtig: Zweibrücken, falls nicht Pfgf. Johann von Simmern gemeint ist [vgl. Anm. 7]. Das abgebildete Wappen erlaubt keine eindeutige Zuordnung.
i
 und] Fehlt in C.
j
 denselben] In C: den stenden.
k
 vermainet] In C: gemaint.
12
Gemeint ist wohl die Mission Hans Baumgartners im Juni/Juli 1509 (Auszahlung für eine 20-tägige Reise mit vier Knechten am 28.7.1509; StdA Augsburg, BMB 103, fol. 37’. Vgl. Nr. 487). Peutinger war bereits im Mai zweifellos in einer anderen Angelegenheit zum Kaiser geschickt worden (Auszahlung am 19.5.; ebd., fol. 36). Erst im Dezember 1509 reisten die oben genannten Peutinger und Baumgartner gemeinsam mit Hieronymus Imhof an den Kaiserhof, um dort die 3000 fl. Anleihe für den Venezianerkrieg zu übergeben (Auszahlung am 15.12.; ebd., fol. 55. Vgl. Böhm, Reichsstadt, S. 70, 261 Anm. 3, 386).