Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Antwort des Ks. auf die von den Gesandten vorgetragenen Wünsche, Besprechung darüber mit Ehg.in Margarethe; [2.] Übermittlung von Grüßen des Ks. an Hg. Johann; [3.] Zurkenntnisnahme der Antwort des Hg. auf das ksl. Verlangen nach 100 Berittenen; [4.] Nochmalige Bitte der Gesandten um rasche Belehnung Hg. Johanns mit Jülich-Berg; [5.] Erwiderung der ksl. Räte, notwendige Abstimmung des Ks. mit Ehg.in Margarethe und den Hgg. von Braunschweig-Calenberg bzw. -Wolfenbüttel; [6.] Schlußantwort der Gesandten.

[Köln], 24. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 41a-43a, Orig. Pap.

Ao. etc. 1512 uf den nesten frydach na St. Matheusdage [24.9.12] hait de ksl. Mt. durch yre Mt. rede, nemlich H. Sygmond, Gf. zum Hagen, camerrichter, dem Serntyner, canzler, ind meister Hans Renner, myns gn. H. reden vurgerurt antwort doin sagen, wie herna:

[1.] Item so de rede myns gn. H. der ksl. Mt. vurgegeven haven van zwen puncten, dat eyne de hulf oever dat lant van Gelre beroerende, mit underdeniger bidt, syne Gn. de hulfen zu erlaissen, zum andern, dat myn gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] bidt umb de belehenonge etc., wie vorder dat vurgeven verluydt sy, have ksl. Mt. vernomen ind have in bevolen, daruf den reden weder zu sagen, dat de beyde punct vast wichtich ind swaer synt, so dat syne Mt. sich daruf bedenken mois, ouch van noiden, davan syner Mt. dochter, frauwen Margarethen, zu kennen zu geven. Ind will daromme syne ksl. Mt. van den sachen mit frauwen Margarethe sprechen, handelen ind ratslagen ind dan syner Mt. rede, asbalde ind furderlichst gesyn moige, zu myme gn. H. schicken, wyder mit syner Gn. van den sachen zu handelen.

[2.] Vorder hait ksl. Mt. in bevolhen, den reden zu sagen der ksl. Mt. gn. willen ind vruntlige grois ind ksl. Mt. wille syne Gn. in gn. bevelh haven.

[3.] Ouch haven de vurgerurten der ksl. Mt. rede gesacht, dat ksl. Mt. verstanden have de zuschrift, myn gn. H. gedain antreffend de 100 gerüster perde. Sulchs ksl. Mt. in gnaden ind dank verstanden.

[4.] Myns gn. H. geschickten haven der ksl. Mt. reden weder up dat vurscreven vurgeven gesacht, sy hetten sich van wegen myns gn. H. umber eyne gnediger ind besser antwort vermoidt, ind syn Gn. ind de syne in geyne wys nyt verhofft, de belehonge syner Gn. langer verzogen sulde syn worden, ind syne Gn. moiste degelichs vast schickonge ind kostens des verzouchs halven daruf wenden. So sy noch van wegen myns gn. H. de underdenige, dienstlige bidt, dat ksl. Mt. syne Gn. sonder lang hynstellonge genedinclich belehenen ind daby hanthaven willen. Dat wille syne Gn. in ander wech gegen de ksl. Mt. mit underdeniger vereronge verdienen ind sich ouch gegen ksl. Mt. halden, wie zu vyl maelen ind nu am nesten mer davan verluydt etc.

[5.] Do haven der ksl. Mt. rede weder zu der ksl. Mt. meister Hans Renner geschickt ind sulchs vurscreven syner Mt. vurgeven laissen. Ist derselve meister Hans weder komen ind gesacht, dat de sachen swaer ind wichtich synt ind syne Mt. mois davan an frauwe Margreten gelangen laissen, mit yren Gn. davan handelen, wie vur erzelt, auch mit angezogen, dat de beide Ff. [Hg. Erich und Hg. Heinrich d. Ä.] van Bruynswych[-Calenberg bzw. -Wolfenbüttel] up wege syn, heruszukomen, heuftluede zu syn ind den kriech im lande an Gelre zu foeren. So erfordere de noitturft, sich ouch mit den beyden Ff. darup zu besprechen ind beraiden, ouch so yre Gn. wissens van den sachen haven moissen, so dan syne ksl. Mt. geyne wyderantwurt daruf ditmail geven moigen. Dan yre Mt. wille schickonge zu frauwe Margreten doin, sobalde umber gesyn moige, ind dan syne rede zu myme gn. H. schicken ind wyder van den sachen handelen.

[6.] So man geyne ander antwurt hait moigen erlangen, do haven rede myns gn. H. der ksl. Mt. reden weder gesacht, dat sy de antwort, van wegen ksl. Mt. gefallen ist, myme gn. H. in dem besten anbrengen willen. Daby der gn. erbiedonge ksl. Mt. zu myme gn. H. in sonderheit underdeniglichen van wegen syner Gn. gedankt ind unsern gn. H. der ksl. Mt. in aller underdenicheit bevolen.