Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Übersendung des Blanko-Exemplars einer erweiterten Handlungsvollmacht im Erfurter Streitfall, Weisung zum Festhalten an der bisherigen Verhandlungsposition in dieser Angelegenheit.
Wittenberg/Torgau, 16./20. August 1512
Kop.: A) Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 305a-306b; B) Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 63a-64a (Vermerk fol. 64b: Copey, wie den reten gein Colen in der erfurtischen sachen von Wittenberg aus geschriben worden; darunter: Registrata).
Gruß. Hochgelarten, lb. getreuen und rete, uns sind jungst zwey schreiben nacheinander von euch zukomen [Nr. 1618, 1625]. Die haben wir irs inhalts vernomen und daraus vermarkt, als ob ir in der erfurdischen sach merers gewalts und mandat uber das, so wir euch hievor zugeschickt, zu haben bedürftig sein sollet etc. Nu haben wir kürzlich hievor in der und andern sachen unser gelerte und ander rete beyeinander gehabt, die die ding nach notdurft bewegen und aus irem rat und sonst bey uns selbs nit befinden mogen, das euch in dieser sach weyter mandat, dann vormals bescheen, zu geben von noten sein soll, wie wir euch dann hievor mit anzeige etlicher ursachen auch zu erkennen geben. Aber wie dem, weyl ir nach anzeige euers schreibens für gut und bequem achtet, das wir euch weyter mandat geben solten, so weren wir wol geneigt gewest, solchen gewalt alhie verfertigen zu lassen. Weyl wir aber nit wissen, was der gegenteyl furbracht oder warauf die sach dieser zeit steet, so haben wir das nit zu tun gewust, sonder bedacht, das es aus obvermelten ursachen durch euch am bequembsten bescheen mocht. Demnach schicken wir euch hiemit ein per[ga]ment [wohl Nr. 1121], daran unser, Hg. Friderichs und Hg. Georgen, insigel gehangen, der wir, Hg. Johanns, hiezu mitgebrauchen. Wo ir nu nach gelegenheit des handels nochmals vermeint, auch für gut und not ansehet, das euch weyter mandat zu haben von noten und uns und der sachen nützlich und dinstlich sein mag, so wollet denselben gewalt, wie ir bedenken werdt, das es dem handel nütz und gut, darauf stellen und zum handel gebrauchen, doch also, das die sach damit nit anhengig gemacht oder aus dem gangen werd, so wir, Hg. Friderich, vormals bey ksl. Mt. auf unser warhaftige bericht ausbracht und erlangt haben, dann solt die sach damit anhengig gemacht und wir von dem gefürt weden, so wir hievor, wie obsteet, erlangt, habt ir zu achten, zu was nachteil und beschwerung es uns reichen würde. Wir begern auch, ir wollet ksl. Mt., ehe ir den gewalt furlegt, mit aller untertenigkeit ersuchen und bitten, das ir Mt. uns bey dem, so wir, Hg. Friderich, auf unser vorgetane warhaftige bericht bey irer Mt. wider die in Erfurt erlangt und ausbracht und ir Mt. uns mit zeitigem rat der iren und rechtem wissen verschafft haben, gnediglichen wolt bleiben lassen, dann solt dasselb, so ir Mt. uns gegeben, villeicht durch ungestümbs anhalten des gegenteyls oder durch handlung von irer Mt. widerumb aufgehoben werden, so mocht es von unsern mißgonnern dahin gedeut werden, als ob wir villeicht solchs von ksl. Mt. auf unbestendig und ungegründt angeben und bericht ausbracht und erlangt hetten. Zu was beschwerung und verunglimpfung uns solchs reichen würd, habt ir zu bedenken. Wollet auch ksl. Mt. dabey die beschwerung der in Erfurt, so sich yetz neulich und in steender handlung in unserm Ft. gebraucht, wie wir euch dann solchs jüngst neben anderm uberschickt haben, unterteniglich anzeigen und die sachen zu unserm besten allenthalben mit getreuem vleis handeln, wie wir uns zu euch versehen. Daran tut ir uns zu gefallen mit gnaden zu erkennen. Datum zu a–Torgau am 20. tag Augusti Ao. domini etc. 12–a.