Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Dank für Verschiebung des geplanten Schiedstages; [2.] Entschluß zur Reise nach Preußen; [3.] Bitte um deren Absicherung.

ohne Ort, [ca. 22. Juni 1512] 1

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 545, 2 Kop.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19545.

Von Gots gnaden unser, Albrecht, teutzschordens hoemeister und Mgf. zu Brandenburg etc., abfertigung unser rete2 zu kgl. wird ken Polan.

[1.] Erstlich sollen unser rete kgl. wird zu Polan als unserm lb. H. und oheim unser geburlich dinsts erbittung ansagen und dorauf weiter werben: Nachdem sich bisher zwischen kgl. wird und der loblichen cron des reichs Polan an eynem und weylend den verstorben hoemeistern teutzschordens seliger, loblicher gedechtnis und demselbigen loblichen, ritterlichen teutzschen orden anders teyls mergliche irrung, gebrechen und widerwill gehalten, derhalben man sich noch vil gbrauchter handlung eyns gutlichen tags, auf Johannis baptiste [24.6.12] zu Cracau beyeinander zu erscheynen, vereynigt, den aber der hochgeporne F., unser lb. bruder, H. Cazimir, Mgf. zu Brandenburg etc., als der, so auch dobey seyn solde, aus etzlicher verhinderung, wie kgl. wird aus röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., schreiben [liegt nicht vor], seyner kgl. wirde neben gnantem unserm bruder Mgf. Cazimir [Nr. 1346] getan, vernomen, zu erstrecken gebeten. Dorauf dan sein kgl. wird sich gutwilliglich und freuntlich erzeigt und den tag bis auf Martini schirstkunftig [11.11.12] erstreckt hetten, alsdan widerumb an der malstadt, wie die angezeigt werden soll, zu erscheynen und gemelter irrung und gebrechen halben gütlich zu handlen. Das keme uns zu sunderlichem dangbarlichen gefallen, mit erbittung, das wir solichs kegen sein kgl. wirden als unserm freuntlichen, lb. H. und ohem unsers vermugens verdynen wolten.

[2.] Und dieweyl aber aus fleissigem nochdenken, wie berurte irrung und gebrechen dister stadtlicher mochten beygelegt werden, befunden, das irer kgl. wirde und dem loblichen Kgr. zu Polan, desgleichen auch uns, dem orden und allenthalben zu beylegung vilbemelter irrung fruchtbar, ersprißlich, nutzlich und gut seyn solt, das wir zu der zeit obbstümbts tags bey der hand weren, nochdem wir genzlich geneigt seyn, alles das vorzunemen und zu furdern, was gemeyner cristenheit, kgl. wird, auch der loblichen kron zu Polan, auch uns, dem orden und dem handel zu gute fruchtbarlich ersprissen kond oder mocht, derhalben seint wir willens, uns mit geringer anzal der unsern in unser land Preussen zu fügen, ob was irsal eynfiel, das wir in der nehe bey der hant weren. Wir [sind] yhe der ganzen unzweyfelichen meynung, alles das zu helfen, zu raten und zu furdern, das gemeyner cristenheit, irer kgl. wird und dem orden zu eren, nutz und guten und besunder zu hinlegung diser sachen dynen und entsprissen mocht, alzo das kein mangel bey uns erscheynen solt.

[3.] Und dorauf mit fleis unser freuntlich bitt, das ir kgl. wirde ir solich unser vornemen auch gfallen lassen und uns alzo, in unser land Preussen mit geringer zal zu fugen, gutwillig und freuntlich versichern, auch das ir kgl. wird amptleuten und undertan bevehlen, wie wir uns zu irer kgl. wirden freuntlich versehen und doneben verhoffen, wir wollen uns kegen seyner kgl. wirden und der loblichen cron des reichs Polan in betrachtung unser angeborner sypschaft dermassen erzeigen und vernemen lassen, darab kgl. wird sunder gut gfallen entpfahen und unserm willen solicher gstalt spüren solten, das wir yhe seyner kgl. [wirde] als unserm freuntlichen H. und ohem gern wilfaren wolten und dorzu freuntlich verdynen und vergleichen.

Anmerkungen

1
 Die Instruktion dürfte ca. zwei Wochen nach Nr. 1349 verfaßt worden sein.
2
 Die Beteiligung Heinrichs von Miltitz an der Gesandtschaft geht aus Nr. 1351 [9.] hervor.