Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 589 Peter Museler (Straßburger Ratsherr) an Straßburg

[1.] Ankunft des Ks.; [2.] Übergabe der durch Straßburg eingesammelten Anleihegelder an den Ks.; [3.] Warten auf den Beginn des Reichstags, Eintreffen einiger Ff.; [4.] Versuchte Werbung eines venezianischen Abgesandten bei den Gesandten der Rstt.

Augsburg, 23. Februar 1510

Straßburg, AM, AA 331, fol. 9, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Lb. Hh., uf dunderstag des obens nestvergangen [21.2.10] ist ksl. Mt. gon Augspurg kumen.

[2.] Am fritag donoch [22.2.10] bin ich zu ksl. Mt. kumen, und ist by irer Mt. gewesen Gabriel Vogt, Mathis, barbirer, und der dirwart. Do hab ich ksl. Mt. uwer, miner Hh., dinst gesagt und ir Mt. zu erkennen geben das uf das schriben, so ir Mt. uch, mynen Hh., het lossen tun [liegt nicht vor], irer Mt. zu schicken die 4000 fl., so noch do werent von dem entlehenten gelt. Uf solichs heten ir, myne Hh., irer Mt. dieselben 4000 fl. mir befolen zu uberantwurten oder wem mir ir Mt. befil, solich zu geben. Ouch het ich die rechenung, das gelehenet gelt betreffen [Nr. 408], ouch die antwurten, so etlich uf das nochgon schriben geben hetten [Nr. 408 Anm. 8]. Ouch bracht ich an ir Mt. den befel, so ir, myne Hh., mir geben haben, die zwey wort in der fryheit betreffen,1 und hab ir Mt. demieteklich gebeten, uch, mynen Hh., dieselbigen wort zu declariren und fryheiten darüber zu geben etc. Uf solichs ließ ksl. Mt. mir [durch] Gabrielen Vogt sagen, ksl. Mt. het zu besunderem dank und grosem wolgefalen des darlihens, so ir, myne Hh., geton heten, ouch der arbeit, so ire, myne Hh., mit dem gelt gehept heten. Ir ksl. Mt. wolt solich gegen uch, myne Hh., in besunderen genoden nit vergessen. Und das begegeren [sic!], so ich an ir Mt. gedon gab, solt ich Gabrielen Vogt uberantwurten mitsampt der rechenung und antwurten, so nochmols geboren weren. Und befal mir ksl. Mt. mit mund, Gabrieln Vogt die 4000 fl. zu uberan[t]wurten. Solich fl. mitsampt den geschriften hab ich desselben fritags [22.2.10] oben Gabriel Vogt uberantwurt und von im enpfangen ein quitanz, so ich uch, mynen Hh., zuschick [Nr. 408 Lesart b-b].

[3.] Des richstags halben ist noch nit angefangen. Ouch so ist myn gn. H. von Coln des fritags [22.2.10] oben kumen und dovor myn H. von Würzburg.

[4.] Ouch sagt mir Gabriel Vogt, es weren etlich gefangen zu Venedig uskumen [vgl. Nr. 481 [5.]]. Es ist ouch einer [= Wolfgang Wiener] von der Venediger wegen zu Augspurg gewesen und hat begert, von siner Hh. wegen etwas werbung an der stet botschaften zu tun. Ist im geantwurt, so er des verwiligung von ksl. Mt. het, so wolten sy in horen. So er aber kein verwiligung het, so wolt inen nit geburen, in zu horen etc. Got pfleg uwer. Datum zu Augspurg uf samstag noch dem sondag noch der grossen vastnacht Ao. 10.

Anmerkungen

1
 Was hiermit gemeint ist, läßt sich nicht klären.