Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Grundsätzliche Gehorsamsbereitschaft gegenüber dem Ks. unter Wahrung eigener Belange; [2.] Bekräftigung dieser Zusage bei Erfüllung bestimmter Forderungen bzgl. Erfurts, Bereitschaft zur Freilassung der durch Friedrich von Thun gefangengenommenen Erfurter Bürger.
[Augsburg], 22. Mai 1510
Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 73a u. b, Kop.
Hg. Friderichs von Sachsen, Kf. etc., unterricht auf jüngsten furschlag, Meinz betreffend [wohl Nr. 151], mitwoch in pfingstfeyer [22.5.10]
[1.] Genanter Hg. Friderich hat sich vormals gein ksl. Mt. unterteniglich erboten, seiner ksl. Mt. gehorsamlich zu verfolgen in alle dem, das ime und seinem bruder [Hg. Johann von Sachsen] ertreglich und sie iren veterlichen und eigen pflichten, auch iren sigeln und briefen nach mit fuge und glimpf verantwurten mugen und den ausgetrieben nicht nachteilig sey, in verhoffnung, sein ksl. Mt. werde von ine merers und hohers nit begern.
[2.] Nachdem dann genanter Hg. Friderich sich vormals gein ksl. Mt. erboten, wo er [und] sein bruder den rat und die erbarn bürger zu Erfurt nach der regel aller naturlichen geistlichen und weltlichen ungezweivelt recht erst wider in ir regiment, ere, stand und besitzung, darin sie vor der entpörung gewest, wider eingesatzt, die attempta und neuerungen abgetan und das wesen in Erfurt dahin wider gericht, wie es vor der aufrur gestanden, auch das Heinrich Kellner und andere des rats, als noch zur zeit gefenglich sitzen und verstrickt sind, davon erledigt [sehen] vorbeheltlich inen ire sprüch solcher erliden marter und iniurien halben, [daß er dann] röm. ksl. Mt. in der güt und zum rechten gehorsamlich verfolgen und in der haubtsachen einen solchen unterricht tun wolt, daraus ksl. Mt. und meniglich versteen mogen, das sein furnemen unergründt, ist genannter Hg. Friderich solchem seinem bescheen erbieten noch anhengig, vertrauende, röm. ksl. Mt. werden ine gnediglich dabey bleiben lassen und im nicht auflegen, das im zu recht zu tun nit gepürt. Das will er auch als ein gehorsamer umb sein ksl. Mt. unterteniglich verdienen und darzu auch röm. ksl. Mt. zu eren (nicht auf gesynnen des EB zu Menz, dem er derhalb kein interesse gestendig) verfügen, das die gefangen bürger von Erfurt durch Friderich Thun, haubtman etc., in seiner Mt. hand oder wem sein ksl. Mt. das bevilcht, gestalt werden, vorbeheltlich dem haubtman sein forderung der malefiz und schmehe halben, darumb er sie gefenglich angenomen hat.